Die Hardcore-Lieblinge von STICK TO YOUR GUNS sind aktuell wieder auf Tour. Im Rahmen der relativ überschaubaren Konzertrutsche (12 Shows) spielte die Band aus Orange County ein ausverkauftes Konzert in der Essigfabrik zu Köln. Freitagabend, 1.500 Leute und kein Bühnengraben. Alles war angerichtet für eine schweißtreibende Hardcore-Show. Konnten die Bands diese Vorzeichen nutzen?

EMPLOYED TO SERVE eröffneten um 20:00 Uhr den Abend und zeigten eine gute Performance. Nur vereinzelt konnten im Publikum Fans der Band ausgemacht werden. Im Vergleich zu den Bandmitgliedern zeigte sich das Kölner Publikum (noch) wenig bewegungsfreudig. Gut eine halbe Stunde später war der Auftritt vorbei. COUNTERPARTS sollten folgen…

...und wie! Ab der ersten Sekunde war eine komplett andere Stimmung in der Essigfabrik. Die Crowdsurfer flogen reihenweise von der Bühne in die Menge. Teils sanft abgefangen von den Anwesenden, teils landeten die Mutigen auf dem harten Fliesenboden der Location. Zudem wurde es durch die zunehmende Feuchtigkeit und verschüttetes Bier immer rutschiger. Doch das hielt Niemanden davon die Band aus Kanada abzufeiern. COUNTERPARTS hätten an diesem Abend auch gut und gerne der Headliner sein können.

Doch das waren bekanntlich STICK TO YOUR GUNS. Der Truppe um Jesse Barnett gelang es im Vergleich zu COUNTERPARTS nochmal eine Schippe drauf zu legen und die Kölner noch mehr in Bewegung zu bringen. Es entwickelte sich eine Stunde lang ein buntes Treiben vor und auf der Bühne. Mosh-Pits, Stagedives, Singalongs und Circle-Pits, von allem war etwas dabei. Die Band selbst strotzte (wie gewohnt) vor Energie und freute sich sichtlich über die Reaktionen des Kölner Publikums. Aufgewärmt durch COUNTERPARTS waren die Kölner für fast alles bereit und ab der ersten Minute war nahezu der ganze Laden in Bewegung. Kein Wunder eigentlich, wenn man mit Songs wie “What Choice Did You Give Us?” und “We Still Believe” ins eigene Set starten kann. STICK TO YOUR GUNS bedienten in ihrer Setlist die ersten beiden Veröffentlichungen nicht. Von “The Hope Division” aus dem Jahr 2010 schuf es lediglich “Amber” auf die Setlist. Der restliche Teil des Sets bestand aus den Alben “Diamond”, “Disobedient” und dem neuesten Werk “True View” (2017). Eine knappe Stunde prügelte die Band Songs wie “Empty Heads”, “Owed Nothing” oder “Nothing You Can Do To Me” durch die Essigfabrik.

Nach dem sich mehrfach verschiedene als Nikolaus kostümierte Personen auf die Bühne trugen ließen, nahm auch Gitarrist Josh James sich eine Nikolausmütze und verschwand samt seiner Gitarre in der moshenden Menge.

Abgesehen von der kurzen Spielzeit (ca. 55 Minuten) ein absolut gelungenes Konzert, das bei dem ein oder anderen mit Sicherheit einige blaue Flecken hinterlassen hat. Ernsthaft verletzt hat sich trotz der teils waghalsigen Sprünge von der Bühne - soweit ich das beurteilen kann - Niemand. Bestes STICK TO YOUR GUNS Konzert, das ich bislang miterleben durfte.

Hier unsere Fotos: STICK TO YOUR GUNS | COUNTERPARTS | EMPLOYED TO SERVE