16.04.2011: Couchdivers, Snuff - Hannover, Faust

16.04.2011
 

 





Flibbidydibbidydob? Potatoes And Melons Wholesale Prices Straight From The Look Up? Die Londoner Recken von SNUFF bitten zum überfälligen Ü-30-Event. „Alt sein“ war gestern.

Lederjacken und ranzige Chucks begrüßen denjenigen, der sich am heutigen Samstag in die Nähe des Eingangstors der Faust begibt. Kaum ein junges Gesicht, kaum verkrampft und verschnürt guckende Szenepolizisten. In der Halle drücken die lokalen COUCHDIVERS ihr lautes und breiig klingendes, dennoch flottes Set durch. Duncan Redmonds trinkt lieber Kaffee und bedient sich am offenen Backstagefenster vom Buffet. Durch seinen unschuldigen Klüsenblick und die frech grinsende, gekrümmte Haltung hat er optisch kein Bißchen zu- oder abgelegt, denkt man an November 2000 und den Forellenhof in Salzgitter zurück. Zum Glück sind die Briten "komplett" - also inklusive Orgel und Posaune (wenn auch nicht mit Ur-Bläser Dave Redmonds) angereist. Die obligatorischen (viel zu britischen) Sprüche, der derbe Londoner Akzent = die ersten Hits: "Timebomb", "Bob" oder "Ecstasy" zaubern den nostalgischen "Ach ja!"-Ausdruck in die meisten Gesichter, der sich nach Sekunden in puren Tanzwahn verwandelt.

"Marbles" und "Soul Limbo" scheinen zeitlos, SNUFF sind ganz die Alten geblieben. Der schlotzige Schlagzeugsound, die simplen, grandiosen Melodien seitens Gitarre und Orgel, der dreckige und doch dynamische Bass. Mit auffallenden Jungspunden links und rechts an Orgel und Trombone senken Duncan, Loz und Lee den bandinternen Altersdurchschnitt, geschwitzt wird allerdings noch ausreichend selber. "A lavely pop-song for ya" - "Nick Motown" oder später "EFL. vs. Concrete", allesamt in bester Laune vorgetragen . Und hoch die "mutherfuckin´ hands, Hannover!", lacht Herr Redmonds immer wieder gekrümmt hinter seinem Drumset hervor. Der schweißtreibende Fetenhit "Fuck Off" wird als Stagediving-Ansporn missbraucht, doch zum Menschen fangen sind die Hannoveraner nicht gekommen: Das Tanzbein darf und soll nicht stillstehen.

"I Think We Are Alone Now" oder "Arsehole" leiten die finalen Minuten ein, nachdem die Smartphone-Benutzung am Orgelpult (während der Show!) plus das Fehlen von "Nick Northern" auf der Setlist noch einige Punkte Abzug bedeuten. Der Weg von der Insel hat sich dennoch auch nach so langer Pause gelohnt, so darf ruhig aller Tage mal wieder 1996 (Demmamussabebonk) oder 2000 (Numb Nuts) sein. Ein Abend ohne Grinsepause.