Interview mit Jonathan Dörr von EGO KILL TALENT

10.04.2021
 

 

Allschools: Nach dem dritten Teil kann man nun endgültig sagen, dass ihr mit „The Dance Between Extremes“ ein richtig gutes Album veröffentlicht habt. Wie fühlt es sich an, während einer Pandemie an einer Platte zu arbeiten?

Jonathan: Es ist ein stückweit herausfordernd! Eigentlich hätte das Album ja im Mai 2020 erscheinen sollen, aber wegen Corona mussten wir natürlich unsere Planungen umwälzen. Es ist komisch, ein Album ohne Tour zu veröffentlichen, denn als Rockband hast du nach dem Release eigentlich die Pflicht zu touren. Aber ich glaube, wir haben diese Herausforderung gut angenommen.

 

Der Name euerer Platte scheint eine interessante Message zu haben. Welche Bedeutung hat er?

Wenn man darüber nachdenkt, scheint das Leben an sich etwas Extremes zu sein. Das liegt schon daran, dass wir das Leben nicht mal lebend verlassen. Aber zwischen diesen Extremen des Lebens finden wir oft die Liebe und alle weiteren schönen Dinge.

 

 

 

 

Manchmal tauscht ihr bei den Konzerten eure Instrumente? Wie ist es denn dazu gekommen? Macht ihr das auch bei den Aufnahmen? 

Eigentlich machen wir das wegen der Aufnahmen. Wir haben zwei bestialische Schlagzeuger. Jean hat über 7 Jahre lang Schlagzeug für SEPULTURA gespielt und war zu Beginn von EGO KILL TALENT unser einziger Schlagzeuger. Raphael, auch ein großartiger Drummer, hat Schlagzeug für SAYOWAS, Theos früherer Band gespielt. Bei uns hat er sich jedoch für den Bass angeboten. Jean ist dann eines Tages auf ein geiles Gitarrenriff gekommen und bat Rapha Schlagzeug zu diesem zu spielen. Mit Theo am Bass haben sie stundenlang in dieser Formation gejammt. Das hat für uns ein wenig die "Büchse der Pandora" geöffnet, denn wir haben als Band einen Weg gefunden, mehr über jeden Einzelnen musikalisch herauszufinden. Bei den Konzerten ist das also keine Show. Wir tauschen live die Instrumente aus, um die gleiche Formation beizubehalten, mit welcher der Song aufgenommen worden ist.

 

Ihr hatte krasse Pläne, darunter eine Tour mit METALLICA und GRETA VAN FLEET. Ihr hattet auch vor, mit SYSTEM OF A DOWN zu spielen. Wenn das alles abgesagt wird, ist das natürlich hart...

Klar, aber wir haben die Situation selbstverständlich akzeptiert. So läuft es im Leben manchmal, auch wenn das natürlich schade ist. Es klingt seltsam, aber genau diese Covid-Zeit beschreibt den Namen unserer Platte nahezu perfekt. Wir warten jetzt darauf, dass die Lage sich beruhigt, damit das Touren auch wieder möglich ist. Für 2022 haben wir bereits einiges ausgemacht! Wir können es kaum erwarten, wieder zu spielen.

 

 

 

 

Was plant ihr denn für die kommenden Monate? Schreibt ihr schon neuen Songs?

Wir arbeiten weiterhin noch am Release vom aktuellen Album. Es werden noch einige Videos gedreht und eventuell gibt es ein Livestream-Konzert. Und ja, wir sind jetzt schon dabei, neue Songs zu schreiben.

 

Corona hat schlimme Auswirkungen für viele Musiker weltweit. Was sagt ihr als erfolgreiche Rockband zu all den Künstlern, die in diesen Tagen mehr und mehr die Leidenschaft für die Musik verlieren? 

Bleibt stark und gesund! Klar, das ist gerade eine sehr harte Zeit, aber glaubt weiterhin an die Kraft, die die Musik hat. Musik hat mein Leben gerettet und ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen sollte. Haltet durch!