Plattenkritik

Slayer - World Painted Blood

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Release Date: 30.10.2009
Datum Review: 17.10.2009

Slayer - World Painted Blood

 

 

Sind SLAYER wirklich seit 1991 tot? Oder haben sie es noch drauf! Ihre letzten Veröffentlichungen konnten bei allem Wohlwollen nicht die Erwartungshaltung erfüllen, die dadurch entsteht, wenn eine der einflussreichsten und schlicht besten Metalbands der Welt / aller Zeiten Alben veröffentlicht. Eine Enttäuschung war der Vorgänger „Christ Illusion“ allerdings auch nicht, so dass mit Spannung auf den elften Zenit „World Painted Blood“ gewartet wurde.

Der Titeltrack wird durch ein typisches SLAYER Intro eingeleitet (das Maß aller Dinge bleibt jedoch „Hell Awaits“), um dann alle Trademarks der Kalifornier offen zu legen: Aggression, Schnelligkeit, Groove, Dynamik, Arayas diabolischer Gesang, King / Hannemanns einzigartige Soli, Lombardos Drum Inferno. „World Painted Blood” ist damit eine perfekte Einleitung und ein gut gewählter Opener. Auf „Unit 731“ schimmern die Hardcore/Punk Wurzeln der Band (Stichwort „Undisputed Attitude“), schnell, kraftvoll, kurz und mitten rein. Auch „Snuff“ kommt sofort zur Sache, punkig thrashig mit einer starken Hookline versehen. Einen Gang zurück bei „Beauty Through Order”, es wird gefühlvoll, intensiv, und Araya präsentiert seine melodische Seite. Zunächst. Dann kommt der Ausbruch, SLAYER typisch ist das Ende Schädel spaltend. Der Titel ist Programm, „Hate Worldwide” haut nicht nur textlich („religion“, „obsession“, „war“) auf die Kacke, sondern auch hier knack und knick, durch das Genick. SLAYER geben keine Ruhe, ganz im Gegenteil, bis auf einen Breakdown mit Midtemposalven wird in „Public Display Of Dismemberment” sogar ein Blastpart eingesetzt, um ein Maximum an slayer’scher Härte zu erzielen. Dann mit „Human Strain“ eine willkommene Abwechslung, der Anfang erinnert an „Seasons In The Abyss“ Zeiten, im Verlauf wird die Vergangenheit mit der moderneren und experimentellen Phase der Band inklusiver gesprochener Worte verbunden. Eine Sicht auf den „Americano“ wird von Außenstehenden geworfen und musikalisch wird das politische Konzept mit einem double bass unterstützten und einem typischen King / Hannemann Solo auslaufenden Track eher ruhig gehalten. Bei „Psychopathy Red” nehmen SLAYER wieder Fahrt auf, Aggression und gitarreske Vulkanausbrüche, ein im high level mit Blasen in den Mundwinkeln agierender Araya brüllt sich die chilenischen Vorfahren aus dem Hals. Kurz und gut, zumal der Beginn „Reign In Blood“ würdig ist. Psychisch angeschlagen fängt „Playing With Dolls” an, auch hier nimmt Araya allein mit seiner Stimme Gefangene, bevor auch die Instrumentalisten Eindringlichkeit schaffen. Auffällig ist ein immer wieder wiederholtes Riff, dass sich nach und nach einbrennt. Natürlich auch hier der Ausbruch, allerdings nicht durch Schnelligkeit, sondern durch evilness und King / Hannemanns Gespür für abgefahrene Soli. Dann ist bereits das Ende mit „Not Of This God” erreicht und SLAYER machen noch einmal ihre Einstellung zur Religion deutlich. Und das in Form eines reinrassigen Thrash Song, der noch einmal die Klasse dieser Band unter Beweis stellt, wenn plötzlich mit einem Break der Ball nicht geradeaus, sondern dem Hörer direkt in den Unterleib fliegt und u. a. an „Angel Of Death“ erinnert.

“World Painted Blood” ist ohne wenn und aber das bisher beste SLAYER Album seit „Seasons In The Abyss“ und zeigt die Kalifornier in bestechender Spiellaune. Das ist intelligenter, moderner Thrash Metal, der den Backkatalog-Glanztaten sehr nahe kommt.

Tracklist:
1. World Painted Blood
2. Unit 731
3. Snuff
4. Beauty Through Order
5. Hate Worldwide
6. Public Display Of Dismemberment
7. Human Strain
8. Americon
9. Psychopathy Red
10. Playing With Dolls
11. Not Of This God

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Clement

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Ich fühle mich zu alt