15.11.2016: BULLET FOR MY VALENTINE, KILLSWITCH ENGAGE, CANE HILL - Ludwigsburg - MHP Arena

17.11.2016
 

 

Als CANE HILL die Bühne betreten, gibt sich das Publikum recht verhalten, die Halle selbst ist noch halb leer. Zahllose Gesichter starren regungslos auf die Bühne. Draußen ist es kalt, vielleicht sind dem ein oder anderen die Gesichtszüge und Gliedmaßen beim Warten in der Schlange eingefroren. Bis das schwarze Meer von Metallern auftaut, dauert es jedenfalls eine Weile. Einen allzu großen Applaus haben sie für CANE HILL aber selbst nach dem letzten Lied nicht übrig. Dabei gaben die vier Jungs aus New Orleans alles, um die Leute für sich zu begeistern. Allerdings lässt der Sound zu wünschen übrig. Die Stimme von Sänger Elijah geht oft unter und die Bühnenbeleuchtung ist so dunkel, dass die Band häufig kaum zu sehen ist. Musikalisch bieten die Jungs eine Mischung aus KORN und SLIPKNOT mit ein paar moderneren Einflüssen. Laut ist es also. Ob Sänger Elijah, der zu diesem Zeitpunkt tatsächlich etwas beschwipst wirkt, sich tatsächlich auf der Bühne übergeben hat, wie er selbst verkündet und als Grund angibt, dass er „so fucking drunk“ ist, bleibt ungewiss. So richtig gesehen hat es niemand. Dennoch bleibt diese Episode auf der Bühne im Gedächtnis. Ansonsten können die Ludwigsburger wenig mit CANE HILL anfangen.

Ganz anders sieht es da schon bei KILLSWITCH ENGAGE aus. Sie treffen den Geschmack der schleckigen Schwaben deutlich besser. Natürlich sind die Landsmänner von CANE HILL um einiges bekannter, unterscheiden sich aber zusätzlich auch mit ihrer Bühnenshow von ihnen. Die jahrelange Performance-Erfahrung ist ihnen deutlich anzusehen. Routiniert bewegt sich die Band um Jesse Leach. Eigentlich ist das alles schon fast zu schnörkellos und perfekt. Beim Publikum kommt es aber gut an. Es hat sich inzwischen warmgesungen und bewegt sich allmählich. Der Funke springt aber erst so richtig über, als BULLET FOR MY VALENTINE die Bühne betreten.

Die zuvor noch etwas reservierten Fans rasten jetzt zwar nicht komplett aus, aber kaum einer steht noch starr wie eine Eissäule herum. Michael Paget legt tolle Gitarrensolos hin, Sänger Matt ist auch auf der Höhe und schmettert die Lieder einwandfrei in die Arena. Die Performance besticht aber noch durch ganz andere Dinge: Mehrmals entflammt ein Feuerstreifen auf der Bühne, die Lichtshow unterstreicht die Musik hervorragend. Damit nicht genug. Der Einsatz von Pyrotechnik mit einem lauten Knall lässt kurz alle zusammenschrecken. Also eigentlich alles top. Der einzige Minuspunkt: BFMV geben sich recht wortkarg. Bis auf ein paar obligatorische Phrasen wird nur gesungen. Auch das Ende ist ziemlich abrupt. Zwar gibt es zwei Lieder als Zugabe, aber kaum ist der letzte Ton erklungen, geht auch schon das Licht in der Halle an. So endet der Abend ohne Schlusspunkt, ohne letzte Ansprache an das Publikum oder einen musikalischen Ausklang. Die grelle Hallenbeleuchtung katapultiert die Fans sofort wieder in die Realität. Die Euphorie ist dahin. Die aufgetauten Eissäulen machen sich wieder auf den Weg nach draußen in die Kälte.