05.04.2019: ROGERS, MARATHONMANN, ENGST - Hamburg - Gruenspan

07.04.2019
 

 

Hamburg wird zu Punkrock-City.
ENGST, MARATHONMANN und ROGERS laden zur Punk-Rock-Sause ins Gruenspan.
Berlin, München, Düsseldorf.
Drei Mal Deutsch Punk.
Drei Mal durchdrehen.

Schon Wochen vor dem Konzert vermelden ROGERS, dass die Tickets langsam knapp werden. Und so dauert es nicht lange, ehe die Düsseldorfer ausverkauftes Haus vermelden können.

Schon von weitem ist kaum zu übersehen, wer an diesem Abend ins Gruenspan lädt. Vor der Location parkt bereits der riesen ROGERS Nightliner inklusive Logo und Bit Burger Sponsoring. Ist das noch Punk-Rock? Angst zu dick aufzutragen haben die Düsseldorfer auf jeden Fall nicht.

Zu "Jan Pillemann Otze" von MICKIE KRAUSE betreten ENGST die Bühne. Ballermannschlager trifft auf Deutsch Punk. Joah.
Musikalisch schlagen die Berlin in eine ganz ähnliche Kerbe wie ROGERS. Punk Rock mit deutschen Texten, schnörkellos und auf den Punkt (wenn auch nicht besonders anspruchsvoll). Drei Powerchords und Mitgröhlrefrains. DIE TOTEN HOSEN, BROILERS und ROGERS lassen grüßen. Passt. Findet auch Hamburg und tanzt bereits während dem ersten Song ausgelassen mit. Pogo, Pogo, Pogo. Schafft nicht jede Vorband. ENGST geben von Sekunde eins an Vollgas. Fuß aufs Gaspedal und 30 Minuten nicht mehr los lassen.
Obwohl Sänger Matthias Engst gerne und vor allem viel spricht, muss sich der Berliner aufgrund der begrenzen Zeit an diesem Abend etwas zurück halten. So ganz will dem Berliner das jedoch nicht gelingen. Immer wieder laufen die Ansagen aus dem Ruder. Neben den klassischen 0815-Ansagen, wie schön der Abend doch ist, widmet er einen der Songs seiner Frau, die an diesem Abend leider nicht vor Ort sein kann, da der gemeinsame Hund im Sterben liegt.
Hamburg gibt sein bestmögliches um zur Aufheiterung beizutragen und zeigt, warum sich der Sänger am meisten auf genau diese Stadt gefreut hat. Wall of Death, Pyro, Mitsingen, Mittanzen. Hamburg hat Bock.

Nach kurzer Umbaupause entern MARATHONMANN die Bühne. Etwas vertrackter, weniger Ballermann, mehr Post-Hardcore. Obwohl die Feiermeute damit weniger angesprochen wird als bei ENGST zuvor oder ROGERS im Anschluss feiert Hamburg vom ersten Song an mit. Wenn auch etwas zurückhaltender. Mit "Die Stadt gehört den Besten" gibt es den größten Hit direkt zu Beginn des Sets. Funktioniert.
Seit Mai hat die Band nicht mehr zusammen auf der Bühne gestanden, was man den Münchnern glücklicherweise zu keiner Sekunde anmerkt. Abgebrüht und professionell spielt die Band das Set herunter und macht damit Lust auf die kommende Platte. Mit "Schachmatt" präsentieren die Münchner bereits einen neuen Song. Kommt gut an, wenn auch erst zum zweiten Mal live gespielt.
Starker, sympathischer Auftritt.

Während der Umbaupause mutiert das Gruenspan zum Fußballstadion. "Derbysieger, Derbysieger" hallt es durch den Konzertsaal. HSV gegen St. Pauli die Zweite.
Währenddessen dröhnt die neuste Chart-Musik aus den Boxen. Verkehrte Welt.

Tradition ist Tradition. Nach der Bro Hymn von PENNYWISE betreten ROGERS die Bühne. Mittelfinger für immer. Mittelfinger für und von Hamburg. Während die Securitys bis dato eher wenig zu tun hatten, heißt es jetzt alles geben. Ein Stagediver nach dem Anderen landet im Bühnengraben. Da heißt es schnell Verstärkung holen. 800 bis 900 Leute drehen durch. Ausverkauft. Feierlaune.
Einen besseren Tourstart hätte man sich (laut eigener Aussage) nicht wünschen können.
Da zu zweit alles mehr Spaß macht, bekommen ROGERS bereits früh im Set Unterstützung von Michi von MARATHONMANN. Jener schreit sich nochmal die Seele aus dem Leib, ehe es in den verdienten Feierabend geht.
Das dumme Grinsen bekommt Sänger Chri Hoffmeier an diesem Abend "nicht mehr aus der Fresse". Sichtlich berührt feiern ROGERS ihren Erfolg.
ENGST-Sänger Matthias kommt seiner Versprechung nach und landet nach gelungenem Stage-Dive neben den anderen ROGERS-Fans im Bühnengraben. Alle drehen durch. Selbst die Vorband.
Mit dem neuen Album zeigen ROGERS einmal mehr ihre Anti-Haltung. "Geh mir nicht mehr auf die Eier", "Mittelfinger für immer", "einen Scheiß muss ich",... Vorschreiben lassen sich ROGERS schon lange nichts mehr. Müssen Sie auch gar nicht.
Neben dem Cover zu "Kreuzberger Nächte", küren die Düsseldorfer den süßesten Zuschauer, jedoch kein Pärchen des Abends. Braucht es auch gar nicht. Das Gruenspan kocht.

Kreuzberger Nächte sind lang, Hamburger Nächte sind länger.
Aftershow-Party im Molotow. Danach geht's im Bit Burger Nightliner weiter. Punk Rock. Ahuuuhh.