Ausverkauft – so stand es in großen Lettern auf Plakaten, im Internet und der Abendkasse. Das LKA war mal wieder gerammelt voll. Obwohl THE KOOKS 2014 ihr letztes Album herausbrachten, fungieren sie mit ihrer „Best of“-Tour als wahre Zuschauermagneten. Das Kommen hat sich gelohnt, denn auch BLOSSOMS sind durchaus hörenswert.
Kaum hatte der VfB den Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga geschafft, ging es für einige nur wenige Kilometer weiter, nämlich vom Cannstatter Wasen nach Hedelfingen ins LKA. VfB-Trikots sieht man an diesem Abend häufiger als Band-Shirts. Das macht aber nichts, sondern trägt eher noch zur guten Laune, die dank Sonnenschein, Bier und der freudigen Erwartung auf’s bevorstehende Konzert sowieso schon da ist, bei. Zwar hieß der Umzug von der Fanparty auf dem Wasen für den ein oder anderen, dass sie den Auftritt der Fanta Vier verpassen würden, aber BLOSSOMS machten diesen Verlust wieder wett. Die fünf Briten eröffnen den Indie und Alternative Abend im ausverkauften Haus. Der Sänger wird dem Klischee eines Indie-Musikers gerecht. Lange Haare, aufgeknöpftes Hemd bis zum Bauchnabel und verstrahlter Blick. Etwas kühl und distanziert wirkt die ganze Band. Eine unheimliche Aura umgibt die Performance. BLOSSOMS sind ein bisschen REM, etwas THE CURE, aber auch irgendwie OASIS. Also ein musikalischer Blumenstrauß mit verschiedenen Farben. Das harmoniert gut, ist aber nicht unbedingt eine Stimmungskanone. Es wirkt eben alles etwas verhalten. Die Stuttgarter würdigen die Performance mit anständigem Applaus, so richtig in Feierlaune gebracht haben BLOSSOMS sie aber nicht.
Das ändert sie bei THE KOOKS wenig überraschend schlagartig. Es ist eben eine dieser Bands, bei denen Unbeschwertheit und gute Laune vorprogrammiert ist. Sich einfach vom Rhythmus leiten lassen und lostanzen – das ist die Gebrauchsanweisung für ein THE KOOKS Konzert. Ihren bübischen Charme haben die vier Jungs auch 13 Jahre nach der Bandgründung noch nicht verloren. Kürzlich wurde ein „Best Of...So Far“ Album veröffentlicht. Das Ende von THE KOOKS? Nein, ganz bestimmt nicht. Die Spiellust ist ihnen deutlich anzumerken. Sie sind Vollblutmusiker und verkörpern das was sie tun. Zwar gibt es mit Liedern wie „Rosie“ oder „Seaside“ auch ruhigere Momente, aber alles in allem ist das Publikum eigentlich nur am Tanzen. Das überhaupt tollste und seltene Vergnügen: Der Sound ist absolute Weltklasse. So stimmig und rund erlebt man das nicht oft. Weder zu laut, noch zu leise, die Stimme hat die richtige Lautstärke und die Instrumente ebenfalls. Besser geht’s nicht. Als Zuschauer wird man von dieser Tondecke mit eingewickelt und kann sich darin nach Belieben austoben. Klassiker wie „She Moves In Her Own Way“, „Shine On“, „Naive“ und „Junk Of The Heart (Happy)“ fehlen genauso wenig wie die Stimmungsknaller „Down“, „Be Who You Are“ und „Always Where I Need To Be“. So füllen THE KOOKS rund eindreiviertel Stunden. Währenddessen wird’s im Publikum immer wärmer, weil’s im LKA ja bekanntlich schon bei geringfügig wärmeren Außentemperaturen schnell hitzig wird. Sänger Luke lobt das Stuttgarter Publikum, weil es so „on time“ klatscht und findet die Menschen allgemein „beautiful“. Ansonsten bleiben Ansprachen in die Menschenmasse rar. Die Musik steht im Mittelpunkt und so soll es auch sein. Die Stuttgarter haben den Konzertabend voll und ganz ausgekostet, denn die seltenen Gäste werden sich wohl nicht so schnell wieder im Schwabenland blicken lassen.