Plattenkritik

Turisas - Stand Up And Fight

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Release Date: 25.02.2011
Datum Review: 22.02.2011

Turisas - Stand Up And Fight

 

 

Wenn man bei TURISAS etwas erwartet wird man meist enttäuscht – jedoch nicht im negativen Sinne. Wo „Battle Metal“ noch sehr stark im Folk-Metal verwurzelt war, fuhren die Finnen auf ihrem Zweitwerk „The Varangian Way“ auf einer Schiene und bauten den opulenten Aspekt ihrer Musik noch weiter aus. „The Varangian Way“ klang runder und ausgereifter als das noch sehr wilde, aber nicht minder schlechte, Debüt seinerzeit.
Nun steht „Stand Up And Fight“ an, ihr drittes Album. Was soll man sagen? TURISAS haben noch einmal an der Opulenzschraube gedreht. Mehr Orchester, mehr Chöre, weniger Metal. Es ist ein „Heavy Metal Musical“ geworden.
Wo das einleitende „The March Of The Varangian Guard“, nicht nur wegen des Titels und einer Textpassage, die der des Openers des Vorgängers gleicht, stark an „The Varangian Way“ erinnert, verabschieden sich die Finnen bereits im zweiten Track „Take The Day!“ von den bei ihnen bisher üblichen Strukturen. Hörner, stampfender Rhythmus, perfektes Laut-Leise Spiel zwischen Strophe und Refrain, alles garniert mit triefendem Pathos ist nun die meiste Zeit angesagt. Der vor der Veröffentlichung bereits ausgekoppelte Titeltrack „Stand Up And Fight“ überrascht hingegen mit etwas weniger Orchesterteilen, als der Rest des Albums - Live sicher eine sichere Bank! „The Great Escape“ stellt wohl das beste Lied des Albums dar. Hier passt die extravagante Instrumentierung sowie die Dramaturgie des Songs. Wo Lieder wie „Venetoi! - Prasinoi!“ oder „Hunting Pirates“ im Bombast untergehen schaffen es TURISAS bei „The Great Escape“ den Mittelweg zwischen dem „Metal“-Faktor und ihren Orchesterambitionen zu gehen.
Ambitioniert war dieses Projekt von TURISAS, vollkommen aufgegangen ist ihr Plan jedoch nicht. Manchmal klingen einige Arrangements auf „Stand Up And Fight“ etwas zu dick aufgetragen und kitschig. Man hätte vielleicht an einigen Stellen mehr im „Metal“ bleiben sollen als zu Andrew Lloyd Webber zu schielen. „Stand Up And Fight“ ist bei weitem kein schlechtes Album geworden, hätte aber durch Reduktion des orchestralen Primbamboriums noch besser werden können.


Tracklist:
1.The March Of The Varangian Guard
2.Take The Day!
3.Hunting Pirates
4.βένετοι! - πράσινοι! (Venetoi! - Prasinoi!)
5.Stand Up And Fight
6.The Great Escape
7.Fear The Fear
8.End Of An Empire
9.The Bosphorus Freezes Over

Autor

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.