13.12.2014: Death By Stereo, The Greenery, Heartsounds, True Rivals (ex-The Revenant) - Alex's Bar - Long Beach, CA

13.12.2014
 

 

Die kitschige Weihnachtsdekoration macht eine Menge aus - und irgendwie eine surreale Figur neben den langhaarigen Kuttentraegern und aufgepumpten Hardcorekids, die sich teilweise schon vor 22 Uhr den eigenen Vornamen wegsaufen. DEATH BY STEREO laden zur Lokalrunde an einem Samstag. Freunde und Seelenverwandte sind gekommen, erst ueberschaubar, dann spaeter zahlreich. Die Dose "Olympia" kostet zwei Dollar, die Familiendose "Pabst Blue Ribbon" schlappe fuenf. Erstere macht beim Schleudern auf die Buehne jedoch die bessere Figur, stellen THE GREENERY schnell und physisch fest.
Zuvor haben die TRUE RIVALS ebenso wasserdicht abgeliefert wie die angereisten HEARTSOUNDS. Gitarrist Trevor Jackson spaziert waehrend des Sets im Eiltempo ueber die gesamte Bar ohne Drinks oder Gaeste umzustossen, und mindestens beim NO USE FOR A NAME-Cover "Invincible" macht jeder mit, der mit den ehemaligen THE REVENANT um Mitglieder von LIT oder UNWRITTEN LAW bis dato wenig anfangen kann. HEARTSOUNDS-Saengergitarristin Laura Nichol berichtet stolz von ihrer elfjaehrigen Nichte, die sich bereits als DEATH BY STEREO-Fan outete, bevor es hauptsaechlich Material des aktuellen Albums "Internal Eyes" zu hoeren gibt. Etwas duenn verbleibt das heutige Set der Punkrockband aus San Francisco dennoch zwischen dem drueckenden Pfund des Openers und den Lokalhelden THE GREENERY. Diese luchsen dem Headliner mit ihrer Non-Stop-Thrashpunk-Sause mindestens den Stimmungspokal ab - trotz eines fehlenden Gitarristen. Waehrend Songs wie "Nailed Down" und "Faceplant" ist Saenger Matt nicht eine Sekunde auf der Buehne zu sehen, lieber sprintet, highfived oder umarmt er sich durch den Saal oder stachelt das Publikum mit stumpfen Witzen und Trinkbefehlen an. Im Zehnminutentakt taucht der Blondschopf in einer anderen Ecke des Venues auf, stellt kurz sicher das er noch alle Zaehne im Mund und Gliedmassen am Koerper traegt - und wirft sich in die naechste riffschwangere Bolzplatzrunde. Eine "Fight For Your Right (To Party)"-Coverversion von "three jews from New York City" laesst das Entertainment-vs-Hardcorepunk-Spektakel gefaehrlich chaotisch enden und zweifeln, ob Alex's Bar ueberhaupt noch Luft und Bier genug fuer DEATH BY STEREO bietet.
Zurueck nach der "Babypause" eroeffnen diese mit "No Shirt, No Shoes, No Salvation" und ohne Jaegermeister-Flasche auf der Buehne. Dennoch hat sich nicht viel geaendert beim Quintett aus Fullerton: Der Bart von Dan Palmer waechst aber sitzt wie eh und je, Saenger Efrem Schulz kreischsingt sich angepisst und rastlos durch "Holding 60 Dollars On A Burning Bridge", "Growing Numb" und "Getting It Off My Chest". TRANSPLANTS-Frontmann Skinhead Rob gesellt sich zum RANCID-Cover "Rejected" auf die Buehne, Basser Robert Madrigal macht sich mit seinem Instrument auf, um in den dunklen Ecken des Clubs haemisch Trunkenheitsopfer zu wecken. Mitunter fuehlt sich der Abend an wie ein feuchtfroehlicher Kindergeburtstag ohne Regeln und Gesetze. Nur kurze Momente beanspruchen das Eingreifen der Security, was nach dem Ausklang der Show fast wie ein Wunder wirkt. DEATH BY STEREO pruegeln sich fernab jeglicher Beruehrungsangst durch "Beyond The Blinders" in Richtung "Wasted Words" und genehmigen sich verdient einen vorlaeufigen Feierabendversuch. Handwerklich und hochinfizierend ist nach knapp sechzig Minuten alles gesagt. "Death for life" schallt es aus allen noch ansprechbaren Kehlen, die Summe jener allerdings ist ueber den Abend massiv gesunken. Dann macht sich Schulz auf die Suche seine Band erneut zusammenzutrommeln. "All this shit is five bucks" poebelt der baertige 2,10-Mercher von THE GREENERY lallend auf dem Weg zum Ausgang. Na gut, ueberzeugt. Das "Drinker Of The Beers"-TERROR-Ripoff-Shirt traegt der Huehne nicht umsonst. Seinen Vornamen scheint er noch zu wissen. Aber es ist auch erst 1:20 Uhr.