16.02.2020: SLIPKNOT, BEHEMOTH - Hamburg - Barclaycard Arena

17.02.2020
 

 

Licht und Schatten liegen so nah beieinander. SLIPKNOT waren im Rahmen ihrer "We Are Not Your Kind World Tour" zu Gast in der ausverkauften Barclaycard Arena. Während die Metalband aus Iowa visuell einen wahren Augenschmaus bot, enttäuschte der Sound auf ganzer Linie. Was war geschehen? 

Beim Opener BEHEMOTH war das Soundproblem noch nicht so gravierend. Die polnische Black/Death Metal Band überzeugte sowohl visuell als auch von der Bühnenpräsenz und schaffe es das 50 (!) Minuten (für eine Vorband doch eine recht lange Spielzeit) nicht langweilig werden zu lassen. Die Freunde von SLIPKNOT boten ein gutes, unterhaltsames Vorprogramm. 

Danach war alles bereit für die Metalformation SLIPKNOT, die aktuell in aller Munde ist. Reihenweise ausverkaufte Arenashows und ein bevorstehender Headliner-Auftritt beim Wacken Open Air 2020. Viel mehr geht nicht. Als das Licht in der Barclaycard Arena ausgeht, ertönt der ACDC-Klassiker "For Those About To Rock". Wenig später lüftet sich der Vorhang und das Intro "Insert Coin" der aktuellen Platte "We Are Not Your Kind" kündigt Corey Taylor und seine Mannen an. Mit "Unsainted" starten SLIPKNOT ihr Konzert, das ca. 1 Stunde und 45 Minuten lang sein wird. Nach dem Opener feuern Taylor & Co. mit "Disasterpiece" und "Eeyore" zwei Klassiker der Diskografie hinterher. Doch irgendwas stimmt nicht. Während das Bühnenbild den Anwesenden den Atem raubt, bringt der Sound die Gekommenen an den Rand der Verzweiflung. Taylors Stimme ist zu großen Teilen der Songs kaum zu hören. Zwar brüllt er sich wie gewohnt die Seele aus dem Leib, doch leider kommt das in der Arena kaum an. Nur in den ruhigen Momenten, in denen die Band sich zurücknimmt, hört man die markante und eigentlich durchdringende Stimme des Frontmanns. Trotz der Soundprobleme wirken SLIPKNOT auf der Bühne wie entfesselt. Die Bandmitglieder toben über die Bühne und headbangen bis der Nacken knackt. An jeder Ecke gibt es zudem mehr zu sehen als man mit zwei Augen eigentlich aufnehmen kann. Dazu kommen alte und neue Klassiker wie "Before I Forget", "Psychosocial" und "Solway Firth" aus den Boxen gehämmert. Bei Songs wie "Vermillion", der sich in etwas ruhigerem Fahrwasser fortbewegt, kommt die Stimme Taylors bei seiner "Family" noch am besten an. Alles in allem wird ein eigentlich schönes Konzert von der kaum wahrnehmbaren Stimme merklich gestört. In den hinteren Reihen ist die Begeisterung entsprechend verhalten, vorne tobt trotzdem ein Sturm aus Moshpit, Crowdsurfern und Pogo. Mit dem grandiosen "All Out Life" und dem Klassiker "Duality" verabschieden sich die Maskenmänner von der Bühne. Doch nur vorerst, denn mit "(sic)", "People = Shit" und "Surfacing" hauen SLIPKNOT den Hamburgern gleich drei Zugaben um die Ohren. Nach jedem Song gab es eifrigen Applaus von den Rängen und aus dem Innenraum. Trotz der Schwierigkeiten mit dem Klang ließ es sich ein Großteil des Hamburger Publikums nicht nehmen ihre Helden auf der Bühne abzufeiern. Für die Feier hatten SLIPKNOT jede Menge Flammen und Explosionseffekte mitgebracht. Die Metalband ist eigentlich eine bestechende Live-Band. Schade, dass das an diesem Abend nur teilweise unter Beweis gestellt wurde. 

Fotos: SLIPKNOT | BEHEMOTH 

  1. Unsainted
  2. Disasterpiece
  3. Eeyore
  4. Nero Forte 
  5. Before I Forget 
  6. New Abortion 
  7. Psychosocial
  8. Solway Firth 
  9. Vermillion 
  10. Birth of the Cruel
  11. Wait and Bleed
  12. Eyeless
  13. All Out Life
  14. Duality
  15. (sic)
  16. People = Shit
  17. Surfacing