03.02.2011: Bring Me The Horizon, The Devil Wears Prada, Architects - X - Herford

03.02.2011
 

 

Nachdem BRING ME THE HORIZON bereits letztes Jahr „There Is A Hell Believe Me I've Seen It. There Is A Heaven Lets Keep It A Secret.“ auf den Markt gebracht haben und auch ARCHITECTS diesen Monat mit „The Here And Now“ einen neuen Output nach legten, war es höchste Zeit für eine Tour, um eben diese auch Live vorzustellen. Wieso also nicht zusammen auf die Reise gehen? Mit an Bord geholt haben sie sich für diesen Anlass die Jungs von THE DEVIL WEARS PRADA und fertig war ein Package, das so manchen Teenie vor Aufregung in die Hose machen und noch einmal seine Poster abknutschen ließ.
Da ich die neusten Werke der beiden Headliner bereits hier besprochen habe und sie mit einer ziemlich guten Bewertung davon gekommen sind, war es für mich fast unumgänglich mir diese Tour anzuschauen. So mache ich mich nun also auf nach Herford und rechne schon im Vorfeld mit einem Massenauflauf von BMTH- und Drop Dead-Shirt-Trägern und damit mal wieder eine der Ältesten zu sein. Was das Alter angeht habe ich jedoch noch Glück und geselle mich zu meinen Genossen an den Rand des Geschehens.

Los geht es jedoch nicht wie erwartet mit THE DEVIL WEARS PRADA, sondern mit einem Kerl, Typ Lil Wayne, der zusammen mit Drums und Elektrogefrickel die Menge in Stimmung bringen soll. Größtenteils kommt seine Show auch ganz gut an, nur ich scheine irgendwie nicht der richtige Ansprechpartner für diesen Elektro-Hip Hop zu sein. Also noch ein Bier und ne Kippe und dann geht es auch schon fast los.
Die Mannen von THE DEVIL WEARS PRADA entern nun die Bühne und machen schon jetzt deutlich in welche Richtung der Abend verlaufen wird, denn sie sind sofort präsent und schmettern was das Zeug hält. Das Publikum dankt es ihnen mit ordentlich Bewegung vor der Bühne. Auf der Bühne hat ganz klar Mike Hranica das Zepter in der Hand, während der Rest der Band sich dezent etwas zurück hält, gibt dieser alles und mutiert zum puren Energiebündel. Er überzeugt mit aggressiven und energiegewaltigen Shouts und lässt Jeremy Depoyster mit seinen cleanen Vocals, die mir leider ein wenig zu eintönig klingen, gewaltig alt aussehen. So liefern die Jungs eine echt ordentliche Show ab und auch soundtechnisch kann sich das Ganze gut hören lassen. So kann der Abend doch bitte weitergehen.

Auf die folgenden ARCHITECTS war ich doch von allen Bands am meisten gespannt, da ich absolut begeistert von ihrer neuen Platte bin und ihren Soundwandel nur gutheißen kann. Zudem ist es das erste mal, dass ich das Vergnügen habe, die Jungs live zu erleben. Enttäuschung ist zum Glück das letzte was man nun verspürt, während auf der Bühne losgelegt wird. Die Menge ist von null auf hundert und nun nicht mehr aufzuhalten. Verblüffend ist vor allem die Stimme von Sänger Sam Carter, an der er nach den letzten Alben wohl gewaltig gefeilt hat, erscheint diese doch viel voller und facettenreicher. Auffällig ist dabei auch die seht gute Livequalität der Band, hat man doch das Gefühl gerade eine ihrer Platten in den Player geworfen zu haben, anstatt sie live vor sich zu sehen. Neben einigen älteren Tracks, die das Set übrigens auch einleiten und abschließen, kommen natürlich auch die neuen nicht zu kurz. So hauen die Jungs von „Day In Day Out“ über „Learn To Live“ und „Delete Rewind“ einen Hit nach dem anderen raus und beweisen, dass ihr neuer Sound auch live auf ganzer Linie überzeugen kann. Ein absolut gelungenes Set also.

Nun ist die Band an der Reihe, auf die wohl die meisten Leute heute Abend hingefiebert haben. Kleinen Mädchen schlägt das Herz höher, wenn sie nur an sie und vor allem ihren Frontmann(?) Oli denken und die Jungs wünschten sie wären auch so geil und die Mädchen würden auf sie fliegen, aber genug des Abschweifens, die Rede ist natürlich von BRING ME THE HORIZON.
Nachdem ich bisher von ihnen eher unmotivierte Konzerte mit eher schlechtem Sound erlebt habe, war ich nun echt überrascht, mit was für einer Energie und Spaß die Jungs an die Sache gingen. Sie harmonieren einfach perfekt auf der Bühne und übertragen ihre Energie auch auf das Publikum, das sich nun fast die Köpfe einschlägt vor Begeisterung. Leider beschränken sie sich ziemlich auf die Tracks ihrer neuen Platte, als auch mal alte Klassiker zum Besten zu geben, aber auch diese bringen sie super rüber. Stattdessen gibt es Hits wie „It Never Ends“, „Anthem“ und „Fuck“ zu hören, wobei besonders letzterer eine Überraschung war. Normalerweise wird der cleane Part in diesem Song von YOU ME AT SIX Sänger Josh Franceschi gesungen, doch da dieser natürlich nicht für einen Song mit auf die Tour fahren konnte, hat nun Jona Weinhofen diese Aufgabe übernommen und schlägt sich dabei unglaublich gut. Jedoch hatten BMTH genügend Besuch auf der Bühne, denn auch Sam Carter ließ es sich nicht nehmen einen Song mit ihnen zu performen und auch unser Freund Lil Wayne gab noch mal einen zum Besten. Ein Highlight ihres Sets war auf jeden Fall auch die Wall Of Death, die gleich mehrmals folgen sollte und den Großteil des Publikums umfasste. Nach einer weiteren Zugabe war jedoch auch ihr Auftritt beendet und die Halle leerte sich recht schnell wieder. Alles in Allem war es ein ziemlich gelungener Abend mit drei wirklich überraschend überzeugenden Bands, die scheinbar auch selber viel Spaß hatten an diesem Abend.