06.12.2019 BOYSETSFIRE, RAISED FIST, ALL ELSE FAILED - Münster - Skater’s Palace

07.12.2019
 

 

Um mal sofort mit der Tür ins Haus zu fallen: Danke für dieses unglaubliche Konzert! In diesem Jahr habe ich so ziemlich alles gesehen, was ich gut finde: METALLICA, ANTHRAX, BAD RELIGION, TERROR oder auch HATEBREED. Fehlten nur noch BOYSETSFIRE, die - um schon mal ein wenig zu spoilern - eine unfassbare Show hinlegten.

Aber schön der Reihe nach. ALL ELSE FAILED hatten die denkbar schwere Aufgabe, gegen 19.30 Uhr den Starter des Abends zu geben. Die sechs Geistesgestörten aus Philadelphia machten dies aber mit Bravour, in dem sie den Anwesenden eine derart brachiales Geballere vor den Latz knallten, dass es nur so schepperte. Überall offene Münder, zugehaltene Ohren und “WTF?”-Gesichter. Ihr Mix aus Sludge, Hardcore und NAPALM DEATH war einfach nur der totale Killer und endete mit einem Gänsehautmoment, als Sänger/Keyboarder Pat zusammen mit dem einzigen Fan das Ende von “Route 1” Arm in Arm runterbrüllten.

 

Die Klinke wurde anschließend einer ähnlich geistesgestörte Band in die Hand gedrückt. Alexander, the RAISED FIST-Commander, und seine Unsinkable-Crew kamen nach Münster, um nach eigenen Worten alles “kaputtzuficken”. Das gelang ihnen fast auch, denn bei glasklarem Sound hämmerten die Schweden ein fulminantes Set herunter. Sowohl die neuen Stücke “Venomous” und “Anthems” vom gleichnamigen Album als auch die alten Gassenhauer der Marke “Friends And Traitors” knallten äußerst derbe. Nichts erinnerte an den blutleeren Auftritt auf dem TELLS BELLS Festival im Sommer diesen Jahres. Die Nordlichter hatten alle Bock und wenn ein Sänger 2m hohe Highkicks am Fließband abliefert, bleibt der Mund staunend offen stehen. Mächtiges Brett!

 

 

Dann endlich Bühne frei für den Headliner BOYSETSFIRE. Meines Erachtens lebt die Band aus Delaware gar nicht in Amerika, sondern irgendwo hier in Deutschland. Nirgendwo anders sind die Konzerte so gut besucht, finden in so großen Hallen statt und gehen so viele Leute steil. Nathan Gray gibt wie immer den bestens gelaunten Gastgeber, der bereits nach wenigen Takten die Meute im Griff hat. Sie frisst der Band förmlich aus der Hand, in dem sie sowohl die vordere Hälftes des Skaters Palace in einen riesigen Moshpit verwandelt sowie alle Texte mitsingt. BOYSETSFIRE revanchieren sich dahingehend, dass sie alle Hits ihrer 25-jährigen Bandhistorie spielen. Egal, ob es schnelle Nummern a la “Release The Dogs” oder Balladen wie “My Life In The Knife Trade” sind, jeder Song gleicht einer Hymne. Das ganze Konzert ist ein einziger Singalongtrack, den ich komplett vor der Bühne mitsinge. Anschließend sind selbst meine Socken klitschnass und ich bin fertiger als nach jedem Workout. Mein Konzert des Jahres, welches mit dem Anfang von “Walk Astray” für den  größten Gänsehautmoment 2019 sorgt. Weltklasse!