THEES UHLMANN: Sophia, der Tod und ich

03.11.2015
 

 

Mit dem Tod kann man auf viele Arten umgehen: ernst und traurig aber auch ironisch und lustig. THEES UHLMANN vereint in seinem Erstlingswerk all diese Emotionen auf 318 unterhaltsamen Seiten.

Das Buch beginnt verwirrend: Der namenslose Erzähler berichtet von seiner Hemmung die Wohnungstür zu öffnen. Was hat dies nun mit Sophia oder dem Tod zu tun fragt sich der Leser? Beim ersten Öffnen stehen "nur" die Zeugen Jehovas vor der Tür. Der Plot wird immer verwirrender. Doch beim zweiten Klingeln und dem damit verbundenen Öffnen der Tür beginnt der Bezug zum Titel denn: der Tod persönlich steht vor der Tür. Während sich die Meisten den Tod wohl eher als düstere, angsteinflößende Gestalt vorstellen wirkt er in UHLMANNs Erzählung sofort sympathisch. Ein Herr im Anzug, der nur seinen Job ausübt. Eigentlich sollte nun der Teil folgen, in dem der Tod dem Erzähler mitteilt, dass er aufgrund eines Herzleidens sterben muss und die ganze Sache wäre gegessen, doch ein Buch kann natürlich nicht auf Seite 16 enden.

Für den weiteren Verlauf ist die Ex-Freundin des Erzählers, Sophia, entscheidend. Denn Sie steht gerade im rechten Moment vor der Wohnungstür und unterbricht damit den Todesvorgang. Es scheint, als hätte sie den Erzähler vorerst gerettet. Von nun an beginnt eine wilde Reise, die so emotional und lustig geschrieben ist, dass man im Kopfkino zwischen herzhaftem Lachen und dem bedrückenden Wissen, dass der Tod doch ständig an der Seite des Erzählers weilt, wechselt. Immer mehr entwickelt sich der Tod zu einem Freund der beiden Protagonisten, ob beim Biertrinken in der Kneipe oder dem Besuch bei der Mutter. Und auch die Beziehung zwischen dem Erzähler und Sophia wird immer klarer: wie sich die beiden aus den Augen verloren haben, dann jedoch wieder zueinander finden. Ganz ohne Kitsch und typische Liebesbekundungen.

Gemeinsam wollen sich die vier (Erzähler, Sophia, der Tod und die Mutter) auf den Weg zu Johnny, dem Sohn des Erzählers machen. Unterwegs müssen Sie jedoch erst einige Hindernisse überwinden und mehrmals den Konkurrenten des Todes, dem eindeutig mehr daran liegt den Erzähler schnell ins Jenseits zu Befördern, abschütteln.

In einem Wechsel zwischen Erzählung und wörtlicher Rede führt UHLMANN durch die letzten und wichtigsten Tage im Leben des Erzählers. Geschickt verpackt er ernste Fragen wie "was ist im Leben wirklich wichtig?" und "wie stelle ich mir den Tod vor?" in komischen Situationen und Momenten. Und während zum Ende hin der Erzähler sein Ziel, noch einmal seinen Sohn zu treffen, den er seit sieben Jahren nicht gesehen hat erreicht, sei gesagt: ein Happy End gibt es in "Sophia, der Tod und ich" nicht.

Das Buch ist eine wunderbar kurzweilige Unterhaltung, die sonst so ernste Themen wie den Tod, Familie und Lebensziele mit einer derartigen Leichtigkeit behandelt, dass man das Buch trotz des traurigen Endes mit einem guten Gefühl zuschlägt.