Plattenkritik

The Film - S/T

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Release Date: 18.05.2007
Datum Review: 18.04.2007

The Film - S/T

 

 

Was haben eigentlich THE FALL, MUSE und THE FILM gemeinsam? Öh, den Rock! Gitarren und so. Stilsicherheit? Mh…nein Mark E. Smith ist nicht unbedingt das Pferd, auf das man setzen sollte in Sachen Mode – immerhin widersetzt sich ihr der Gute schon seit einem gefühlten Jahrhundert. Der Sellout? Ja genau! Der war’s. The Great Rock’n’Roll Swindle und so. Alle 3 Bands haben einen Song an namhafte Autohersteller verkauft, um ihre Mieten und, im Fall von MUSE, Lightshows zu bezahlen.

Bei den französischen THE FILM war es ein Peugeot-Werbespot und der 5 Minüter „Can You Touch Me?“ Irgendwie muss man ja seine Rechnungen bezahlen, die Leute dazu bringen die Platten zu kaufen und Peugeots dabei abgreifen. Damit sei das Thema mal abgehandelt. Verständnis ist da, den größten Symphatiebonus genießen THE FILM damit trotzdem nicht.
Die Musik schon eher. Französische Indie-Rocker sind eher Mangelware, oder werden vielleicht einfach wegen dem UK-Overkill übersehen. Darum hat das Trio einfach Versatzstücke britischer Dance-Rock Erfolgsrezepte mit französischer Elektronik verknüpft und Voíla die Werbeverträge und Veröffentlichungen auch außerhalb der Heimat lassen nicht auf sich warten.

Interessanterweise sind THE FILM mehr KLAXONS, mehr KRAFTWERK und !!!, als FRANZ FERDINAND und Konsorten. Bestes Beispiel „Johnny Showtime“, das mit auf groovy gestimmtem Bass und spacigen Synthies aufwartet. Oft enden Songs auch erfrischend unerwartet mit witzigen Klangstrukturen („Money“). Dabei wird jedoch peinlichst darauf geachtet, niemals in die Gefilde des Prog abzudriften, und stets die französische Leichtigkeit beizubehalten. Die ist hier tatsächlich vorhanden, sodass „Top Of The Hopes“ sogar ein kleines Pfeiff-Solo aufbietet. Und so niedliches Frenglisch bekommt man ja auch nicht überall. Urkomisch übrigens „Hey! My Lovely Girl“, das schamlos britische 60er Bands zitiert und mit einem lustig langgezogenen „look“ aufwartet.

Zugegeben, irgendwie will man ja, dass eine Band, die (übersptitzt formuliert) ihren Erfolg einem Peugeot zu verdanken hat, dann auch so richtig „kommerziell“ ist, so richtig „brav“ und „langweilig“ ist, kurz: völlig versagt. Das tun THE FILMS aber nicht, sondern sind interessant, zumindest probeweise hörenswert und eben nur stellenweise werbespottauglich.

Tracks:
1. Can You Touch Me?
2. Top Of The Hopes
3. Johnny Showtime
4. Hey! My Lovely Girl
5. DSL Blues
6. Death Song
7. Ou Est Les Plaisir
8. Big RDV
9. Kids !
10. Lipstick
11. Money

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Dennis

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