17.08.2011: And You Will Know Us By The Trail of Dead - Darmstadt - Centralstation

17.08.2011
 

 





Schonmal zur Einstimmung. Dieses Review wird etwas anders als gewohnt, also werdet ihr vergeblich auf Songtitel oder ähnliches Fachwissen zur Band warten. Aber Fans von Trail of Dead werden diese Infos sowieso nicht brauchen, wenn man weiß wie die Musik dieser Band auch jeden Grünschnabel in ihren Bann ziehen kann, dazu später mehr.

Um kurz vor 9 erreiche ich die Centralstation Darmstadt nicht weit weg von meiner Wohnungstür liegt die Venue mitten in der Innenstadt umrahmt von großen Gebäuden der Einkaufszone. Trotzdem ist es draußen angenehm ruhig. Vor der Tür haben sich schon die ersten Gäste versammelt. Ein lauer Sommerabend also von der Temperatur wie geschaffen für die heutigen Bands. Auch drinnen herrscht bereits reger Betrieb. Pünktlich um 9 Uhr beginnt dann auch die erste Band des Abends Okta Logue haben heute Abend Heimvorteil den man schnell erkennt, wenn man vor die Bühne schaut. Der Sound der Band ist, sagen wir mal so, ein wenig hippiesk, klingt wie eine Mischung aus Pink Floyd und Grateful Death jedenfalls genau richtig für ein Publikum dass sich heute Abend aus Alt und Jung zusammensetzt und scheinbar gefallen an der sehr psychedelischen in sich gekehrten Musik der Band findet. Okta Logue zeigen ihr musikalisches Können, so dass bei jedem Song ein kleines bisschen „Spirit of the 60ies“ durch den Raum weht. Auch im Dresscode gibt man sich authentisch und die junge Verstärkung am Keyboard bringt die nötige Abwechslung in die Bühnenpräsenz. Sicherlich nicht etwas für Jedermann aber für den heutigen Abend mehr als passend. Ein gelungener Auftakt.

Nach einer doch recht langen Pause erwartet mich dann die nächste Band. Ringo Deathstarr, sollen sich laut meinen Informationen wie eine Mischung aus The Jesus & Mary Chain und My Bloody Valentine anhören. Insgesamt also sehr im Grunge verwurzelt. Hören tut man von dieser recht interessanten Mischung leider sehr wenig, da der Sound katastrophal abgemischt ist und so nur ein einziger Brei aus verspielten Gitarren und grellem Gesang bei mir ankommt. Gerade im Bereich Shoegaze oder Grunge sollte man doch wissen wie wichtig es ist den Sound passend abzumischen. Der Mischer von Ringo Deathstarr beweist leider wenig Können, daher begebe ich mich nach wenigen Songs auch wieder vor die Tür und genieße die entspannte Atmosphäre vor der Centralstation.

Denn man merkt es bereits draußen vor der Tür. Viele sind heute Abend nur wegen einer Band hier. Trail of Dead scheinen es Heute Abend leicht zu haben, das erkennt man auch an dem großen Verkauf von Conrad Keelys Kunstdrucken die ein weiteres Indiz dafür sind wie unfassbar vielseitig sich die künstlerischen Facetten des Kollektiv aus Texas zeigen. Um kurz nach 10 ist es dann soweit und die Band betritt unter tosendem Applaus die Bühne. Was dann passiert ist kaum in Worte zu fassen. Ein Song nach dem anderen verausgabt man sich bis zur totalen Erschöpfung um danach wieder von vorne zu beginnen, zwischen dessen werden regelmäßig die Instrumente getauscht und es sieht so
aus als ob die Band genauso viel Herzblut in die Musik steckt wie die Fans vor der Bühne, die frenetisch feiern und durchgehend nicht aus dem Tanzen kommen. Musikalisch ist Trail of Dead sehr schwer einzustufen, was den Output noch facettenreicher macht. Die Songs beginnen in langsamen besinnlichen Parts um dann wieder in fast Post Punk- artige Geschwindigkeit umzuschlagen. Das ganze Set wirkt daher wie aus einem Guss, nur selten bringt mich eine Band so zum Staunen sei es die Fingerfertigkeit der Gitarristen oder das unglaubliche tighte Drumming alles wirkt unheimlich perfekt und lässt mich Bauklötze staunen.


Immer wieder kommen Freunde der Band auf die Bühne als Unterstützung oder einfach um energisch mitzufeiern. Diese familiäre Atmosphäre ist auch nach 1 ½ Stunden mit 2 ausgiebigen Zugaben nicht langweilig.

Das Fazit kann man nur mit eine Zitat eines guten Freundes belegen : „Schau dir diese Band an, beim Konzert in Prag hab ich fast geweint, so gut waren die !“ und ja ich war den Tränen nahe. Eines der besten Konzerte dieses Jahres das beweist dass man jeden Tag um eine Lieblingsband bereichert werden kann. Schön !