29.-30.06.2018: KOSMONAUT FESTIVAL - Chemnitz - Stausee Rabenstein

05.07.2018
 

 

Bestes Festivalwetter zur sechsten Ausgabe des Kosmonaut Festivals. Gummistiefel und Regenjacke konnte man daheim lassen und dafür die Badehose und den Schwimmreifen in Form eines Flamingos einpacken. Der Stausee bietet sich schließlich super zum baden an und nebenbei kann man den Acts auf der Hauptbühne lauschen. Die erste Besonderheit des Festivals.

 

 

 

FREITAG

 

Der Freitag startete mit YUKNO, RIKAS und DESCIBELLES. Ab FABER war der Platz vor der Hauptbühne schon richtig gut gefühlt. Um den Schweizer kommt man in letzter Zeit kaum vorbei. Schon beim ersten Lied seines Sets „Wem du´s heute kannst besorgen“ hörte man das Publikum mitsingen. Auch auf das leidige Thema des Fussballs und der WM ging der Musiker ein und widmete „Alles Gute“ dem brasilianischen Fußballstar Neymar, speziell die Zeile „Wenn Du am Boden bist, weißt Du wo Du hin gehörst“. 

 

Mit IDLES auf der Atomino Bühne wartete roher Punkrock aus Bristol auf die Festivalbesucher. Dem Publikum gefiel es und auf den ersten Pit musste man nicht lange warten. Kontrastprogramm auf der Hauptbühne mit KÄPTN PENG & DIE TENTAKLE VON DELPHI. Rap mit verzweigten und tiergehenden Texten, die einen beim ersten hören nicht immer einleuchten. Ob mit Socke auf der Hand oder mit Einhorn- und Fuchs-Maske lag der Fokus auf den Texten. 

 

 

Mit DRANGSAL auf der Atomino Bühne ging es weiter und er hätte auch die Hauptbühne bespielen können. Es folgte FEINE SAHNE FISCHFILET etwas verspätet auf der Hauptbühne. Natürlich mit den obligatorischen Rauchfakeln im Publikum. Kaum war die eine erloschen, wurde irgendwo anders eine neue gezündet. Wie man es von der Band aus Rostock kennt, wurde sich gegen Nazis ausgesprochen. Textsicheres Publikum und Bierduschen, sowie ein Pfeffi-Maschine prägten den Auftritt. Sänger Monchi genoss am Ende noch ein Bad in der Menge, bis ihm jemand in den Daumen biss. Aber Entwarnung mehr als etwas Haut hat er nicht verloren, sondern eher eine skurrile Geschichte dazugewonnen.

 

 

MEUTE verbinden Techno und Deep House mit Instrumenten einer Blaskapelle. Sie arrangieren Werke bekannter DJs neu und schaffen es damit, dass Publikum zum ausrasten zu bringen. Und dann wurde es langsam Zeit für den Geheimen Headliner. Spekulationen und Wünsche gab es eine Menge, doch auch in diesem Jahr war es, bis der Vorhang fiel, wirklich geheim. Angekündigt wurde er als eine "ganz speziellen Ausgabe des geheimen Headliners“. Der Vorhang fiel und RIN stand auf der Bühne. Zweifelnde und fragende Gesichter im Publikum. Einige verließen kopfschüttelnd und enttäuscht das Festivalgelände. Die Frage: „Ist das Alles? Ist das Ernst?“ stellten sich viele. Aber nach wenigen Songs war klar, nein das ist nicht alles. Denn kurz danach kam BAUSA auf die Bühne und löste RIN ab. Danach war klar, dass hier wird etwas Spezielles. HAYITI und CRO folgten und so war es eher wie ein kleines Festival als Headliner. Aber mit CRO war es nicht vorbei. Es folgte das „Ascheregen“ Intro von CASPER und wurde abgelöst von „Kids (2 Finger an den Kopf“ von MARTERIA. Und ehe man sich versah standen beide gemeinsam auf der Bühne und gaben ihren neuen Song „Champion Sound“ zum besten. Sie kündigten ihr Kollabo-Album „1982“ an und die Festivalbesucher, die nicht voreilig den Platz verlassen hatten, blieben überrascht zurück. Auch wenn diese spezielle Ausgabe des Geheimen Headliners nicht bei allen auf Begeisterung stieß. 

