Plattenkritik

CRO MAGS - Don’t Give In

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 28.06.2019
Datum Review: 14.08.2019
Format: Vinyl

Tracklist

 

01. Don’t Give In
02. Drag You Under
03. No One’s Victim

CRO MAGS - Don’t Give In

 

 

Dass ich das noch erleben darf: CRO MAGS veröffentlichen mal wieder eine richtige HC-Single. Und die ist oberamtlich, um mal sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Fangen wir aber mal ganz langsam an, denn im Hause CRO MAGS war ja in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) ordentlich was los. Jeder HC-Fan kennt den Streit zwischen John Joseph und Harley Flanagan, der Anfang der 1990er Jahre zur Auflösung der Originalband führte. Danach gab es immer wieder kleinere und größere Scharmützel, die sich beide Alphamännchen lieferten. Einer der Streitpunkte, wer nun den Namen “Cro Mags” benutzen darf, wurde jüngst gerichtlich festgelegt. Harley hat sich hier durchgesetzt, wie er im Interview angibt:

Therefore we have reached a settlement designed to avoid any further confusion. The lead singer and drummer on Age of Quarrel, John and Mackie, along with A.J. and Craig, going forward will perform under the name Cro-Mags ‚JM‘ which we have a legal right to use. The ‚JM‘ stands for John/Mackie.

Mir als großer CRO MAGS-Fan sind diese Reibereien in den letzten Jahren immer mehr auf den Sender gegangen, da ich nach wie vor die Musik beurteile. Wenn ich dort nüchtern beide Streithähne gegenüber stelle, hat auch dort Harley die Nase vorn. Denn er veröffentlichte das letzte richtige CRO MAGS-Output mit “Revenge” im Jahre 2000. Für mich ist dieses Album eines der unterbewertesten Alben der Bandhistorie der NYHC-Legenden. Songs wie “Fireburn, “Steal My Crown” oder “These Streets” sind einfach nur fantastische Hardcoresongs des New Yorker Genres. Auch einiges der späteren Soloausflüge von Mr. Flanagan sind über jeden Zweifel erhaben. Das mit dem eigenartigen Titel versehene “Cro Mags” aus 2016 ist ein fettes Hardcorealbum. Punkt!   

Diesen Weg führt er auch auf den drei neuen Songs der neuen Single weiter. Eigentlich wollte Harley direkt ein ganzes Album auf den Markt werfen, aber ein “Scherzanruf” kam dazwischen:

In late 2018 I went in to the studio to start working on a new Cro-Mags album. After recording the first few songs, I got a strange phone call in the middle of the night, that turned out to be from Tony Brummel, Victory Records (to this day I have no idea where or how he got my number).  I thought it was a prank call; it turned out not to be, and I started negotiating a record deal with Victory Records and Arising Empire in Europe. 

Direkt zu Beginn des Openers und Titeltracks “Don’t Give In” gibt Gitarrist Rocky George (ex-SUICIDAL TENDENCIES), seine Visitenkarte in Form eines traumhaften melodischen Solos ab, bevor der Song voll nach vorne loslegt. In bekannter CRO MAGS-Manier bellt sich der Frontmann durch diesen Song, der mit  Breaks, Crewshouts und einer leicht assigen Attitüde direkt in den Gehörgang schießt. 

 

 

“Drag You Under”, für mich der stärkste Song der Single, ist dann einfach nur Kopfnickermucke inklusive breitem Grinsen. Groove ohne Ende mit einem angepissten Harley. Genau so will man CRO MAGS hören. 

“No One’s Victim” könnte der kleiner Bruder des Openers sein, denn mit den oben bereits angesprochenen Stilmitteln wird auch dieses Stück zu einem Leckerbissen. Das Ende erinnert sogar ein bisschen an die großen BIOHAZARD-Zeiten, wo Crewshouts mit melodischen Gitarren untermalt wurden. 

Wenn das Fulllength, welches bestimmt mittelfristig folgen wird, noch ein paar Kracher dieses Kalibers besitzt, dann können sich viele Legenden warm anziehen. CRO MAGS are fuckin’ back! Im Rahmen einer kleinen Europatour sind Harley & Co. im Herbst unterwegs, um das neue Futter sowie das 30-jährige "Best Wishes"-Album zu feiern. Folgende Dates sind dabei am Start:

 

27.09. Essen, Turock
28.09. Limburg, Hardcore Fest
29.09. London, Underworld
30.09. Paris, Gibus
01.10. Stuttgart,De Keller Klub
02.10. Prag, Futurum
03.10. Budapest, Hu Dürer Kert
04.10. Graz, Explosiviv
05.10. Leipzig, Naumanns
06.10. Berlin, Musik & Frieden

 

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Benjamin

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OLD SCHOOL