30.06.2018: VAINSTREAM FESTIVAL - Münster - Hawerkamp

04.07.2018
 

 

Das Vainstream Festival fand auch dieses Jahr wieder neben der Münsterhalle in Münster statt.
Das heißt, die Location befindet sich mitten in der Stadt und ist leicht mit den Öffentlichen oder zu Fuß zu erreichen. Die Lage ist also nahezu perfekt.

Der Einlass ging sehr flott und unkompliziert. Vor dem Haupteingang wurden LKWs mit Schließfächern zur Verfügung gestellt. So konnten verbotene Gegenstände oder auch Jacken o.Ä. verstaut werden. Das Beste daran: Sie waren nicht weit entfernt und die Besucher kamen immer an ihre Sachen heran.
Das Gelände an sich ist sehr übersichtlich. Es gibt keine weiten Wege, man hatte so gut wie immer die Chance, jede Band zu sehen. Bands spielten abwechselnd auf den Bühnen (mit Ausnahme der Green Hell Stage in der Halle).
Die eine Hälfte des Geländes bestand so gut wie nur aus Essen und Trinken. Extrem viel Auswahl und auch hier wieder: Sehr kurze Wege.

Die neue Beach Area war erst mal ohne Geländeplan schlecht zu finden (vielleicht wird hier nächstes Jahr ein Schild aufgehangen?). Aber okay, mit Plan war es ein Kinderspiel.
Sand, viele Sitzmöglichkeiten, Schatten und sogar einen kleinen Pool gab es. Perfekt bei diesem Wetter (no clouds in the sky). Das einzige, was mich an der Area irritiert hat: Es gab Softgetränke und Bier. Aber zum Strand gehören doch Cocktails dazu. Das ist zwar auch Jammern auf höchstem Niveau, aber schöner wär's. ;)

Um sich Getränke kaufen zu können, mussten vorab Marken gekauft werden, welche dann gegen Getränke eingetauscht werden konnten.
Es gab allerdings keine Trinkwasserstellen, bzw. galten anscheinend die Waschbecken der Toiletten als solche.

Anfangs war noch sehr viel Platz um die Bühnen herum. Je später es wurde, desto mehr Menschen kamen natürlich. Aber bereits ab ca. 13:30 war es schon so voll, dass es unangenehm wurde: Gedränge, überall Stau... für ein paar hundert Meter brauchte man gefühlt eine Ewigkeit... Bei Bands zu später Stunde, wie die Headliner BEATSTEAKS, kam man im Endeffekt gar nicht mehr von A nach B.
Das Vainstream war ausverkauft. Aber vielleicht sollten die Veranstalter mal über eine größere Location nachdenken, die Bühnen anders hinstellen oder einfach weniger Karten verkaufen.
Das war wirklich anstrengend und nervenaufreibend.
Ansonsten waren das Personal und die Festivalbesucher sehr umgänglich. Es wurde gegenseitig auf einander aufgepasst und man fühlte sich beim Festival gut aufgehoben.

Die Besucher waren trotz der extremen Sonne und Hitze in Tanz-, Mitgröl- und Moshlaune. Selbst die Bands, die frühzeitig spielten, wie z.B. STRAY FROM THE PATH, wurden sehr herzlich in Empfang genommen.
Es gab gefühlt keine Band, die die Festivalbesucher nicht zum Durchdrehen gebracht hat.
(Susi)

LIONHEART
Die Hardcore-Band LIONHEART aus Kalifornien ist seit der Reunion im Jahr 2017 eigentlich ständig unterwegs. Auch in Deutschland hat sich die Band inzwischen eine solide Fanbasis erspielt, die sich beim Vainstream für eine halbe Stunde lange vor der Bühne versammelte, um die Band zu feiern. Nach der Reunion wurde mit "Welcome To The West Coast II" (BDHW Records) das insgesamt fünfte Studioalbum veröffentlicht. LIONHEART boten beim Vainstream 2018 ein grundsolides Set!

