19.-22.07.2018: DEICHBRAND FESTIVAL 2018 - Cuxhaven(Nordholz) - Seeflughafen

13.08.2018
 

 

Der Bericht wurde geschrieben von unserer Redakteurin Jana Boese: 

Die 14. Ausgabe des Deichbrand-Festivals war mit sage und schreibe 60.000 verkauften Tickets, die bisher größte seiner Festivalgeschichte. Auf fünf Bühnen und dem Red Bull Tourbus konnten die Besucher Top-Acts wie THE KILLERS, DIE TOTEN HOSEN und CASPER live auf dem Gelände des Seeflughafens Cuxhaven/Nordholz erleben. Daneben gaben auch Live-Urgesteine wie THE SUBWAYS und THE HIVES Klassiker zum Besten. Beim traditionell deutschsprachig ausgerichteten Line-Up durften natürlich auch Ausnahmekünstler wie BILDERBUCH, BOSSE und SDP nicht fehlen. Neben Palastzelt und Electric Island präsentierte sich in diesem Jahr Jever mit der Hafenbar-Bühne.

Doch was wäre ein Festival hoch im Norden ohne ein gleichwertiges Food-Lineup. Neben klassischen Handbrotständen bot das Infield seinen Besucher jede Menge Streetfood, auch für Vegetarier und Veganer gab es ein vielfältiges Angebot. Einer stahl jedoch allen die Schau: Aldi bot auf einer Fläche von 2100m² nicht nur ein gigantisches Einkaufsparadies für Festivalgänger, sondern stellte auch gleichzeitig einen kleinen Rekord als größter Aldi Deutschlands auf. Von Campingstuhl bis Grillgut, über Zelte, Schlafsäcke und Getränke – hier konnte wirklich alles erworben werden. Für Vergessliche und Packfaule (mit entsprechendem Geldbeutel) ein Segen. Bei Temperaturen über der 30° Marke, war vor allem der begehbare Kühlschrank gern gesehen, sodass sich der ein oder andere Bierkauf um ein paar Minuten verlängerte.

Der Startschuss für das diesjährige Deichbrand fiel bereits am Donnerstag um 14 Uhr. Das Warm-Up Programm war auf drei Bühnen und den Red Bull Tourbus verteilt und hieß die ersten Besucher willkommen. Das für den Norden ungewohnt gute Wetter verwandelte den Seeflughafen bereits am ersten Tag in eine regelrechte Staubwüste.

Am Freitag begrüßten THE SUBWAYS mit einer gewohnt energiegeladenen Show die ersten Fans auf dem Infield. Währenddessen gab es im Green Circus, der Community Area des Green Camps, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Workshops und Kurse, die ab Freitag für alle Festivalbesucher zugänglich waren. In zahlreichen Workshops und Kursen konnten sich die Besucher im Bier Yoga üben, oder in der größten mobilen Kletterhalle Deutschlands bouldern. Direkt vor dem Infield ging es dagegen etwas klassischer zu. Verschiedene Teams konnten sich das ganze Wochenende über im Flunky Ball miteinander messen. Für Kulturbegeisterte empfahl sich ein Besuch im Palastzelt, denn auch in diesem Jahr startete hier die Vorrunde des jährlichen Poetry Slams. Im Anschluss brachte das Hamburger Hip-Hop Quartett Neonschwarz die Stimmung im Palastzelt zum überkochen. Auf der Fire Stage spielten OK KID ihre leider letzte Festivalshow in diesem Jahr.
Der Name Water Stage klang bei Temperaturen jenseits der 30°C vielversprechend – doch keine Chance, die 257ERS ließen am frühen Abend bei Klassikern und Double-Time-Dauer-Feuer Niemanden still stehen und wirbelten eine riesige Staubwolke auf. Sanftere Klänge schlug hingegen im Anschluss die schottische Songwriterin AMY MACDONALD an. Hier kamen auch Freunde eingängigerer Musik auf ihre Kosten. Wenig gelähmt von den heißen Temperaturen, brachten THE HIVES die Menge noch einmal zum Kochen. Die schwedische Alternative-Rock-Band lieferte eine absolut energiegeladene Show und stand in sichtbarem Gegensatz zur australischen Rockband WOLFMOTHER, die ein wenig verloren auf der großen Bühne wirkten, und sich mit seichtem Schunkeln statt energiegeladener Performance begnügten. Nach gewohnt überzeugender Show CLUESOs, wartete der Headliner des heutigen Tages: CASPER – hier lohnt sich der Besuch immer, zumal das neue Album “1982” mit MARTERIA bereits in den Startlöchern steht. Die Temperaturen fielen nach Sonnenuntergang auf ein erträgliches Level, sodass feierwütige im Palastzelt auch bis spät in die Nacht ausgelassen feiern konnten. 

