25.10.2006: Slayer, Children Of Bodom, In Flames, Lamb Of God - Düsseldorf - Phillipshalle

25.10.2006
 

 


Vor der Halle angekommen machte sich schon mal ein sehr Klischeebeladenes Bild deutlich: Metaller haben alle lange Haare und tragen alle hässliche Kutten und die meisten sind stinkbesoffen, außer die armen Schweine die nachher für die sichere Heimfahrt sorgen müssen. Nichtsdestotrotz waren auch einige HC-Kids im Publikum ausgemacht worden, doch diesmal war eindeutig die Metaller-Fraktion in absoluter Überzahl. Dies machte sich direkt bei der ersten Vorband des Abends, Lamb Of God, bemerkbar. Die hatten dementsprechend leichtes Spiel mit ihrer Interpretation von modernen Metal, die vorderen Reihen zu Ventilatoren umzufunktionieren. Leider habe ich nur die letzten drei Songs gesehen, aber die haben gereicht, dass ich mich sehr geärgert den Rest verpasst zu haben. Die Band war sehr gut drauf und bewies erneut warum Sie so beliebt geworden sind in den letzten Jahren. Nach Informationen eines betrunkenen Metallers haben die Jungs auch glatt ne halbe Stunde gespielt. Ich übernehme mal diese Angabe ohne Gewähr…

Nach kurzer Umbaupause wurde es dann Zeit für Children Of Bodom, die sich an diesem Abend auch die Ehre gegeben haben. Mit imposanten Swing-Intro ging es dann auf die Bühne und wieder ging die gesammelte Meute ab und moshte was das Zeug hielt. Die finnischen Death-Metaller hatten ähnlich wie Lamb Of God leichtes Spiel die Leute direkt für sich zu gewinnen. Es wurde von den bisher veröffentlichten 5 Alben ein guter Querschnitt gespielt, wobei Hits wie „Hate Me“ oder „Warheart“ nicht fehlen durften. Nach einer knappen dreiviertel Stunde war dann Schluss mit den Finnen und sie räumten die Bühne für das nächste Highlight des Abends: In Flames.

Die Schweden sind ja bekannt für sehr gute Live-Auftritte und ausgefallene Shows und auch dieses Mal sollte man sich nicht enttäuscht fühlen dürfen. In ihrem 45minütigen Set spielte die Band das Komplette packet an Hits, wie zum Beispiel „Cloud Connected“ und „Episode 666“. Das Publikum bedankte sich artig mit moshen und Pommesgabeln in der Luft. Die Schweden legten ein weiteres Mal den Beweis vor, dass es sich, fernab der Qualität ihrer Alben, um eine richtig gute Live-Band handelt. Ach ja, der hang an diesem Abend zu dämlichen Intros sollte dennoch nicht unerwähnt bleiben: In Flames sind mit der Melodie von Knight Rider auf die Bühne gekommen, vielleicht ein kleiner Tribut an das Comeback von David Hasselhoff? Man weiß es nicht…

Dann war es so weit! Es wurde die Bühne für Slayer umgebaut und wie sie das wurde! Ich traute meinen Augen nicht als die Roadies auf einmal zwei, ca. 6-8m hohe, umgedrehte Kreuze, bestehen aus Marshall-Amps, links und rechts auf der Bühne aufbauten. Wie prollig ist das denn bitte? Aber sei es drum, Slayer dürfen das und nach einer kurzen Wartepause wurde es dunkel in der Phillipshalle und die fanatischen Slayer-Rufe, die sich schon über den ganzen Abend verteilt hatten, wurden immer lauter, bevor sie dann durch frenetischen Jubel abgewürgt wurden und Slayer mit „God Hates Us All“ ihr ca. einstündiges Set begannen. Was danach folgte war typisch Slayer, kurze Ansagen und einfach nur Gebretter, was es in sich hat. Neben neuen Songs, wie zum Beispiel dem viel diskutierten „Jihad“ (inklusive Bildern vom 9.11. auf der Leinwand), gab es auch älteres Material wie „South of Heaven“, „War Ensemble“ und natürlich „Raining Blood“. Zum krönenden Abschluss des Abends gab es dann das geniale „Angel of Death“, dass noch mal von den Fans auf das übelste abgefeiert wurde. Um ca. 24:00 Uhr war dann Schluss mit der Institution des Metals und die Kuttenträger, wie auch Langhaarigen machten sich langsam wieder auf den Weg zurück in die Normalität