Plattenkritik

Yellowcard - Lift A Sail

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Release Date: 10.10.2014
Datum Review: 01.10.2014

Yellowcard - Lift A Sail

 

 

Poppunk lag YELLOWCARD offenbar wie ein Stein im Magen. Bissfester Rock hingegen liegt YELLOWCARD jetzt am Herzen. Fest entschlossen beschreitet die Band um Saenger Ryan Key also neue Wege, die vor Glanz und Pomp kaum zu uebersehen, aber manchmal zu ueberhoeren sind.

Und dann war da noch die Fidel, die der Band aus Florida stets ihr Merkmal sicherte. Diese bestimmt auf "Lift A Sail" zumindest noch das Intro, dann uebernehmen bis auf vereinzelte Ausnahmen roter Teppich und Gitarrenwaende. "Transmission Home" ist fest verankert zwischen emotionalem Protz und Glitzer und braucht seine Zeit, um als "YELLOWCARD" identifiziert zu werden. "Southern Air" verliess das sinkende Schiff bereits vor zwei Jahren in Richtung Ruhestand, gab sich seiner Erstliebe aber nie wirklich zu erkennen. "Lift A Sail" atmet nun insgesamt viel gelassener und bestimmter - aber nicht immer wirklich saettigend. YELLOWCARD haben ihrem alten "Ich" abgedankt - aber: Mal fehlt es dem neuen an Durchschlagskraft ("Crash The Gates"), dann wieder an der Tatsache, dass die Band ihre Songs an der Nase herumfuehrt anstatt mitzuwachsen, wie es Sound und Produktion vorgeben. "Make Me So" taenzelt sich in FALL OUT BOY-Manier vorbei ins Ausgelassene, "Fragile And Dear" wird ueberschuettet mit Details und kitschigem Geigensolo, so dass die catchy Pop-Ader von "Illuminate" beinahe wieder erfrischend wirkt.
Die Drums auf "Lift A Sail" muessen riesige Hallen ausfuellen, die Streicher nehmen ganze Arrangements ein und sind nicht mehr bloss Melodiebote. Keys Lyrik geht dennoch ins Eingemachte und berichtet aus dem bewegten (Privat-)Leben, welches sich dem Frontmann ueber die letzten Jahre in den Weg warf. "The Deepest Well" heisst einer der wenigen drueckenden Momente des siebten Studioalbums, welches seine Ausflucht hauptsaechlich in luftigen Hoehen zu suchen scheint. "MSK" oder das entschaerfte "One Bedroom" sind breitbandgespickt und manchmal schuechtern, misst man sie an aelterem Output der Band. "I have found my mountain / When I finally came across / I recovered all I've lost" heisst es (wenn auch vor anderem Hintergrund) vor dem akustischen Finale "California" - und der neue und der alte Fan nickt gleichermassen. Auf der Reise dorthin befanden YELLOWCARD bereits seit "Lights And Sounds". Jetzt erst spricht die (bisherige) Poppunkband Klartext. "We really changed lanes" heisst es ehrlich und trifft den Nagel zwischen 30 SECONDS TO MARS-Single und COLDPLAY-Intro auf den Kopf.

Trackliste:

1. "Convocation"
2. "Transmission Home"
3. "Crash the Gates"
4. "Make Me So"
5. "One Bedroom"
6. "Fragile and Dear"
7. "Illuminate"
8. "Madrid"
9. "The Deepest Well"
10. "Lift a Sail"
11. "MSK"
12. "My Mountain"
13. "California"

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.