15.11.2019: TERROR, DEATH BEFORE DISHONOR, NO TURNING BACK, ROTTING OUT, LION'S LAW, JESUS PIECE - Karlsruhe - Weiße Rose

30.11.2019
 

 

Freitag Abend, Wochenende und dann solch ein geniales Line Up, da konnte auch ich meine mittlerweile leicht gealterten müden Knochen mal wieder in Richtung Karlsruhe bewegen. Für mich persönlich die erste Show in der „weißen Rose“, typische Jugenzentrum Atmosphäre und das meine ich durch und durch positiv, und auch die Raum- und Bühnengröße sollte sich als sehr passend heraus stellen.

 

Als ich gegen 18:40 Uhr eintraf hatten JESUS PIECE aus Philadelphia bereits ihre ersten Songs hinter sich gebracht. Der Raum war entsprechend der frühen Stunde noch nicht so gut gefüllt und zu meiner Verwunderung war bei den Anwesenden der Aktionsradius vor der Bühne doch sehr gering. Mittlerweile schon der dritte Auftritt von JESUS PIECE in Karlsruhe und wenn ich an ihren Auftritt auf der ersten Europatour beim New Noise Festival denke, da war vor der Bühne doch jede Menge Action im Sinne von Violent Dancing angesagt. Komischerweise war an diesem Abend davon rein gar nichts zu sehen. Überzeugen konnten mich JESUS PIECE dennoch mit ihrem brachialen und alles niederwälzenden metallischen Beatdown Hardcore.

 

Weiter ging es mit LIONS LAW aus Paris, welche mir bis dato gar kein Begriff waren und auf Einladung von TERROR mit auf den Tourzug aufgesprungen waren. Vermutlich auch nicht unbedingt die Band,die man als Support erwartet hätte, aber für mich war es eine absolut willkommene Abwechslung die Jungs mit ihrem frischen Oi! Punk zu sehen. Das Publikum vor der Bühne veränderte sich entsprechend leicht und es war auch schnell klar, dass auch einige Leute an diesem Abend den Weg wegen LIONS LAW in die „weiße Rose“ gefunden hatten. Die Mischung zwischen melodischen Punkriffs und Oi! typischen Mitgröhl Refrains sorgte mit zunehmender Set Dauer für immer mehr Bewegung vor der Bühne und die Leute schienen alle einfach nur eine gute Zeit zu haben.

 

Die folgenden ROTTING OUT spielten heute seit über 5 Jahren die erste Show auf dem europäischen Festland. Sänger Walter kam mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzenpulli auf die Bühne und wenn es einer versteht ein absolut fieses und furchteinflössendes Gesicht zu machen, dann er. Die dazu passende Statur hat er natürlich auch noch, so dass vermutlich fast jeder Nachts freiwillig die Strassenseite wechseln würde. ROTTING OUT waren für mich schon immer eine absolut gelungene Mischung zwischen metallischem in Richtung Mosh tendierenden Hardcore a la TERROR gepaart mit einer genialen rotzigen Punk Note. Das Publikum war am Anfang noch ein wenig zurückhaltend, aber auch das sollte sich ändern, bei einem Song Repertoire „Street Prowl“, „No Clue“ (mit gesanglicher Unterstützung von TERROR Drummer Nick) und dem abschliessenden „Laugh Now, Die Later“, auch nicht wirklich verwunderlich. Die Jungs aus LA sind glücklicherweise nicht erst in vielen Jahren, sondern bereits im kommenden Jahr wieder bei uns zu sehen.

 

Neben ROTTING OUT waren auch TURNING BACK in Karlsruhe auf den TERROR Tour Tross mit aufgesprungen. Ob die Jungs noch zählen können, wie oft sie bereits hier zu Gast waren, vermutlich nicht. Aber NO TURNING BACK sind immer wieder gern gesehene Gäste und wurden auch entsprechend empfangen. Im Gepäck hatten sie das in diesem Jahr erschienene Album „Destroy“, ein grundsolides Hardcore Album und neben alten Klassikern gab es natürliche einige Songs daraus zu hören. NO TURNING BACK waren und bleiben eine sichere Bank, wenn es um eine gute Hardcore Show geht, da gibt es selten Grund zu meckern.

 

Meine Erwartungen an DEATH BEFORE DISHONOR waren zugegeben nicht die Allergrössten, so hatten mich die Band vor vielen Jahren auf dem New Noise Festival nicht so wirklich überzeugen können. Die Bostoner waren diesmal nur als Quartett unterwegs, was sie aber nicht daran hinterte, den sehr guten Abend entsprechend fortzusetzen. Los ging es mit dem knalligen „Born from misery“, gefolgt von „True Defeat“ vom aktuellen Release „Unfinished Business“. Die Meute brauchte wieder ein paar Songs Anlauf bis auch bei DEATH BEFORE DISHONOR jede Menge Pogo und Stage Dives angesagt waren. Den Abschluss machte „Boston Belongs To Me“ und DEATH BEFORE DISHONOR hinterliessen auch bei mir an diesem Abend einen bleibenden Eindruck.

 

Was soll man zu TERROR noch schreiben. Seit vielen vielen Jahren sind die Jungs um Scott Vogel mehrfach jährlich in Europa auf Tour, aber weder die Band noch das Publikum scheint hiervon genug zu kriegen. Die Setlist war mal wieder ein bunter Mix sehr alter Klassiker gepaart mit einigen Songs des aktuellen Album „Total Retaliation“ („Mental Demolition“, „This World Never Wanted Me“). Scott Vogel animierte das Publikum, wie immer, zum Stage Diven und an der Show Teil zu haben. Zugegebener Maßen sind seine Aussagen seit Jahren die Gleichen, aber er lebt Hardcore einfach und ist und bleibt ein verdammt guter Frontmann. Sehr auffällig war an diesem Abend auch, dass neben dem Publikum auch durch die Bank durch von allen Supportsband einzelne Mitglieder während des TERROR Sets sich kurzzeitig mal das Mikro schnappten, selber divten und so platt und abgedroschen das nun klingen mag, für mich war es wirklich eine Hardcore Show wie sie im Buche steht. Volles Haus, jede Menge Action auf der Bühne und vor der Bühne und es schienen alle eine gute Zeit zu haben. Für mich sind und bleiben die Songs des „Keepers Of The Faith“ Albums immer noch mit die Besten in der TERROR Historie, bei Songs wie „Stick Tight“ oder dem traditionell das Set abschliessende „Keepers Of The Faith, kann man einfach nicht still stehen und der genannte Song bildete ein würdiges Ende eines genialen Konzertabends.