22.01.2008: Maroon, Bring Me The Horizon, Architects, Blessed By A Broken Heart - Bochm - Matrix

22.01.2008
 

 

Es war ein kalter Dienstag Abend, wir befanden uns pünklich um 19.00 Uhr zum Einlass vor der bochumer Matrix und bemerkten zunächst eine äußerst unattraktive, lange Schlange. Meine Vermutung hatte sich bestätigt: Es wird voll, richtig brechend voll. Kaum waren wir, ich und meine Begleitung, von unserem kurzen Einkauf im benachbarten Supermarkt wieder zurück war der Einlass schon fortgeschritten und so reihten wir uns gegen 19.30 in die Schlange ein. Kaum waren alle Scenekids und Discomosher in dem Schlund der Matrix verschwunden fanden auch wir unseren Weg in die Location. Nunja, als wir im Vorraum der Matrix Platz nahmen entstand plötzlich vor der großen Tür, welche direkt zur "Tube" führt, erneut eine Schlange. Die Toiletten (bekanntlich waren ja einige Wahnsinnige schon gegen Mittagszeit angereist um einen Blick auf Oli Sykes, Andre Moraweck und die crazy guys von BLESSED BY A BROKEN HEART zu werfen - Da konnte man vermutlich lange warten!)? NEIN! Wir können nun den Konzertsaal betreten? NEIN! Der BRING ME THE HORIZON Merchtable ist nun offiziell bereit gestürmt zu werden? Exakt! Wir waren nicht in Kauflaune, also beschlossen wir zu warten und dann schließlich unseren Weg in die "Tube" zu suchen.

Und da standen wir, reichlich verdattert, als plötzlich BLESSED BY A BROKEN HEART anstatt den ARCHITECS als erster die Bühne erklommen. BLESSED BY A BROKEN HEART, ein neuer Century Media Act aus Kanada, zelebrierten eine äußerst tanzbare Mischung aus 80's Metal und Electro. Der ziemlich furchtbare Sound der Matrix trug allerdings noch zum wirklich miesen Liveerlebnis bei. Glücklicherweise relativierte sich der Klang nach einigen Songs und so konnte man Hits wie "Move Your Body" und "Mic Skillz" auch noch mit allen seinen 8,482 MySpace Freunden genießen. Letzterer Song wurde in Koorperation mit zwei Mitgliedern von BRING ME THE HORIZON gespielt, welche die "Tube" für eine kurze Zeit zu "The Dome" machten, you know what I'm sayin'...Insgesamt aber ein sehr feines Set der extrem sympathischen Mode-Metallern, welche auch eine Reihe Songs von ihrem bald erscheinenden Album "Pedal To The Metal" zum Besten gaben. Klasse Bühnenpräsenz, sehr gute Leistung des Leadgitarristen, feine Hits. Hater werden rufen "Myspace Müll!" etc., aber eine verflixt gute Party war es allemal.

Nach dem überraschenden Start meines Lieblingsacts an diesem Abend kühlten wir uns erstmal am Merchandise Stand von BLESSED BY A BROKEN HEART ab und verfolgten amüsiert den immernoch anhaltenden Kaufrausch der BRING ME THE HORIZON Fans. Vielleicht verkauft diese Band keine Tonträger, aber es scheint als hätten sie auf Bandbekleidung Patent angemeldet. Nachdem alle eingedeckt waren zog es auch uns zurück in die "Tube", wo bereits ARCHITECTS furios ihr Set eröffneten. Die Band war für mich bis dato "unbekannt" und auch der Großteil des Publikums schien die jungen Briten nicht zu kennen. Nach 10 Minuten stand ich mit offenem Mund da und dachte mir: "Verdammt, warum kenne ich diese Band nicht?!". Verflixt, hatten die einen guten Sound, entweder es
lag daran das BLESSED BY A BROKEN HEART zunächst so unterirdisch klangen oder weil es einfach ein riesen Brett war was die ARCHITECS da runterspielten. Technisch extrem versiert, Songwritingtechnisch nahezu perfekt, live extrem tight. Die Briten wussten an diesem Abend auf jeden Fall zu überzeugen. Ein klasse Performance mit einem guten Sound irgendwo zwischen Death Metal und Grind, sowie Screamo-Elementen. Sicherlich auf Platte nichts weltbewegendes, aber live eine Augenweide. Achtung, da kommt Talent! Alle Bassisten werden es lieben, der Typ ist ein Tier, auch wenn nicht so aussieht.

