23.05.2019: THE GET UP KIDS, MUNCIE GIRLS - Köln - Luxor

26.05.2019
 

 

Nach vier Jahren seit der letzten Europa-Tour haben die GET UP KIDS guten Grund, wieder mal vorbeizuschneien: Nach der 2018er EP „Kicker“ ist vor einigen Wochen mit „Problems“ erstmals seit 2011 wieder ein Album erschienen. Aber sind wir nicht eh alle nur für die alten Songs da?

Die Supportband ist heute keine unbekannte: MUNCIE GIRLS gehören fast schon zum Kölner Inventar, konnte man das Quartett von der Insel doch erst im Januar mit BASEMENT und CULTURE ABUSE in der abgelegenen Kölner Kantine sehen und im Vorjahr gar im AZ bei einer ausverkauften Headliner-Show bestaunen. Das viele Spielen und Touren merkt man Frontfrau Lande und ihren Mitstreitern jedenfalls an: Tighter geht es kaum. Der lockerleichte und unbeschwerte Punk der MUNCIE GIRLS fungiert heute als sehr passender Appetizer. Die Songs mit dem höchsten Ohrwurmfaktor wie „Jeremy“ und „Bubble Bath“ klingen auch 9 Monate nach Veröffentlichung noch total frisch und kurzweilig. MUNCIE GIRLS dürften ihre bisherigen Fans ein weiteres Mal (mit einem heute auch guten Sound) überzeugt haben, während sicherlich auch einige neue dazu gekommen sind.

Seltener als ihre Vorband kriegt man THE GET UP KIDS in die Finger – wie bereits erwähnt. Ausgehend vom geschätzten Durchschnittsalter der Konzertbesucher geht es hier, wie zu erwarten war, ganz klar um Nostalgie. Und der Emo-Nostalgiker kommt ja zurzeit schwer auf seine Kosten: Nachdem JAWBREAKER im Mai auf Tour waren, kann er sich nach den GET UP KIDS am Samstag sogar noch MINERAL reinziehen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Bands haben THE GET UP KIDS jedoch reichlich neues Material am Start und scheuen sich auch live nicht, das zu zeigen: „The Problem Is Me“ zeigt vielleicht am ehesten auf, dass Matt Pryor und Kollegen auch im Jahr 2019 noch Hits schreiben können. Aber natürlich hat das nicht die gleiche packende Wirkung wie das Eröffnungsstück „Satellite“. Totalaussetzter à la BLINK-182 werden auf der neuen Platte allerdings vermieden. Die neuen Songs werden artig mitgenickt, während vor allem das Material vom Referenzwerk „Something to Write Home About“ für Ekstase und Schweinepogo vor der Bühne sorgt. Auch die GET UP KIDS selbst scheinen eine Menge Spaß bei der Sache zu haben und lassen sich getrost unter der Kategorie „in Würde gealtert“ verbuchen. Pryor und Jim Suptic bringen die Emo-Klassiker mit Inbrunst und Authentizität rüber, Schlagzeuger Ryan Pope überzeugt mit feiner Technik. „Action & Action“ wird als letzter Song angekündigt, aber es ist natürlich klar: Das Luxor hat nach mehr als einer Stunde immer noch nicht genug. Daher geben die GET UP KIDS noch eine Zugabe, die sich gewaschen hat: 6 Songs, darunter der Überkracher „Holiday“, ein Replacements-Cover („Beer for Breakfast“) und dann „Ten Minutes“ als großes Finale. Am Ende bleiben eher wenige Augen trocken.