Plattenkritik

P.O. Box - ...and the lipstick traces

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Release Date: 02.11.2007
Datum Review: 25.10.2007

P.O. Box - ...and the lipstick traces

 

 

Auf Grund meiner nicht übermäßig frankophilen Einstellung war ich zunächst etwas skeptisch, als ich das Debüt der Band P.O. BOX aus Nancy/Frankreich in den Händen hielt. L’ESPRIT DU CLAN waren von jeher die einzigen Franzosen die es geschafft haben, mich zu begeistern- und gerade bei dem Skapunk, dem sich P.O. BOX verschrieben haben, kann einiges daneben gehen, zum Beispiel durch immer gleiche Songstrukturen mit Spaß auf Teufel komm raus. Als musikalische Einflüsse geben die Jungs BIG D AND THE KIDS TABLE, MAD CADDIES und AGAINST ME! an und so viel kann man schon verraten: Wer diese Bands mag, wird auch das Album „…and the lipstick traces“ mögen.

Der Titel des Albums bezieht sich auf den sozialwissenschaftlichen Aufsatz „Lipstick Traces: A secret history of the 20th century“ von Greil Marcus, der zusammenfassend zu dem Schluss kommt: Widerstand als Existenzgrundlage – die Essenz der Punkbewegung. Die geballte Kraft, die hinter dem Line Up von immerhin neun Bandmitgliedern steckt, wird in jedem der 13 Tracks deutlich, ob nun eher Punk- oder Ska-lastig. Wie der Titel schon deutlich macht, handelt es sich hier jedoch nicht um ein reines Spaß-Album. P.O. BOX haben eine Message die sie mit ihren Songs transportieren wollen. Und so finden sich im Booklet nicht nur die Lyrics, sondern auch Erklärungen und Links dazu, wodurch die Band dazu auffordert, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Hinter „… and the lipstick traces“ steckt also wesentlich mehr als ich anfangs vermutet hätte. Im Booklet ist außerdem vermerkt, dass das Downloaden der Musik von P.O. BOX legal ist (zusammen mit der sympathischen Aussage „we forgot the romantic myth of rockstarism some years ago already“), wem Skapunk gefällt, der kann also durchaus einfach unverbindlich reinhören. Wer sich mit der Band und ihren Inhalten auseinander setzen will, dem empfehle ich jedoch die CD zu kaufen, da man hier die ganzen Lyrics und Erklärungen handlich bei einander hat.

Nachdem man also die 13 Tracks gehört hat und sowieso schon erstaunt ist, dass sie sich nicht allesamt gleich angehört haben, kommt noch ein Hidden Track, der gewissermaßen das I-Tüpfelchen ist: Eine ruhige Ballade, nur von Piano und Cello begleitet, schön, ohne kitschig zu sein. Trotz dieser Ballade ist und bleibt es jedoch ein waschechtes Skapunk-Album durch und durch.

Tracklist:

01. N.C.
02. Death promises me a better place
03. God blasts America
04. Would it be yours
05. Music has taken a backseat to haircuts
06. Chalk it up to the experience
07. The theory of obscurity
08. Broken hearts & credits cards
09. Look what you have done
10. Little boy
11. Everyb'addict
12. Bully
13. Make up / Wake up !

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Marit

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