01.07.2018: PUNK IN DRUBLIC FESTIVAL - Berlin - Marienpark

06.07.2018
 

 

Wenn Fat Mike zum Tanz bittet und sein, in den USA schon seit längerer Zeit stattfindendes, Punk in Drublic Festival nach Europa bringt, lassen sich Punkrock-Fans nicht lange bitten. Erst recht nicht, wenn es das Line-Up auch noch so in sich hat. Für die erste Ausgabe in Berlin bekam man an einem Tag BAD COP/BAD COP, THE BRONX, MAD CADDIES, ANTI-FLAG, PENNYWISE und obendrauf noch NOFX. Das zeigte sich bereits bei der Ankunft am Berliner Marienpark – eine lange Schlange am Einlass.

Leider kam ich aufgrund des ungünstigen Zusammenspiels von Stau, Parkplatzsuche und der besagten Schlange erst im Gelände an, als BAD COP/BAD COP bereits einen Großteil ihres Sets gespielt hatten. Obwohl sie nur als ''Vorband'' agierten, lies sich trotzdem schon ein amtlicher Moshpit bei den Kalifornierinnen erblicken.
Ein ähnliches Bild gab es auch beim zweiten Anheizer des Tages, THE BRONX, zu sehen. Die Hardcore-Punk-Band überzeugte während ihrer guten halben Stunde, in der Sänger Matt Caughthran auch mal im Publikum verschwand, wenn er denn nicht gerade sichtlich gut gelaunt, so wie auch die Menschen vor der Bühne, mit einem breiten Grinsen entspannt über die Bühne tänzelte.
Nachdem es mit den beiden ersten Bands rein soundtechnisch ziemlich auf die zwölf gab, kam der Auftritt von den MAD CADDIES genau richtig. Der vergleichsweise relaxte Ska-Punk eignete sich perfekt zum kurzen Entspannen. Und als gute Gelegenheit, bei bestem Wetter, gemütlich mit einem Craft Beer in der Hand, der Band zu lauschen.
Denn danach wurde es auch schon wieder wilder: ANTI-FLAG waren an der Reihe und sorgten dafür, dass die ersten heftigen Staubwolken über das Gelände zogen – fliegende Becher und Stage-Diver ohne Ende inbegriffen. Die Polit-Punks legten während ihres Auftritts sogar eine kurze Pause ein und überließen den Jungs von Kein Bock auf Nazis, die auch mit einem Stand anwesend waren, kurz das Mikrofon – löbliche Sache. Besonders schön kam der Abschluss des Gigs daher, bei dem das Publikum, die von der Band eingeforderten Oho-Chöre noch mehrere Minuten fortsetzte, obwohl die Musik längst erloschen war und sich ein Teil der Band schon von der Bühne verabschiedet hatte.
Im Gegensatz zu ANTI-FLAG, die ohne Pause über die Bühne sprinteten und sprangen, was das Zeug hielt, kamen die alten Hasen von PENNYWISE natürlich etwas gediegener daher. Kein Wunder – sind die Jungs auch nun schon ein paar Jahre länger unterwegs. Aber von Altersschwäche war keine Spur. Die Stimmungsschraube wurde nochmal ein ganzes Stück angeschraubt. Gerade beim letzten Song ''Bro Hymn'' hatte man das Gefühl, das wirklich das gesamte Gelände mitsang. Die Jungs hatten außerdem einen ziemlich fetten Sound zu bieten, was besonders auf Gitarrist Fletcher Dragge zutraf. Überhaupt machte der Sound, auch bei den restlichen Bands an diesem Tag, eine sehr gute Figur.
Kurz vor Neun läuteten dann NOFX den Abschluss ein. Naja, und eine NOFX-Show ist halt eine NOFX-Show: Fat Mike kam mal wieder in Frauenkleidern auf die Bühne und bevor überhaupt Musik ertönte, vergingen auch einige Minuten. Aber es sollte niemanden überraschen, der schon mal bei einem Auftritt der Band anwesend war. Es wird viel geredet, noch mehr rumgealbert und es regnet Flachwitze. Zwischendurch werden Songs gespielt. Aber die dürfen das und es ist einfach extrem unterhaltsam der Band dabei zu zuschauen. Und so kam, dass sich auch die Zugabe in die Länge zog, obwohl sie letztendlich nur vier Songs beinhaltete. Punkt 22 Uhr war dann auch Schluss.
In musikalischer Hinsicht war das Festival ein voller Erfolg: tolle Bands und eine großartige Atmosphäre bei bestem Wetter. Was leider gar nicht ging, war das Getränkeangebot. Abgesehen von der mageren Auswahl waren Wartezeiten von über 30 Minuten keine Seltenheit, was gerade bei der Hitze noch ungünstiger war. Daran sollte bei der nächsten Ausgabe definitiv gearbeitet werden.


Alle Bilder vom Festival gibt es hier zu sehen: PUNK IN DRUBLIC FESTIVAL