24.10.2018: BULLET FOR MY VALENTINE, OF MICE & MEN, NOTHING MORE, SHVPES - Berlin - Columbiahalle

27.10.2018
 

 

Erst THE AMITY AFFLICTION mit jeder Menge Verstärkung, sind es nur ein paar Tage später BULLET FOR MY VALENTINE, die mit einem ganzen Paket Bands die Hauptstadt beehren – eine gute Woche für den geneigten Fan des Metal(cores).

Dennoch war ich wohl nicht der Einzige, der leider nicht das volle Line-Up miterleben konnte. Trotz direktem Aufbruch in Richtung Location nach der Arbeit, ging mir dank zusätzlicher Schlange vor der Columbiahalle die erste Band des Abends komplett durch die Lappen. SHVPES standen wohl schon 18:45 Uhr auf der Bühne, was für viele einfach nicht zu schaffen war.

Glücklicherweise bekam ich schnell Entschädigung, mit dem Auftritt von NOTHING MORE. Die hatten ganz schön Feuer unterm Arsch – allen voran Frontmann Jonny Hawkins, der nur mit Jeans und ohne Shirt und Schuhen auf der Bühne stand. Er sprang, rannte und kroch wild auf der Bühne umher, war eigentlich pausenlos in Bewegung und voll drin in der Musik seiner Combo. Der Mix aus Metal und Alternative Rock war für mich auf jeden Fall ein guter Start in den Abend. Auch wenn ein geplanter Special-Effekt mit einem extra Drum-Podest am Ende wohl nicht ganz so funktionieren wollte wie geplant. Es sollte leider auch nicht das einzige technische Problem des Abends bleiben...

Schon der Umbau für OF MICE & MEN dauerte extrem lang. Als die dann ihr Set starteten, dachte ich mir während des ersten Songs noch, dass es die lange Wartezeit definitiv wert war und hier gerade ein Auftritt vonstatten geht, der am Ende des Jahres wohl hoch auf meiner persönlichen Rangliste landen könnte. Denn das Ganze klang einfach mega fett und rund. Allein die stimmliche Darbietung und das Zusammenspiel der Mitglieder war mir eine einzige Freude in den Ohren. Eine kurze aber nicht überlange Unterbrechung musste im Set überbrückt werden, da es pausenlos Probleme mit dem Drum-Set gab. Und als man dachte jetzt geht’s richtig los, kündigte man nach gerade mal drei(!) Songs den letzten an. Das war dann leider ein großer Dämpfer des eigentlich so tollen Auftritts – schade. Unmut war nach der Aktion auch um mich herum nicht zu überhören. Besucher direkt neben mir verließen danach mächtig angefressen die Halle, da sie sich wohl nur wegen OF MICE & MEN ein Ticket gekauft hatten – da werden sie wahrscheinlich nicht die Einzigen gewesen sein.

Das warten auf BULLET FOR MY VALENTINE dauerte auch wieder etwas länger, während die Bühne hinter einem Vorhang versteckt wurde. Meine letzte Berührung mit der Band, sowohl live als auch auf Platte, lag bereits gute zehn Jahre zurück. Diesbezüglich war die Überraschung bei mir groß, als der Vorhang fiel und die Band sowie Bühne zum Vorschein kamen. Das war mal gar nicht das Bild, was ich erwartet hatte. Musikalisch fiel sofort auf, dass anscheinend auch BFMV, wie viele weitere Bands im Genre, dem Beispiel von BRING ME THE HORIZON gefolgt sind und ihren Sound verändert, eingängiger gemacht und mit elektronischen Spielereien angereichert haben. Die Bühne war ein einziges Podest. Während Bass und Gitarre Anfangs auf Etage zwei verweilten, hatte man dem Drummer gleich noch eine dritte Etage spendiert. Jede Menge Spielplatz, auf dem die Mitglieder während des Auftritts herumspringen und posen konnten. Ausgestattet mit jeder Menge Beleuchtung war die Vorrichtung ein breiter leuchtender Turm. Die Reaktionen beim Publikum waren gut, aber als mit dem dritten Song ein merklich älterer Kandidat gespielt wurde, merkte man am ansteigenden Geräuschpegel schnell, dass viele wohl mit dem neuen Sound nicht ganz so glücklich sind. Die bekamen dann mit ''Your Betrayal'' und ''4 Words (To Choke Upon)'' Songs im alten Soundgewand. Auch im Verlaufe der restlichen Show konnte ich immer an den Reaktionen auf die ersten Klänge erkennen, ob da jetzt ein alter oder neuer Song folgt. Der Band scheint ebenfalls klar zu sein, was der Großteil hören möchte. Und so wurde auch gegen Ende des Sets hauptsächlich wieder Richtung alte Tage zurückgerudert – ''Suffocating Under Words of Sorrow (What Can I Do)'', ''Tears Don't Fall'' oder ''Waking the Demon'', mit dem der Abend sein Ende fand. Für mich auch sehr überraschend: es wurde kein ''Hand Of Blood'' gespielt, bei dem ich davon ausgegangen war, dass es ein fester Bestandteil eines BFMV-Sets ist.

Unabhängig davon, wie einige Fans zur aktuellen musikalischen Ausrichtung der Band stehen, ich fühlte mich von alten aber auch den neueren Songs erstaunlich gut unterhalten. Und die dazugehörige Lichtshow war mit das Beste, was ich in dem Bereich seit langem gesehen habe – Rumgepose hin oder her.