Plattenkritik

DEAD END AMERICA - Crush The Machine

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 30.10.2020
Datum Review: 30.10.2020
Format: Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Dead White Hands
02. Twitter Troll
03. Bullet for 45 (Straight from a .45)
04. Searching For A Reason

Band Mitglieder

 

Steve "Thee Slayer Hippy" Hanford - Drums / Vocals (POISON IDEA)
Tony Avila – Gitarre (WORLD OF LIES)
Ian Watts – Gitarre (APE MACHINE)
Nick "Rex Everything" Oliveri – Bass / Vocals (KYUSS / QUEENS OF THE STONE AGE)
Mike IX Williams – Vocals (EYEHATEGOD)
Blaine Cook – Vocals (THE ACCÜSED)

DEAD END AMERICA - Crush The Machine

 

 

Traditionsreich: Die ganz miesen US-Präsidenten verdienen sich immer auch die Aufmerksam der Hardcore- und Punk-Szene. Das war bei Reagan so, das war bei Bush Jr. so und folgerichtig wurde nun auch Donald J. Trump diese Ehre zu teil. Hinter dem dreckigen Hardcore-Punk von DEAD END AMERICA stecken allerdings keine Unbekannten.

Dabei wäre das Projekt ohne das Coronavirus wohl nie entstanden. Produzent und Ex-Drummer der 80er-Hardcore-Legende POISON IDEA Steve Hanford sowie Gitarrist Tony Avila (WORLD OF LIES) trafen sich aus Lockdown-Langeweile Ende März bei Hanford zu Hause. Innerhalb von zwei Tagen entstanden vier Songs irgendwo zwischen Hardcore-Punk und Trash-Metal, die klingen, als kämen sie direkt aus den 80ern. Und obwohl „Crush The Machine“ nur vier kurze Brecher in gerade einmal sechseinhalb Minuten Laufzeit bietet, blieb dennoch genügend Platz für weitere illustre Gäste: Mike IX Williams (EYEHATEGOD), Blaine Cook (THE ACCÜSED) und Nick Oliveri (KYUSS / QUEENS OF THE STONE AGE) leihen ihre Stimme (und Oliveri zudem sein Bassspiel). Das Schlagzeug sowie die Gesangsspur in „Dead White Hands“ stammen von Hanford selbst, der allerdings die Fertigstellung der EP nicht mehr erlebte – Mitte Mai erlag er einem Herzinfarkt. Inhaltlich rechnet „Crush The Machine“ mit Trump und seiner mafiösen Administration ab: Songtitel wie „Twitter Troll“ oder „Bullet for 45 (Straight from a .45)” lassen jedenfalls wenig Raum für Interpretation. Musikalisch bewegt sich hier alles durchgehend am Anschlag und erinnert an einen Bastard aus POISON IDEA, MOTÖRHEAD und THE ACCÜSED: Maximal dreckig und wahnwitzig klingen die Riffs und die polternden Drums, dazu gibt es kurze, jaulende Solos und Geschrei triefend vor Hass und Verachtung. DEAD END AMERICA sind also weder innovativ noch zeitgemäß, dafür aber maximal authentisch (um nicht „retro“ zu sagen). „Crush The Machine“ macht aufgrund seiner Kürze und des Supergroup-Charakters ziemlich Spaß, danach ist der Witz dann aber auch auserzählt.

Autor

Bild Autor

Daniel

Autoren Bio

Musikverliebt und reisefreudig, meistens nett und umgänglich, mit einer Gefühlspalette von "Live your heart and never follow" über "Hold Fast Hope" zu "I want to smash my face into that god damn radio / It may seem strange but these urges come and go"