 

 

 

SAMSTAG

 

Der Samstagmorgen startet laut auf dem Campingplatz. Ein Pick-up-Truck fuhr vor und auf seiner Ladefläche standen MARTERIA und CASPER und weckten die Camper gegen 7:30 Uhr. So ein Kurz-Konzert am frühen Morgen wird anscheinend zur Gewohnheit auf dem Kosmonaut Festival.

Auf dem Gelände startete der Tag mit der Band SIND auf der Atomino Bühne und SAM VANCE-LAW auf der Hauptbühne. Doch dank der sehr frühen Weckaktion, war es noch relativ leer auf dem Festivalgelände. Oder alle waren bei der Blok Party und hörten unter anderem JUICY GAY, JUSE JU und VSK zu. ILGEN-NUR ließen es ruhig angehen und bei MILLIARDEN füllte sich das Bereich vor der Bühne merklich. Diese starteten mit einer Akustikversion von „Im Bett verhungern“ und wurden dann lauter und rockiger. GOLDROGER übernahm auf der anderen Bühne das Mikrofon und OLLI SCHULZ übernahm die Hauptbühne. Eindeutig ein Publikumsmagnet und zurecht auf der Hauptbühne. Bekannt als Comedian und Rampensau waren viele wegen ihm vor der Bühne und vermutlich eher zweitrangig wegen seiner Musik. Doch nicht jeder wird seine Beleidigungen so locker genommen haben. „Chemnitz, ich blicke hier in viele einfache Gesichter!“ fanden vermutlich nicht alle lustig. Aber trotz allem ist er cooler als alle Hip-Hop Acts zusammen, zumindest laut eigener Aussage. 

 

 

Verrückt ging es bei HO99O9 weiter. Die Kombo aus New Jersey kombiniert düsteren experimentellen Hip Hop mit der Aggression von Hardcore Punk. Für Verkleidungen scheinen sie auch etwas übrig zuhaben, denn einer hatte eine Polizistenuniform an und der andere eine Art Burka. TRETTMANN übernahm die Hauptbühne und dem Publikum gefiels. Mit Unterstützung von Felix Brummer von Kraftklub und RAF Camora wurde das Set noch etwas besonders. KAT FRANKIE war dann etwas für die Leute, die nicht auf die Rapmusik mit Autotune stehen, sondern mehr auf etwas ruhigere Singer-/Songwriter Musik. RAF CAMORA rappte sich in die Herzen des jungen Publikums und mit SOFI TUKKER wurde es noch einmal international auf der Atomino Bühne. Das Duo ist bekannt durch den Song „Best Friend“ der in der Apple Werbung für das iPhone X verwendet wurde. 

 

 

MILKY CHANCE gab einen weiteren Bruch im musikalischen Genre. Doch auch wenn der Tag eher von Hip Hop lastigen Acts geprägt war, wurde der Künstler gebührend gefeiert. Dann wurde es auf der Hauptbühne auch Zeit für den Headliner des Abends. KRAFTKLUB haben zum dritten Mal auf ihrem Festival als Hauptact gespielt und das viele nur wegen ihnen da waren, sah man an den Massen an Besuchern und deren T-Shirts. Abriss war garantiert. Mit dem Song „Karl-Marx-Stadt“ haben sie in ihrer Heimatstadt ihr Set eröffnet. Kurze Zeit später kam ihre Gang auf der Bühne dazu und das leuchtende K. Die Gang sind ein paar Fans, welche als Tänzerinnen und Tänzer seit dem letzten Jahr auf den Festival dabei sind. Eine stimmige Show, auch wenn man ihnen anmerkte, dass die Gastgeberrolle und der damit verbundene Aufbau und Dauerpräsenz auf dem Festival Kraft geraubt hat. Ein besondere Auftritt war es trotzdem. Sänger Felix erhielt vom Kosmonauten eine Geburtstagstorte und dem Publikum machte die Show Spaß und alle waren ausgelassen und fröhlich. Ein guter und solider Abschluss des Festivals auf der Hauptbühne. Auf den anderen Bühne konnte man noch YUNG HURN lauschen oder bei Siggi tanzen. Oder man nahm das Mikro selbst in die Hand und sang Karaoke.  

 

Die zwei Tage des Kosmonaut Festivlas waren mit bestem Wetter gesegnet, einem wundervollen und friedlichem Publikum, super Acts und einem tollen Rahmenprogramm mit dem Kamp mit K, Weckkonzert, Minigolf und Baden im Stausee. Markiert euch den 5.-6. Juli 2019, denn da startet der Interflug 2019. 

 

Hier seht ihr unsere Fotos des Festivals: Freitag | Samstag