Den Weckruf für Samstag übernahmen zwei Bands, deren Shows energiegeladener nicht sein könnten: Die Erfinder der St. Pauli Tanzmusik, LE FLY, und die Punkrockband ROGERS aus Düsseldorf, bei deren Konzert sogar die Securitys crowdsurften. Stimmungsvoll präsentierte sich hingegen das Bühnenbild der Band VON WEGEN LISBETH. Zwischen Palmen, Efeu und anderen urwaldähnlichen Pflanzen gaben die Berliner Songs wie „Wenn du tanzt“ oder „Meine Kneipe“ zum Besten. Hip-Hop Fans kamen bei KONTRA K und dem Wiener Cloud Rap Phänomen YUNG HURN auf Ihre Kosten. RAZZ, eine junge Indie-Rockband aus dem Emsland, die des Öfteren mit den KINGS OF LEON verglichen werden, hatten zeitgleich mit dem Headliner THE KILLERS einen schwierigen Slot erwischt. Nichts desto trotzt fanden sich mehrere hundert textsichere Fans im Palastzelt ein. So boten RAZZ Ihren Hardlinern eine erfrischend familiäre Show. Auffällig bizarr gestaltete sich der Abschluss des Samstagabends. Die Wiener Band BILDERBUCH verbarrikadierte sich auf der Mainstage hinter Gitterstäben, aus denen Sänger Maurice hin und wieder hervortanzte. 

Den letzten Tag des Deichbrands startete ALLIGATOAH mit einem Konzert der etwas anderen Art. Für ein Akustik-Set wurde der erste Wellenbrecher über Nacht komplett bestuhlt – der ungewöhnliche Auftritt kombinierte bissige Gesellschaftskritik mit Kabarett-Momenten und sorgte für eine unterhaltsame Theateratmosphäre.
Die dreiköpfige Pop-Punkrock-Band ITCHY musste dieses Jahr größtenteils ohne die Stimme von Sänger Sibbi auskommen und wurde stattdessen von Sängerkollege Darius und textsicheren Festivalbesuchern unterstützt. Philipp Müller, Sänger der Band SMILE AND BURN sowie Mario, Frontmann der BLACKOUT PROBLEMS, sprangen ebenfalls kurzerhand ein und machten den Auftritt zu einem wirklich unverwechselbaren Erlebnis.

 

Für den größten Stilbruch auf der Hauptbühne sorgten an diesem Wochenende EISBRECHER, die sich mit ihrem Sound nicht so recht in den Rest des Lineups einfügen wollten, jedoch eine gelungene Abwechslung boten. Parallel begann im Festzelt das große Finale des Mikrokosmos Poetry Slams.
Die beiden Jungs von SDP brachten noch einmal das komplette Infield zur Eskalation. Textsicher schrie die Crowd jede Zeile, tanzte und bewegte sich, sodass sich am Ende eine ordentliche Staubschicht über das Festivalgelände legt.
DIE TOTEN HOSEN sind der letzte Headliner des Wochenendes und fahren noch einmal voll auf. Sänger Campino, der sich gerade erst von seinem Hörsturz erholt hat, gibt auf der Bühne wieder alles – Konfettikanonen, Fahnenmeer und Pyroshow inklusive.

Danke für die schöne Zeit! Bis zum nächsten Jahr, liebes Deichbrand Festival!