25.10.2009: The Devil Wears Prada, Your Demise, Parachutes, Exposed To Noise, Toxin To Salvation - Köln - Essigfabrik

25.10.2009
 

 

Noch vor ein bis zwei Jahren hätte der Headliner des heutigen Konzertes wohl für ausverkauftes Haus gesorgt. Doch der Hype um The Devil Wears Prada und vergleichbare Bands scheint in einer Zeit, in der aus einstigen Screamokids knallharte Showmosher wurden, abgenommen zu haben. Wie gut, dass auch für diese am heutigen Abend gesorgt ist. Your Demise aus England geben den Co-Headliner.

Um ca. 19.00 Uhr beginnt der Einlass. Viel ist vor den Toren der Essigfabrik noch nicht los. Einige Konzertbesucher haben immerhin davon Wind bekommen, dass es heute Abend neben den schon erwähnten Your Demise und den Parachutes zwei weitere Supportbands geben wird, mit denen aber nur die Wenigsten etwas anzufangen wissen. Doch schon so manches Mal hat man Toxin To Salvation und Exposed To Noise im Vorprogramm einiger Shows erleben oder viel mehr ertragen dürfen. Die recht junge Truppe von Toxin To Salvation macht den Anfang und legt ein recht konstantes Set hin. Ein Song gleicht dem nächsten wie ein Ei dem anderen. Wenigstens die angereisten Freunde der Band haben ihren Spaß. Der Rest des Publikums stürmt derweil lieber den Merchstand. Bald schon trägt gefühlt jeder Dritte ein schrillbuntes The Devil Wears Prada T-Shirt.

So für den Auftritt des Headliners gerüstet, gilt es nun nur noch eine weitere Band anzuschauen der eindeutig zu viel Spielzeit eingeräumt wurde. Zwar sind Exposed To Noise keine Anfänger, ihre Songs wirken strukturierter und durchdachter als die des Openers, trotzdem können sie nur bedingt Punkte sammeln. Besonders der cleane Gesang fällt auf. Leider jedoch nicht all zu positiv.



Aber auch die Jungs der Parachutes dürften sich bei der Publikumsreaktion leicht wie nach einer Zeitreise fühlen. Denn ähnlich wie vor rund einem Jahr, damals spielten sie als Support der Trendsetter von Callejon, ist auch heute eher wenig Zuspruch für sie zu verzeichnen. Und auch mit dem Sound scheint die Band zu kämpfen zu haben. So versteht man oft nur Bruchstücke des Gesangs, der schlichtweg zu leise ist. Der Redfield Records Zögling stellt sich diesem Problem mit viel guter Laune, einem sympathischen Dialekt und einem fassettenreichen Set in den Weg. Mit Erfolg, denn das noch recht müde Publikum beginnt sogar das Tanzbein zu schwingen. Zwar muss die Menge auf ihren Hit The Fallen verzichten, bekommt dafür aber einige Kostproben der neuen Platte The Working Horse zu hören.



Erst jetzt ist es voller geworden. Allerdings scheinen einige Konzertbesucher ganz eindeutig nicht wegen The Devil Wears Prada heute hier zu sein, denn kaum stehen Your Demise auf der Bühne – steht die Halle Kopf. Vergessen scheinen alle Zweifel am neuen Lead-Sänger der Band, die noch vor einem Monat im Underground die Runde machten. Die grundsympathische, quirlige Truppe setzt im zweiten Song diese Mal auf Sampletechnik. Fraglich ob diese Aktion dazu dient, sich wenigstens ein wenig mit der noch ausstehenden Darbietung des Headliners vergleichbar zu machen. Wohl eher nicht. Denn auch ohne viel Schnickschnack schaffen es die Fünf durchweg zu überzeugen und sorgen für Stimmung und viel Bewegung vor der Bühne. Für geforderte Zugaben bleibt jedoch keine Zeit mehr.



Als The Devil Wears Prada sich ankündigen, zeigt die Uhr schon auf viertel vor elf. Das Publikum scheint sich daran wenig zu stören und legt in puncto Textkenntnis im Vergleich zu Your Demise nochmal einen oben drauf. Schade nur, dass das wilde über die Bühne Gewirble der Band aus Ohio teilweise etwas einstudiert wirkt. Man merkt doch stark, dass diese Band schon seit geraumer Zeit auf den größeren Bühnen zu Hause ist und sich eine gewisse Routine eingeschlichen hat. Dafür können sie jedoch musikalisch einiges vom Stapel lassen. Songs der neuen Scheibe With Roots Above and Branches Below kommen ähnlich gut an wie ältere Titel. The Devil Wears Prada setzten auf gekonnt eingesetzte Keyboadsamples, die jedoch in ihren Songs nicht überhand nehmen. Viel mehr legen sie Wert darauf, den Gesang möglichst emotional rüber zu bringen. So werden sie Shouts von Sänger Mike Hranica schonmal gerne in kniender Position dargeboten. Viel Entertainment zu so später Stunde, für das die Menge dankbar ein zweites Mal den Merchstand plündert. Und wer am heutigen Abend nicht genug von The Devil Wears Prada bekommen hat, der kann sich in genau einer Woche (01.11.09) in Bochum direkt die nächste Show ansehen. All zu weit ist die Reise dorthin schließlich nicht...