„Ausverkauft“ steht in großen Lettern über der Abendkasse der Markthalle in Hamburg. Schon seit Monaten ist das von März auf September verlegte Konzert von THE BABOON SHOW ausverkauft. Nach Support Shows u.a. für DIE TOTEN HOSEN hat sich die 2003 gegründete Band eine beachtliche Fan-Base erspielt, wie an diesem Abend wieder einmal deutlich wird. THE BABOON SHOW bringen schwedischen Punk-Rock aus Stockholm mit nach Hamburg. Laut, unangepasst und energiegeladen. Den Support übernehmen BERRI TXARRAK.
Auf baskisch bedeutet BERRI TXARRAX so viel wie „schlechte Nachricht“, ist in diesem Fall jedoch nicht wörtlich zu nehmen. BERRI TXARRAK kommen aus der Provinz und Autonomen Gemeinschaft Navarra in Nordspanien, wurden 1994 gegründet und spielen Rock-Musik, mal mehr in Punk-, mal mehr in Hardcore-, teilweise sogar in Metal-Gefilden. Seit ihrer Gründung kann die baskische Rockband auf 7 Langspielplatten und einen Dokumentarfilm zurückblicken. Keine Newcomer, erfahrene Musiker. Und das merkt man den Dreien an. Zwar sieht man das Alter keinem der Bandmitglieder an, die Bühnenerfahrung jedoch schon. Das Schlagzeug ist dabei der omnipräsente Stützpfeiler bei einem Großteil der Songs und macht einen Bärenanteil der Songs aus.
Die Stimmung im Zuschauerraum wird von Song zu Song besser. Eine Person springt, tanzt und singt vom ersten Ton an konstant im Zuschauerraum mit und bekommt nach und nach mehr Beiwohner, die sich ihm anschließen.
Und der Rest springt spätestens beim nächsten Mal mit.
Zwischendurch gehen noch Grüße an die Rote Flora raus, ansonsten wird das Set unaufgeregt, aber mit jeder Menge Energie heruntergespielt. Souveränes, überraschend gutes Set. Gern mehr.
Im Anschluss heißt es Umbaupause, ehe es von Spanien über Hamburg nach Schweden geht. THE BABOON SHOW spielen Punk-Rock mit Garage-Rock und Power Pop-Einflüssen, der vor allem von seiner Live-Energie lebt - und das wird wieder einmal an diesem Abend deutlich. Nach längerem, epischem Intro betritt die Band die Bühne und noch bevor Sängerin Cecilia Boström folgt, ist Bewegung im Zuschauerraum. Kaum auf der Bühne startet Cecilia auch schon ihren ersten Ausflug in den Zuschauerraum. Auf die Vorschusslorbeeren folgt der Abriss.
Im Vordergrund der Musik steht die markante Stimme von Sängerin Cecilia Boström in Verbindung mit den einfachen, recht eingängigen Refrains. Und jene werden der Band aus tausend Kehlen zurückgeschmettert. Die komplette Markthalle singt mit. Um diesen Chor noch besser zu hören, hält die schwedische Frontfrau immer wieder das Mikro in die rotierende Menge. Bewegung auf, vor und neben der Bühne. Auf der Bühne hält das Power-Paket so oder so wenig. Ein Ausflug in Richtung Zuschauerraum jagt den Nächsten. Selbst das Stagediven übersteht Cecile unbeschadet. Und das teilweise bergauf.
Neben der Vorstellung der Band, finden THE BABOON SHOW kluge Worte gegen Kapitalismus und seine Folgen. Stop feeding the Rich. Ansonsten sind die Ansagen teilweise etwas schwer zu verstehen, was wiederum die Reaktionen aus dem Publikum hemmt.
Gegen Ende des Sets gibt es noch eine Überraschung: Für zwei Songs bekommen die Schweden Unterstützung eines Landsmanns - Björn Dixgård von MANDO DIAO gibt sich die Ehre und unterstützt THE BABOON SHOW bei „Lost You In A Second“ am Gesang. Zwei Stimmen die wunderbar miteinander harmonieren. Highlight.
THE BABOON SHOW werden ihrem Ruf als eine der besten Live-Bands wieder einmal gerecht. Mehr Energie, mehr Einsatz, mehr Punk geht nicht.
