Kaum eine andere deutsche Band die sich Metalcore oder der Gleichen schimpf, hat in den letzten Wochen und Monaten so für Fuore gesorgt wie die Herren von "Callejon". Callejon, frei aus dem Spanischen übersetzt: "enge Gasse", oder auch "Sackgasse", befinden sich derzeit alles andere als in einer Solchen. Das ließen schon die Vorverkaufszahlen vermuten. Der Run auf die Tickets war so hoch, dass kurzerhand das Konzert wenige Tage vor dem Veranstaltungsabend vom Underground in die größere Live Music Hall verlegt wurde. Und auch am Konzerttag gingen noch mehr als genug Karten über den Ladentisch, oder mehr die Abendkasse. Zwar hatte man im hinteren Teil der Halle ein Stück abgesperrt, aber es solle sich herausstellen dass spätestens zum Auftritt der Co-Headliner von "Parachutes" auch die letzten Callejon Anhänger ihren Weg hierher gefunden hatten und die komplette Halle gut gefüllt war. Die Promotionmaschinerie hatten reife, dicke Früchte getragen. Man durfte gespannt sein auf das was da kommen möge.
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Zu nächst einmal kamen da "nur" zwei Jungs, mit Gitarre und Mikro. Mehr nicht. Aber wer sich im Vorfeld ein wenig über die Supports informiert hatte, wusste dass "We Butter The Bread With Butter" auch nicht aus viel mehr bestehen. Mal abgesehen von dem von irgendwo her eingespielten Drumcomputer nebst Synthies. WBTBWB, ihres Zeichens eine der Neuerrungenschaften des Erfolgslabels Redfield Records, begannen ihr Set mit ihrer höchst eigenen Form der Auslegung des Kinderliedes "Der Kuckuck und der Esel". Allerdings war von dem ehemals harmlosen Lied nicht mehr viel übrig geblieben. Rasende Doublebass in Spe mischte sich mit hochfrequentierten Geschrei nebst Gegrunze durch Sänger Tobi. Geräusche die man früher in erster Linie aus dem Schweinestall kannte und heute als Grindcore verstanden werden, wurden geschickt mit Synthieriffs untermalt. Eine Mischung die aufging, denn kaum hat das Spiel seinen Lauf genommen, nahm auch die viel kritisierten Jünglinge der uns allen so gut bekannten Szenebewegung merkliche die Beine in die Hand. Taktfreies Rumgeprügel wurde vor der Bühne zum Besten gegeben. Das spornte die beiden Herren merklich an.
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Von wegen! Im fliegenden Wechsel standen die Saarländer von "Parachutes" auf der Bühne. Ein kleiner aber gravierender Einschnitt in das sonst doch so hart anmutende Abendprogramm. Denn mit ihrem soliden Mix aus cleanem Gesang, klaren Riffs und Melodien sowie gut zu verstehenden Shoutingparts stellen sie sich heute Abend selbst als "Pussiband" dieser Tour vor. Aber die Herren sind ja nicht erst seit gestern mit Songs wie "Seven Feet From Where You Call It Save " und Ihrer Musik erfolgreich unterwegs. Da sieht man darüber hinweg wenn eben nicht die große Welle durchs Publikum geht, und macht mit viel Humor und ein wenig Feuerwasser das Ganze zu einem persönlichen Erfolg. Und allen denjenigen die sich nicht erst seit WBTBWB mit dieser oder artverwandter Musik beschäftigten,
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Callejon! Frisch ausgebrochen aus dem obligatorischen Zombieactionhauptquartier, so der Name der am 28.11 verspätet erscheinenden Platte, riss die Kombi aus Köln und Düsseldorf von der ersten Sekunde an alles weg was nicht niet- und nagelfest war. Sprich alles unterhalb der Grenze der amerikanischen Volljährigkeit. Was genau "Zombiefied" ist finde ich an diesem Abend zwar nicht mehr heraus, jedoch dass es durchaus stimmungsförderlich ist keinen meterweiten Graben vor der Bühne der Live Music Hall zu haben, was sonst meist der Fall dort ist. So hatte Jeder die Freiheit die Bühne zu erklimmen und sich selbst ein wenig im Lichte Callejons zu baden. Es folgte "Im dunklen Wasser brennt ein Licht" und "Spiel mir das Lied vom Sterben". Ein Song der neben den zahlreichen Anderen klar macht, dass es sich bei der Neuveröffentlichung der Herren um eins der wenigen Konzeptalben handelt die in letzter Zeit auf den deutschen Markt gebracht wurden. Jede andere Band wäre mit der Aktion "Konzept Zombie" wohl schwer vor die Hunde gegangen, nicht so die Querköpfe von Callejon. Diese geben sich seit ihrer Erstauftritte und zweimaliger Neubesetzung im Winter der vergangenen Jahre mehr als albern und abgedreht. Ob dies nun ein genialer Werbestreich ist oder doch eher zur Natur der Fünf gehört bleibt fraglich, kann jedoch eigentlich auch jedem egal sein. Denn die Herren machen einfach Spaß und involvieren das Publikum voll in ihre Performance. Diese entspricht an Basti, dem Sänger und Artwork-Kopf der Band, gemessen voll und ganz dem Erscheinungsbild eines Zombies. Wüste Schminke, düstere Optik und eine böse verstellte Stimme die einem das Fürchten lehren soll. Angst braucht hier jedoch keiner zu haben, allenfalls um die heißgeliebte Turmfrisur. Callejon bestechen durch die charakteristischen Riffs, bretternde Doublebass, nicht ganz alltägliche Lyrics und einer Form des selbsternannten "Screamometals" die man so noch nicht erlebt hat.
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