5 Jahre WIR SIND DIE TOTEN.
Höchste Zeit zu feiern.
Zum 5-jährigen Geburtstag laden WIR SIND DIE TOTEN zum WSDT Fest ins Forum in Mannheim.
Bereits kurz nach 17:30 Uhr eröffnen EUTERNASE aus Mannheim den Abend. Trotz Soundproblemen zu Beginn des Sets finden die Jungs schnell in die Spur und geben mächtig Gas. Noise-Post-Punk inklusive kein Bock Attitüde. Ungelenk und ungestüm. An jedem Trend vorbei. Kantig, laut und krachend. Lang halten es EUTERNASE nicht auf der Bühne aus. Pulli aus, T-Shirt aus und in den Zuschauerraum. Punk, du Arsch.
Im Anschluss wird es international. ONRY OZZBORN aus Seattle, Washington versucht das Forum in Mannheim mit Hip Hop einzuheizen, hat dabei aber mehr Schwierigkeiten als erwartet. Weg mit Gitarre, Schlagzeug und Bass – her mit dem DJ-Pult. Düstere, dunkle Beats paaren sich mit dem angenehmen Sprechgesang von ONRY OZZBORN. Immer wieder versucht der Rapper dabei das Mannheimer Publikum zum mitklatschen, mitsingen und „Hände in die Luft strecken“ zu animieren – das Mannheimer Publikum will jedoch auch beim dritten, vierten und fünften Anlauf nicht mitspielen, sodass sich der Rapper nur noch mit einem „Are you guys good?“ zu helfen weiß. Hilft alles nichts. Mannheim, du Arsch.
Mit HOPE wird es im Anschluss wieder gitarrenlastiger. Weiblicher Gesang und Synthesizer sorgen für eine sphärisch, düstere Atmosphäre im Forum. Der Saal ist gut gefüllt und Sängerin Christine Börsch-Supan sichtlich überwältigt über den positiven Zuspruch. Irgendwo zwischen Indie, Pop, Post-Rock, Noise und Electronic. Untermalt von einer grandiosen Lichtshow.
CRIMINAL BODY geben im Folgenden nur ein kurzes Intermezzo. Englischsprachiger, noisiger Post-Punk. Ganz anders als bei den Bands der Bandmitglieder zuvor. Die Bandbesetzung hat sich seit (der Vorgänger Band) JUNGBLUTH nicht verändert. Einzig der Sound. Weg vom Hardcore-Geballer hin zu Melodien und klarerem Gesang. Neue Herausforderungen, andere Stimmungen, viel mehr Einzelheiten hörbar. Der Band gefällt´s, dem WSDT Fest auch. Das Konzert im Mannheimer Forum ist das letzte der Band, bevor es wieder an´s Songschreiben und ins Studio geht. Applaus und raus.
Ein weiteres Heimspiel hat nach EUTERNASE zu Beginn des WSDT Fest LAURA CARBONE. Zumindest fast. Die aus Sinsheim stammende, aber mittlerweile in Berlin lebende Künstlerin fühlt sich während des Sets an alte Tage zurück erinnert und ist dementsprechend aufgeregt. Zumindest laut eigener Aussage. Anmerken tut man es ihr nicht. Locker und professionell spielt Laura ihr Set herunter. Düsterer, ruhiger Pop-Noir. Im Gegensatz zum Reeperbahn Festival einige Wochen zuvor in Hamburg sind die Ansprachen diesmal auf Deutsch. Mehrmals bedankt sich die Sängerin beim Publikum und merkt immer wieder an, wie besonders es doch ist, nach langer Zeit wieder in Mannheim zu spielen, wo sie doch hier ihre aller ersten Konzerte gegeben hat. Willkommen zurück.
Nach LAURA CARBONE wird es mit HYSTERESE wieder laut. „Habt ihr Bock auf Rock?“ Ähhh, ja. Nächstes Heimspiel.
HYSTERESE aus Mannheim und Tübingen bringen vor LOVE A das Forum auf Betriebstemperatur. Punk-Rock. Laut, wild und vor allem schnell. Mit dem Rücken zum Publikum legt der Bassist und HYSTERESE los. Mal einstimmig, mal zweistimmig, mal dreistimmig. Ohne große Schnörkel, stattdessen mit „wirren Augen“ und Backstein auf dem Gaspedal geht´s in Richtung Zielgerade. Schön, aber auch schon mal stärker.
Bevor LOVE A auf die Bühne dürfen, werden die Tombolapreise ausgelost. Zum Preis von einem Euro gab es den ganzen Abend über Lose zu kaufen mit denen man nun u.a. Tattoo-Gutscheine, Bier, Platten, Klamotten und noch viel, viel mehr gewinnen kann. Die Einnahmen von über 400 Euro gehen an den Wünschewagen, der todkranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllt. Wirklich schöner Gedanke. LOVE A haben sich großzügig selbst mit Losen eingedeckt und fiebern während der Auslosung mit, ehe sie mit dem Soundcheck beginnen können und zweifeln im Anschluss direkt das Losverfahren der Tombola (aufgrund nur eines Gewinnes) an, erweisen sich dann aber doch als gute Verlierer und geben Vollgas. Einzig die Kondition von Frontmann Jörkk Mechenbier will nicht so recht mitspielen. Immer wieder unterbricht Jörkk das Set und versucht die Ansagen weiter hinauszuzögern, um Luft schnappen zu können. Hilft alles nichts. Weiter geht’s. Die Setlist bietet eine bunte Mischung aus 9 Jahren Bandgeschichte inklusive „Hose Runter, Freibad“ und dem PASCOW-Cover „Too Doof, Too Fuck“. Alte Songs, „neuere“ Songs. Die ganz neuen gibt´s dann wohl erst nächstes Jahr. Nach den Konzerten im November und Dezember ziehen sich LOVE A ins Studio zurück, um neue Songs zu schreiben und weiter an Platte Nummer 5 zu arbeiten. Nebenher feiern Stefan und Dominik ihre 9-jährige Facebook-Freundschaft, gratulieren sich standesgemäß und stoßen mit Kaltgetränken darauf an. Prost. Die letzten Songs, sowie die Zugabe werden erst pantomimisch vorgestellt, ehe sich mit „Windmühlen“ in die Nacht verabschiedet wird. Erkannt?
Wir Sind Die Toten.
LOVE A.
HYSTERESE.
LAURA CARBONE.
CRIMINAL BODY.
HOPE.
ONRY OZZBORN.
EUTERNASE.
Schön war´s.