Plattenkritik

Heaven Shall Burn - Iconoclast

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Release Date: 28.01.2008
Datum Review: 31.12.2007

Heaven Shall Burn - Iconoclast

 

 

HEAVEN SHALL BURN waren immer schon härter als viele und besser als die meisten. Sie hatten es nie nötig mit dem SxE Vegan-Topos medienwirksam hausieren zu gehen oder ihr Bühnenoutfit über die eigentliche Performance zu stellen. Musik ist für die fünf Saalfelder immer ein leidenschaftliches Hobby gewesen. Eine Tatsache, welche die Jungs labelintern wohl zum bandgewordenen Albtraum eines jeden Promoters machen dürfte. Hinzu gesellte sich auf inhaltlicher Ebene stets diese latente Freiheitskämpfermetaphorik, mit Hilfe derer die Band das Kunststück vollbrachte Politisches ohne zu stark erhobenen Zeigefinger zum Thema zu machen. Diese – nennen wir es mal – Ungezwungenheit spiegelt sich auch in jeder der 58 Minuten ihres neuen Metalmanifests "Iconoclast" wider.

Angriffslustiger als auf dem Vorgänger "Deaf To Our Prayers" erzählen uns HEAVEN SHALL BURN den ersten Teil der Geschichte der Ikonoklasten, jener Krieger, die sich auf die Jagd nach Gottes Mördern begeben haben und dessen Tod sühnen wollen. Hier trifft sozusagen Nietzsches "Die Fröhliche Wissenschaft" auf Mel Gibsons "Payback". Nach gewohnt pathetischem Intro, wird der Hörer von 'Endzeit' und 'Like A Thousand Suns' in den musikalischen Schwitzkasten genommen, erst 'Forlorn Skies' gibt sich (zumindest ein wenig) zahmer und hymnischer. Marcus Bischoff hat den sich in den letzten Jahren bewährten stimmlichen Vertrag mit dem Teufel verlängert, Schlagzeugtier Matthias Voigt ballert die Doublebass wie gewohnt im Stalinorgel-Takt durch und das einzige melodische Moment bleiben weiterhin die Schweden-Leads der beiden Gitarristen – auf Cleangesang wird also immer noch verzichtet. Es gibt jedoch auch (kleine) Neurungen in HSB´s brachialem Klangkosmos wie bsp. der "Disco Beat" in 'Murderers Of All Murderers' oder das vollendet-atmosphärische finale Instrumentalstück 'Atonement' beweisen.

Und bevor sich einige Leute wieder über die Produktion auslassen, gilt es Folgendes zu bedenken: erstens haben HSB den Rape of Harmonies-Sound (und zu gewissen Teilen auch den von Tue Madsen, der hier erneut gemixt und gemastered hat) entscheidend mitgeprägt und zweitens sind sie im direkten Vergleich zum Vorgängerwerk ein wenig roher geworden.
Eines scheint jedenfalls sicher: Von den Saalfeldern wird man noch sprechen, wenn das AT-THE-GATES/SLAYER/BOLT-THROWER-Klon Strohfeuer längst erloschen ist. Auf "Iconoclast" gehen lyrische Substanz, unbändige Spielfreude und maximale Durchschlagskraft eine unheilige Beziehung ein und sorgen so für das erste Highlight auf diesem Sektor, an dem sich andere Bands die Zähne ausbeißen werden. HEAVEN SHALL BURN bleiben auch im Jahre 2008 enorm wichtig für den (deutschen) Metal mit ideologischem Hardcore-Überbau…

Tracklist:

01: Awoken (Intro) 1:28
02: Endzeit 4:17
03: Like A Thousand Suns 3:45
04: Murderers Of All Murderers 3:54
05: Forlorn Skies 4:50
06: A Dying Ember 6:56
07: Joel 5:03
08: Quest For Resistance 4:51
09: Black Tears (EDGE OF SANITY-Cover) 3:06
10: The Bombs Of My Saviours 4:22
11: Against All Lies 5:08
12: The Disease 2:46
13: Equinox (Outro) 3:09
14: Atonement 4:43





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René

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