13.10.2018: THREE DAYS GRACE, BAD WOLVES - Hamburg - Docks

16.10.2018
 

 

Es ist selten, dass die kanadische Rockband THREE DAYS GRACE Konzerte in Deutschland spielt. Die Erwartungshaltung wurde dadurch nicht gerade geschmälert. Das Docks in der Hansestadt Hamburg war seit Wochen ausverkauft. Alle waren heiß auf die Band, die bereits 1997 gegründet wurde. Mit neuem Album “Outsider” ist die Band auf Tour, trotzdem dominierte vor allem das 2006er-Album “One-X” (völlig zu Recht) die Setlist.

BAD WOLVES eröffneten den Abend noch vor 19:00 Uhr und spielten eine gute halbe Stunde lang. Insbesondere Sänger Tommy Vext, der im vergangenen Jahr bei FIVE FINGER DEATH PUNCH am Mikrofon aushalf, wusste dabei zu gefallen. Der Frontmann versprühte eine unheimliche Freude, sprang auf der Bühne umher und ging auf Tuchfühlung mit den ersten Reihen. Zwei Cover-Songs in ein Support-Set zu packen, ist allerdings mehr als fragwürdig.

Die obligatorische Umbaupause folgte. Zeit sich mit überteuertem Bier zu versorgen (4,50 € für einen 0,4 Liter-Becher, naja).
Ca. um 20:00 Uhr betraten THREE DAYS GRACE die Bühne und starteten mit dem aktuellen “The Mountain” ins Set. Mit dem anschließenden “Home” wurde der Bogen vom brandaktuellen Material bis zum Debütalbum gespannt. Satter Sound, viel Licht und textsichere Fans sollten eigentlich ein gutes bis sehr gutes Konzert garantieren. Auch die Setlist konnte sich sehen lassen. Kein Hit wurde ausgelassen. “Pain”, “Animal I Have Become” oder “Just Like You” sind hierfür nur einige Beispiele. Mit “Love Me or Leave Me” und “Get Out Alive” gab es zudem zwei Akustiksongs auf die Ohren, die für Gänsehaut sorgen sollten. Leider funktionierte das nur überhaupt nicht. Was bei den Akustiksongs nicht so stark auffiel, wurde im restlichen Set umso deutlicher. Alle Bandmitglieder verfolgten ein unheimlich ausgeprägtes Rockstar-Gehabe. Sänger Matt Walst schlug sich so oft gegen die linke Brustseite, dass man Angst haben musste, dass sein Herz hinter ihm auf der Bühne landet. Zudem fiel es dem Sänger ungemein schwer sich auf den Podesten, die auf der Bühne standen, zu halten oder in die Knie zu gehen. Mehrmals wankte der Sänger und wäre beinahe umgefallen. Kurz vor Ende des Konzerts lief er schwungvoll auf eines der Podeste, wodurch er beinahe samt des Podests von der Bühne gerutscht wäre. Bassist Brad Walst hingegen streckte die Zunge so häufig aus seinem Mund, dass man sich ernsthaft Sorgen machen musste, dass er sie sich in der künstlich wirkenden Ekstase abbeißt. Schlagzeuger Neil Sanderson klebte auf seinem Podest fast mit dem Kopf an der Venue-Decke und hatte zwei Bassdrums. Ich könnte mich nicht erinnern, dass in irgendeinem THREE DAYS GRACE-Song eine Doublebass benötigt wird. Gitarrist Brad Stock verhielt sich auf der Bühne noch am unauffälligsten und hatte definitiv den coolsten Bart im ganzen Laden. Allerdings ließ auch er sich von seinen Bandkollegen anstecken und steckte die Gitarre immer und immer wieder in die Luft. Unnötig! Zudem verteilte er mindestens 60 Plektren in die ersten Reihen. Mehrmals wurde der extra dafür aufgestellte Halter ausgewechselt. Die Fans freute das natürlich, doch irgendwie wirkte das Ganze doch eher peinlich.

Musikalisch kann man der Band jedoch nichts vorwerfen. Außer vielleicht, dass Matt Walst nicht an die Performance von Ex-Sänger Adam Gontier herankommt. Auch der Sound stimmte, sodass man getrost die Augen hätte schließen können, um dem Konzert zu lauschen konnte. Einige visuelle Peinlichkeiten hätte man sich damit erspart.

Hier unsere Fotos: THREE DAYS GRACEBAD WOLVES

Hier die Setlist von THREE DAYS GRACE:

1. The Mountain
2. Home
3. The Good Life
4. Pain
5. Infra-Red
6. World So Cold
7. You Don’t Get Me High Anymore (PHANTOGRAM Cover)
8. Just Like You
9. Love Me or Leave Me (akustisch)
10. Get Out Alive (akustisch)
11. Painkiller
12. Break
13. Let You Down
14. I Hate Everything About You
15. Animal I Have Become
16. Never Too Late
17. Riot