BURY TOMORROW
Mit BURY TOMORROW stand früh ein echtes Highlight von vielen an diesem Tag auf der Bühne. Die britische Metalcore-Band wird in diesem Monat ihr neues Album "Black Flame" (Music for Nations) veröffentlichen, von dem es beim Vainstream und im Netz bereits erste Kostproben zu hören gab und gibt. Die Band versprühte auch ohne ihren angestammten Bassisten David Wynter-Bates eine starke Energie auf der Bühne. Den Part am Bass übernahm kurzerhand ANY GIVEN DAY-Basser Michael Golinski.

NECK DEEP
Ebenso wie LIONHEART sind auch NECK DEEP eigentlich ständig auf Tour. Die Band spielte im Oktober 2017 einige Clubshows in Deutschland, war in diesem Festivalsommer fleißig unterwegs und wird auch Anfang 2019 wieder nach Deutschland kommen. Mit ihrem aktuellen Album "The Peace And The Panic" (Hopeless Records) hat die Pop-Punk-Band aus Wales ihre Fanschar nochmals vergrößern könne. So verwunderte es auch nicht, dass während des Auftritts beim Vainstream reihenweise Crowdsurfer Richtung Bühne schwammen und die Songs teilweise lauthals mitgesungen wurden. (Peter)


SILVERSTEIN
Ähnlich gut wie bei NECK DEEP war im Anschluss auch die Stimmung bei den nicht weg zu denkenden SILVERSTEIN. Seit knapp 20 Jahren ist die Emo-/Screamo-/Post-Hardcore-Band nun dabei und wirkt in keiner Sekunde müde. Vielmehr scheint die Band von Show zu Show an Energie und Spielfreude zu gewinnen. Die Bandmitglieder, angeführt von Sänger Shane Told, wirbelten über die Bühne und bekamen von Seiten der Fans jede Menge Zuspruch. Die Songs des aktuellen Albums "Dead Reflection" (2017, Rise Records) fügten sich nahtlos in das Set ein, welches mit "Bleeds No More" vom Debütalbum "When Broken Is Easily Fixed"  einen wahren Leckerbissen zu bieten hatte. (Peter)


STICK TO YOUR GUNS
Auch STICK TO YOUR GUNS kamen mit aktuellem Album zum Vainstream. "True View" erschien im vergangenen Jahr via Pure Noise Records und zeigte erneut, wie abwechslungsreich der Hardcore der Band der sympathischen Band aus Orange County sein kann. Bei strahlendem Sonnenschein (wie am gesamten Tag) wurde gemosht was das Zeug hielt. STICK TO YOUR GUNS sind und bleiben eine richtig gute Live-Band. Auch der Sound war dieses Mal gut, dies ist leider nicht immer der Fall. (Peter)

ASKING ALEXANDRIA
Wenige Tage vor dem Besuch beim Vainstream konnte ich die Band bereits in Hamburg bei einer Clubshow in der Markthalle sehen. Sowohl bei der Clubshow als auch beim Vainstream gefielen mir insbesondere die neuen Songs des Albums "Asking Alexandria" besonders gut, welches im Dezember 2017 via Sumerian Records erschien. Allerdings machte sich (zumindest bei mir) der Eindruck breit, dass die Band weniger Lust auf die Festival- als auf die Clubshow hatte. Zudem machten die Bandmitglieder die exakt gleichen Ansagen wie wenige Tage zuvor. Irgendwie schade!  (Peter)

Ich war ebenfalls einen kurzen Moment von ASKING ALEXANDRIA enttäuscht. Den Song “The Final Episode“ sollten sie vielleicht einfach mal aus der Setlist nehmen. Es wirkte (wie auch schon bei Rock im Park diesen Jahres), als hätte Frontsänger Danny gar keine Lust, diesen Song zu performen und hat manche Textstellen weggelassen oder nur sehr lustlos gesungen. (Susi)

