29.10.2014: In Flames, Papa Roach, While She Sleeps, Wovenwar - Berlin, Columbiahalle

29.10.2014
 

 


Gleich vier Bands erlebten die Besucher der Columbiahalle am Mittwoch in Berlin. Um der arbeitenden Bevölkerung das Aufstehen am Donnerstag nicht all zu schwer zu machen, begann der Abend bereits um 19.30 Uhr. Zu dieser Zeit war die Columbiahalle erst mäßig gefüllt, nach und nach strömten jedoch immer mehr Metal- und Rockfans in die Halle. Ausverkauft war die Show jedoch nicht.

Den Abend eröffneten WHILE SHE SLEEPS aus England. Die 2006 gegründete Gruppe um Frontmann Lawrence Taylor sorgte für einen energiegeladenen Einstieg in den Konzertabend. Taylor hatte sich Anfang des Jahres einer Operation an den Stimmbändern unterziehen müssen. Dass nun alles wieder in bester Ordnung war belegte er mit brachialen Shoutings. Auch seine Bandkollegen Mat, Aaran, Adam und Sean wirkten hochmotiviert und nutzten die gesamte Bühnengröße aus. Allein neben all der Instrumenten-Akrobatik noch die richtigen Töne zu treffen verdient schon Anerkennung. Neben "Crows" von "The North Stands For Nothing" und "Seven Hills" sowie "This Is The Six" vom gleichnamigen Debütalbum präsentierten WHILE SHE SLEEPS auch einen neuen Song von ihrem nächsten Album "Brainwashed" mit dem Titel "New World Torture". Als Sie die Bühne nach etwa 30 Minuten WOVENWAR überließen, war die Menge in der Columbiahalle schon gut angeheizt.

Was macht man, wenn der Sänger der eigenen Band aufgrund eines Mordkomplotts verhaftet wird? Richtig: man gründet eine neue Band. Denn auch den restlichen Bandmitgliedern von AS I LAY DYING war klar, dass ihr Name durch den Vorfall nun negativ behaftet war. Als neuer Sänger wurde Shane Blay, Gitarrist der Band OH SLEEPER verpflichtet und mit WOVENWAR wurde ein neuer Bandname gefunden. Seit August ist nun das Debütalbum auf dem Markt und dieses stellte die Band in Berlin vor. Das 30 Minütige Set begann mit "Rise Again" und schnell wurde klar, dass die Berliner auch die neue Band unterstützen. Sowohl Shane Blay als auch Bassist Josh Gilbert präsentierten eine konstant starke stimmliche Leistung. Im Vergleich zu AS I LAY DYING sind die Songs von WOVENWAR melodischer und verzichten komplett auf Shoutings, büßen dadurch jedoch nichts an Stärke und Wucht ein.

Als dritte Band folgten die Kalifornier von PAPA ROACH, die an diesem Abend wohl genau so gut der Headliner hätten sein können. Schon als das Quartett die Bühne betrat erklang lautes Geschrei und Jubel vom Publikum. PAPA ROACH starteten mit "Getting Away With Murder" in ihr Set und ließen von da an einen Hit auf den anderen Folgen. Egal ob "Blood Brothers" und "Infest" für die Oldschool Fans, "To Be Loved" vom 2006er Album "The Paramour Sessions", "Burn" aus dem Jahre 2010 oder "Still Swinging" und "Where Did The Angels Go" aus ihrem letzten Studioalbum "The Connection" lösten im Publikum Euphorie aus. Mit der ersten Single aus ihrem gleichnamigen Album "F.E.A.R. - Face Everything And Rise" gaben die Amerikaner einen Vorgeschmack auf das, was uns im Januar 2015 erwarten wird. Ein Song der "typisch PAPA ROACH" ist, ohne dabei die Riffs oder den Inhalt der Texte von vorherigen Songs zu wiederholen. Sänger Jacoby postete im Anschluss an das Konzert eine Videobotschaft auf Facebook, in der er die Reaktionen des Publikums auf den neuen Song sichtlich erfreut positiv beurteilte.

Nach etwa 45 Minuten wurde die Bühne mit einem schwarzen Vorhang verhüllt und die Umbaupause für IN FLAMES begann. Das Publikum wurde unruhig, alle warteten gespannt auf den Headliner. Dann war es so weit - der Vorhang fiel und was folgte war definitiv nichts für Epileptiker. Eine Lichtshow mit so vielen schnell wechselnden Effekten, die einen nach kurzer Zeit zwang die Augen zwischendurch zu schließen und ein brachialer Sound machten gleich imposant deutlich was IN FLAMES an diesem Mittwoch bieten wollten: eine großartige Show.
Auch wenn Sänger Anders Fridén die Bühne ebenfalls voll ausnutzte, waren seine Bewegungen ruhiger im Vergleich zu den Supportbands und wirkten fast beherrscht. Ein ständiger Wechsel zwischen Growls, düsterem Flüstergesang und dem druckvollen, klaren Gesang des Schweden gepaart mit dem gekonnten Zusammenspiel seiner Bandkollegen begeisterte die Besucher bis in die letzten Reihen. Zwischen den Songs sprach Fridén immer wieder mit dem Publikum und ermunterte unter anderem die Herren dazu, sich einen Bart wachsen zu lassen, da sie dann "genau so sexy wie er aussehen würden". Musikalisch spielten sich IN FLAMES einmal quer durch ihre Diskografie. Von "Only For The Weak" vom 200er Album "Clayman" über "Cloud Connect" vom Album "Reroute To Remain" aus dem Jahre 2002 zu "Take This Life", 2006 auf "Come Clarity" erschienen. Aus dem Jahre 2008 ging es dann mit dem Album "A Sense Of Purpose" weiter. Hiervon spielten die Schweden "Delight and Angers", "The Mirrors Truth" und "The Chosen Pessimist". Mit "Where The Dead Ship's Dwell" und "Ropes" wurde das Jahr 2011 abgearbeitet und natürlich durften auch neuere Songs vom aktuellen Album "Siren Charms" wie "Everything's Gone" und "Rusted Nail" nicht fehlen.

Insgesamt ein internationaler Konzertabend mit vier ausgesprochen starken Bands, der einen den recht hohen Eintrittspreis von 40,- € relativ schnell vergessen ließ. Man darf gespannt sein auf die Veröffentlichung der neuen Alben von WHILE SHE SLEEPS und PAPA ROACH.