10.03.2007: Zsk, Nein Nein Nein, 5 Bugs - Dortmund - FZW

10.03.2007
 

 

ZSK sind wohl eine der Bands, die man entweder hasst oder liebt. Viele finden die Berliner Punkrocker mit ihrer Message viel zu platt, während andere gerade das als nicht wirklich schlimm erachten, da die Band trotz allem vor sehr viel Tatendrang und Engagement strotzt. Vor allem die „Kein Bock Auf Nazi“ - Kampagne hat ja bekanntlich einen unheimlich großen Kreis gezogen und ein nach wie vor wichtiges Zeichen gegen Nazis und rechte Ideologien gesetzt.

Nun wird es sich wohl sicherlich rumgesprochen haben, dass sich die Skatepunks nach der jetzt laufenden Tour auflösen und zweifelsohne ein Loch in der deutschsprachigen Punk-Szene hinterlassen werden, dass schwierig auszufüllen sein wird. Aber das Morgen spielt ja zum Glück noch keine Rolle und so kann man sich wenigstens über eine ausgedehnte Abschiedstour freuen, die die Band gleich zweimal in das Herzen Westfalens transportiert, nämlich nach Dortmund in das schnuckelige FZW. Ich gönnte mir die erste Show in Dortmund am gestrigen Samstag, die bereits seit mehreren Wochen restlos ausverkauft war. Dementsprechend fand sich auch bereits um 20:00 Uhr am Eingang eine vorzugsweise junge Menschentraube ein, die bewaffnet mit Nietengürtel und ihrem neuesten ZSK-Shirt ungeduldig um Einlass bat.

Nachdem ein Großteil der Kids sich im Inneren des FZW verteilte, fing pünktlich um 20:30 Uhr die Band 5 Bugs mit ihrem emoesken Punkrock an den kleinen Konzertsaal des FZW zu beschallen. Das gelang den 5 Jungs auch sehr ansprechend und gut, einzig der geringe Widererkennungsfaktor der Lieder würde mir auf Dauer sauer aufstoßen. Sonst aber kann man getrost von einem angenehmen und gelungenen Auftritt sprechen, bei dem die Band vor allem durch ihr sympathisches Auftreten überzeugen konnte. Nach einer kurzweiligen halben Stunde räumte die Band dann die Bühne und machte Platz für den zweiten Support-Act des Abends, NEIN NEIN NEIN aus Mönchengladbach.

Auf die freute ich mich ganz besonders, denn die Band ist einfach nur sympathisch und spielt die Art von Punk, wie er sein sollte. Schnell, kompromisslos und garniert mit einer gehörigen Portion Wortwitz und Kritik. Dinge, die leider nicht mehr selbstverständlich sind. Man könnte dazu neigen die Band ine die Hardcorepunk-Ecke zu stecken, aber eigentlich spielt das auch keine Rolle. Viel wichtiger war einfach die Tatsache, dass es NEIN NEIN NEIN schafften, es sich innerhalb von fünf Minuten mit dem jugendlichen Publikum zu verscherzen, welches sich aus Protest auf den Bühnenrand setzten und der Band ihren Rücken kehrte. Ich persönlich empfand das als schlichtweg unhöflich und asozial, denn so ein Verhalten hat eine Band wie NEIN NEIN NEIN sicherlich nicht verdient. Wenigstens ertrugen es diese mit Humor und bedankten sich mit vielen Seitenhieben in ihren durchdachten Ansagen. Schöner Auftritt von NEIN NEIN NEIN, bei dem einzig und allein der miese Sound für Missmut sorgte.

Dann wurde es Zeit für das unbestrittene Highlight für alle Anwesenden: ZSK. Rechtzeitig um kurz nach zehn betraten die vier Berliner die Bühne und sorgten direkt mit ihrem ersten Song für eine grandiose Stimmung, die knappe zwei Stunden noch anhalten sollte. Die Band verstand es hervorragend die Massen im rappelvollen FZW zum ausrasten zu bringen. Natürlich durften nicht die politischen Ansagen fehlen und selbst wenn der NEIN NEIN NEIN –Sänger zehn Minuten vorher sagt, wie scheiße er Deutschland findet und sich die Reaktionen auf Kopfschüttelnde Kids beschränken, ist es noch mal was ganz anderes wenn es der Joshi sagt und alle anerkennend und im Kollektiv in lauten Jubel ausbrechen und ständig „Nazis Raus“ brüllen. Das kann man, wie bereits erwähnt, verteufeln oder okay finden, es wird wahrscheinlich ein ewiges Streitthema bleiben. Über die musikalische Leistung des Abends kann man aber nicht streiten, denn ZSK müssen sich wirklich nicht für ihren mehr als nur guten Auftritt rechtfertigen. In knapp zwei Stunden wurden alle Hits dargebotenen, sei es „Alles steht still“, „Riot Radio“ oder die gut gelungenen Cover-Versionen von Bob Marleys „No Woman, No Cry“. Im Großen und Ganzen war es also ein würdiger Abschied der Band in Dortmund, der einen zu Recht die Frage stellen lässt wer die Nachfolge der deutschen Anti-Flag antreten wird. Wir dürfen gespannt sein!