28.08.2016: BONAPARTE - Wiesbaden - Staatstheater

30.08.2016
 

 

„Do you wanna party with BONAPARTE at Staatstheater, Wiesbaden?“

Im Rahmen der BIENNALE in Wiesbaden spielen BONAPARTE ein ganz besonderes, seltenes Konzert im Staatstheater der Landeshauptstadt Hessens. Dort wo sonst ältere, gutbetuchte Damen und Herren im Abendkleid, Anzug und Krawatte auf den roten Plüschsesseln Platz nehmen, machen es sich heute junge Leute in kurzer Hose und Bandshirt bequem. Dort wo sonst sperrige, durchinszenierte Theateraufführungen stattfinden, herrscht heute Anarchie.

Vor der Türen des Staatstheater neigt sich gerade der heißeste Tag des Jahres dem Ende zu. Die letzten Sonnenstrahlen suchen sich gerade noch ihren Weg in Richtung Erde, während sich vor der Türe des Staatstheaters die ersten Gäste versammeln. Drinnen ist es wohl temperiert, als sich rund 20 Minuten vor Beginn die Türen des großen Saals öffnen. Eine Tatsache die sich im Laufe des Abends allerdings noch ändern soll. Der Anblick des Konzertsaals ist beeindruckend. Drei Emporen, unzählige rote Plüschsessel, ein Kronleuchter und eine prunkvoll bemalte Decke lassen nicht nur den sonst in den Jugendzentren des Landes anhängenden Punker staunen. Der große Saal ist gut besucht, wenn auch nicht ganz ausverkauft. Schon jetzt wird klar – dieser Abend wird weder ein klassischer Konzert-, noch ein klassischer Theater-Abend. Dieser Abend wird anders.

Beinahe pünktlich (um 21:00 Uhr) gehen die Lichtes im Staatstheater Wiesbaden aus, es wird dunkel und Tobias Jundt betritt hinter den bereitstehenden Plexiglasscheiben die Bühne.

 „Who am I? And if yes, how many? What is the answer? What if there isn't any? Is it one or two and when does now begin? How long is temporary? And is standing here a sin?“

Mit „3 Minutes In The Brain Of Bonaparte“ eröffnen BONAPARTE ihr rund 80 minütiges Set und schaffen es blitzartig den Großteil des Publikums aus den Fängen der wirklich bequemen, roten Plüschsessel zu reißen. Das Staatstheater in Wiesbaden steht, tanzt und macht mit! Und das von Minute 1 an.
Was nun folgt ist die bekannte, irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen Kunst und Konzert, zwischen Inszenierung und Realität schwankende, Show von BONAPARTE. Alles ist wild, bunt und schrill. Und während auf der Bühne nackte Körperteile aneinander gerieben werden und sich mit Schampus abgekühlt wird, schwitzen die Zuschauer auch ohne Pogo um die Wette.
Die Setlist und auch die Show gleichen den zuvor gespielten Festival-Shows. Selbst der schwarze, große, aufblasbare Schwan wird zu „Into The Wild“ (und noch einmal zum Ende des Sets) in den Zuschauerraum entlassen und schwebt (zusammen mit einer der Tänzerinnen) über die Köpfe der Konzertbesucher hinweg. Stagediven im Staatstheater - BONAPARTE machen es möglich.

Aufgrund der ungewöhnlichen Konzert Location haben sich auch BONAPARTE (speziell für diesen Abend) eine Besonderheit ausgedacht. Der komplette Auftritt wird via Facebook-Livestream im Internet übertragen. Zuerst live von der Bühne, später direkt aus dem Zuschauerraum.
Zu sehen ist (wie immer) viel nackte Haut, sowie jede Menge Glitzer, Konfetti und Schampus. Mal sehen wie schnell Facebook reagiert und das Video löscht.

Tobias Jundt selbst, der sich sonst auch gerne in/auf die Hände seiner Fans begibt, traut sich an diesem Abend (aufgrund der großen Abstände zwischen den Sitzen) nicht zu stagediven und springt stattdessen (wie ein kleines Kind) von einem Sitz zum Nächsten, sackt ein Handy von einem angeregten Filmer ein und schafft es somit doch ans andere Ende des Raumes (und wieder zurück) zu gelangen, auch wenn die schönen, roten Plüschsessel etwas darunter leiden mussten.

Wiesbaden beschert BONAPARTE einen gebührenden Abschluss des Festivalsommers. Die Show im Rahmen der Biennale ist gleichzeitig das letzte Konzert der 2016er Festivalrutsche. Konzert spielen, Abschied nehmen – im Anschluss bekommt BONAPARTE wieder neue Gesichter.

BONAPARTE schaffen es nicht nur in kleinen Clubs und auf großen Festivals die Massen anzuheizen, sondern wissen auch auf der Theaterbühne zu überzeugen. Ein bisschen Theater sind BONAPARTE ja eh schon immer gewesen,…