16.08.2009: Riverboat Gamblers, See You Next Tuesday - Hannover - Bei Chez Heinz

16.08.2009
 

 


Mit großen Erwartungen und noch größerer Vorfreude ging es am lauen Sonntagabend zum dritten Teil der Punkrockmarathons (3 Spitzenshows innerhalb von 5 Tagen) im hannoverschen Chez Heinz. Die zockfreudigen Texaner der RIVERBOAT GAMBLERS hatten geladen, aber Hannover wollte wohl eher die Füsse hochlegen. Daher befanden sich gerade mal ca. 40 Leute im und vorm gesamten Club, als wir inmitten des überpünktlichen Sets von SEE YOU NEXT SUNDAY ankamen. Jugendliche, moderne Rockmusik mit gewissen TAKING BACK SUNDAY oder auch SILVERSTEIN-Anleihen, die aber eher mit schon zu oft dagewesenen Songarrangements und Gesängen / Gegrunzen daherkamen. Gepost wurde aber schon gross, dabei halfen u. a. eine Disco aus bunten Leuchtschläuchen und die als Monitorbox-Ersatz positionierten Flightcases. Bruce Dickinson lässt grüssen, ha!

Gespannt warteten die wenigen Gäste nach der Umbaupause nun auf das laut Kerrang!-Magazine „geplante Live-Zugunglück“ des US-Hauptactes, was tatsächlich direkt mit ca. 190 Meilen pro Stunde begann. Ab der ersten Sekunde war Sänger Mike nicht zu bremsen und schoss wie ein von der Tarantel gestochener Feuerwerkskörper durch den Club, über die Bühne, durch sämtliche Notausgangstüren und schon beim zweiten Song - auch mit seinem Kopf - gegen die Decke. Aua. Es knatterte „True Crime“, „Victory Lap“ und eine fast pausenlose Mixtur von Songs der beiden Alben „To The Confusion Of Our Enemies“ und dem neuen Meisterwerk „Underneath The Owl“. Die gähnende Leere im Chez Heinz schien die Stimmung auf der Bühne nicht zu beeinflussen. Ebenso wenig die andauernden Probleme mit der HiHat-Maschine des Schlagzeugers. Das ganze Set der GAMBLERS wirkte unglaublich routiniert und straight, als würde das Quintett seit 12 Leben zusammenspielen, ohne dabei gelangweilt zu wirken. Die Fraktion um die Gitarristen Fadi und Ian, sowie Bassist Rob schrammelte und rockte, bis der Arzt kam, Wirbelwind Mike zwang sich in jede Ecke in Bühnennähe, skatete ohne Rollbrett an den Wänden und Türen und bot letztlich beim finalen Song des Sets eine zirkusreife Showeinlage mit einem Stuhl und seinem Mikrofonständer. Kein Wunder, dass der Mann mit ca. 1,85m wohl nur geschätzte 50kg wiegt - bei dem Energieverbrauch eines Marathonläufers pro Show. Ca. 50 Minuten gab der Texas-Fünfer also alles und wurde leider nur von knapp 40 Leuten in den Feierabend entlassen. Auf geschätzte 200 Gesichter mehr hätte bei diesem Spektakel ein Lächeln gezaubert werden können, welches sicher bis zum nächsten Wochenende angehalten hätte...

Ca. 40 Besucher (leider)