Plattenkritik

The Funeral Pyre - Vultures At Dawn

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Release Date: 08.06.2010
Datum Review: 07.06.2010

The Funeral Pyre - Vultures At Dawn

 

 

Los Angeles kommt aus dem Spanischen und heißt übersetzt "Die Engel". Gelegen in der subtropischen Klimazone begründete die zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika zahlreiche Legenden, Leidenschaften und Leidenswege. Aus diesem Pool amerikanischer Träume stieg vor vier Alben eine Band hervor, die sich THE FUNERAL PYRE nennt und entgegen der Bedeutung des Stadtnamens und gegen den Breitengrad ankämpfend klirrend kalten Black/Death Metal in alter norwegischer Tradition gepaart mit schwedischer Erhabenheit spielt. Das letzte Album "Wounds" zeigte vor 2 Jahren, dass in dem Genre noch nicht alles gesagt ist, auch war klargestellt, dass es immer wieder interessante Old School gerichtete Bands in den USA gibt, die nicht jedem Hype hinterher hecheln. Bereits im Vorfeld zum aktuellen Prosthetic Records Output "Vultures At Dawn" setzten THE FUNERAL PYRE das Statement, aus ihrer komfortablen Stellung herausgehen und bessere Songs schreiben, dabei aber keinen Focus auf irgendeine Metalspielart legen zu wollen. Black/Death Metal ade, scheiden tut angesichts der Tatsache von guten Vorgängeralben sehr weh?

Nein, Entwarnung, THE FUNERAL PYRE verzichten nach wie vor auf Hochglanz und stellen sich demonstrativ in die Retro Ecke. Auch verursacht "Vultures At Dawn" nach wie vor Eiszapfen, die in das Black/Death Metal Herz stechen. Das Songwriting ist aber variabler geworden, mehr Abwechslung durch forciertes Umschalten zwischen nordisch klingender Schwarztodmetall Raserei und tragenden, sehr atmosphärischen Momenten. Voran steht ein krächzender Unterhalter, dessen Stimme eine frostige Interpretation Tompa Lindbergs ist. Immer wieder schmeißt die tief in den Anfängen der 90er Jahre verwurzelte Truppe mit Melodiebögen um sich, die mal versteckt, mal offensichtlich den Nerv eines nach Anmut umringt von knochentrockener Brutalität geifernden Hörers treffen. Im Gegensatz zum unmittelbaren Vorgänger werden diese hidden melodies nicht immer gleich offen zur Schau gestellt, sondern müssen in mehreren Runden herausgeschält werden. Aber das zeigt eindeutig die Klasse von "Vultures At Dawn", an der breiten Masse vorbeischlitternd ein Gespür für eigene Identität und das Hineintragen der Anfangstage in die Moderne mit den Waffen des Black/Death zu haben. Den hohen Erwartungen wurden THE FUNERAL PYRE gerecht, einhergehend allerdings muss eine leichte Verschlechterung im Vergleich zu "Wounds" diagnostiziert werden. Denn nicht alle Songs sind auf gleich hohem Niveau gestrickt worden, gleich der Opener "Vultures" offenbart leichte Schwächen, indem er nicht durchgehend zwingend gestaltet wurde. Aber dieser Kritik zum trotz ist die Anschaffung des mit einem zur Musik stimmigen Coverartwork versehenen Albums lohnenswert.

Tracklist:
1. Vultures
2. Destroying Gods
3. Monolith
4. Blistered Hands
5. Personal Exile
6. Seeking Flesh and Bone
7. To Watch the Earth Rot
8. Clarity of Time

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Clement

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Ich fühle mich zu alt