Nach den ARCHITECTS gaben wir alles so schnell wie möglich aus der Halle rauszukommen, denn umso mehr Leute rauswollten, umso mehr wollten rein. Diese Krankheit nennt sich BRING ME THE HORIZON. Ich muss gestehen ich bin persönlich auch Fan der Jungs, wenn auch die Platte soundtechnisch so geschmacklos klingt wie das Kroepoek vom Chinesen quer über die Straße schmeckt. Aber mal ehrlich: Der Sound von ENTER SHIKARI war auch nicht gut produziert. Aber diese Bands entpuppen sich zum musikalischen Phänomen der MySpace Generation. Okay, also dann rein in die Matrix, willkommen im Hier und Jetzt. Der zierliche Oli Sykes betrat gerade die Bühne und es herrschte sofort Ausnahmezustand. Die Band eröffnete ihr Set mit dem Kracher "For Stevie Wonder's Eyes Only", der ekelhafte Text, ich zitiere: "It's 3:18, mouth tastes like the corpse of every pregnant teen.", schreckte hier niemanden ab. Das ist auch gut so, denn die Soundkotze, welche allen voran von Drummer Matt ausging, der so untight spielte, dass es mir schwer fiel zu glauben, dass diese Band zu den aktuell angesagtesten der Szene gehört. Ich war amüsiert. Ich meine, wer hat bei diesem Line-Up Qualität erwartet, außer eventuell von Maroon. Zurück zur Hölle: BRING ME THE HORIZON spielten einen Hit nach dem anderen, "Medusa", "Tell Slater Not To Wash His Dick" und "A Lot Like Vegas" wurden abgefeiert bis das Genick brach. Scenekids, Discomosher, Bandanaposer und Karatekids vereinten sich um dieses Phänomen namens BRING ME THE HORIZON zu feiern und es fiel mir schwer zu sagen, dass es mir keinen Spaß machte zuzugucken wie die Band einfach alles abriss. Die Jungs, allen voran Frontmann Oli Sykes wirkten gut gelaunt und sympathisch. Nach guten 35 Minuten beendeten die Jungs aus Steel City Sheffield ihr Set mit "Pray For Plagues" und einem an der Decke hängenden Frontmann von BLESSED BY A BROKEN HEART, der ebenso ausgelassen zu feiern scheint wie das durchschnittlich noch sehr junge Publikum. Schließlich kehrte die Band erneut zurück um einen SLIPKNOT Coversong zu spielen, welcher vielleicht vorher noch nie "trendiger" war. Sic! Hands down, miser Sound, aber eine unglaubliche Show.

Die Pause vor MAROON nutze ich zum ersten auskurieren meiner Blessuren, welche ich unfreiwillig davontragen musste. Nach der Pause schlängelten wir uns noch ein letztes Mal in die Matrix um uns den ersten Song von MAROON anzugucken. Ich wusste nicht welcher Song es war, doch der Sound klang deutlich besser und die Jungs aus dem Norden gaben sich alle Mühe das bereits verschwitzte Publikum erneut zu animieren. Nachdem Song hieß es allerdings auch für mich die Heimkehr anzutreten, immerhin ist morgen Schule. Mir sei es verziehen.

Mein Fazit: Ein netter Abend mit überwiegend schlechtem Sound, zumindest bei BRING ME THE HORIZON und BLESSED BY A BROKEN HEART. Die, um es mit Oli Sykes eigenen Worten zu sagen, "abgefuckte" Show trug wahrscheinlich dazu bei, den Rest übernahmen die gegebenen Verhältnisse der Matrix. An diesem Abend schien es jedenfalls Niemanden zu interessieren. Ich habe nichts besseres erwartet, doch kann ich abschließend die ARCHITECS live nur empfehlen! Die Altmeister von MAROON haben hier auf jeden Fall ein sehr nettes Package für eine Abrissparty an den Start gebracht.

Fotos by Burkhard Müller