ENTER SHIKARI
Die Musiker scheinen einfach immer 150% - oder noch mehr – Energie in ihre live Shows zu stecken. Schon ab dem ersten Song „The Sights“ vom aktuellen Album „The Spark“, blieben nur wenige Füße still. Neben einigen aktuellen Songs, ließ die Band Klassiker wie „Destabilise“ oder der mittlerweile zur Tradition gewordenen „Quickfire Round“ mit u.a. „Sssnakepit“ und „Sorry, You’re Not A Winner“, nicht aus. Es war wieder eine gelungende Mischung, die leider viel zu schnell endete.
Zwischendurch gab es faszinierende Tanzeinlagen kombiniert mit kurzen Workouts von Sänger Rou. Gitarrist Rory ließ es sich nicht nehmen und crowdsurfte samt Gitarre in der Mitte des Sets.
Immer wieder ein Erlebnis Wert. (Susi)

BOYSETSFIRE
Ganz anders sah das bei BOYSETSFIRE aus. Die Mannen um Nathan Gray hatten richtig Lust. Von der ersten Sekunde überzeugte die Band mit ihrer sympathischen und dankbaren Art. Nathan und Basser Robert Ehrenbrand waren kaum zu stoppen und eroberten die Bühne nach wenigen Sekunden. Aber auch der Rest der Band freute sich sichtlich über den Auftritt und die Reaktionen aus dem Publikum. Zuletzt haben BOYSETSFIRE 2015 ein Album und damit neues Material veröffentlicht, doch das störte am frühen Abend Niemanden, denn die Band hat inzwischen so viele Hits beisammen, dass neues Material schlichtweg nicht nötig ist. Einer der besten Auftritte des Tages! (Peter)

CASPER
Der typische "Außenseiter" im Vainstream-Line-Up war dieses Jahr der Rapper aus Bielefeld, der mit seiner unbändigen Energie auf der Bühne schnell die Punk-, Metal- und Hardcore-Fans auf seiner Seite hatte. Einige Texthänger machten den Auftritt umso sympathischer. Wer dachte, dass CASPER größtenteils Songs seines aktuellen Albums "Lang lebe der Tod" (Sony) präsentieren würde, hatte sich (so wie ich) getäuscht. CASPER bediente  fast die gesamte Diskografie. (Peter)

BULLET FOR MY VALENTINE
Es folgten BULLET FOR MY VALENTINE und bildeten einen ziemlich krassen Gegensatz zum Auftritt von CASPER. Hoch-polierter Modern Metal, ohne Fehler, fast ohne Emotionen. Trotzdem tummelten sich jede Menge Fans vor der Bühne. Nur einen Tag vor dem Auftritt beim Vainstream veröffentlichte die walisische Band ihr neues Album "Gravity" via Spinefarm Records. Wenig Neues präsentiert die Band dabei, auch live ist das Schema immer das Gleiche. Technisch ist die Band ohne Zweifel wirklich gut, doch Emotionen kommen nicht wirklich rüber. Lediglich "Tears Don't Fall" und das (für mich) überraschende "4 Words (To Choke Upon)" entlockten eine gewisse Emotionalität. (Peter)



BEATSTEAKS
Die Headliner des Tages waren die BEATSTEAKS aus Berlin. Live geht diese Band einfach immer! Auch wenn das aktuelle Album "Yours" nicht mehr so viel Punk Rock bietet wie das über viele Jahre der Fall war (diese Entwicklung war in den letzten Jahren abzusehen), so spielen die BEATSTEAKS live in einer eigenen Kategorie. Immer mit jeder Menge Lust und Spaß und nie müde wirkend, holten die BEATSTEAKS nochmal einige Kraftreserven aus den Anwesenden heraus. Ein feiner Abschluss für Alldiejenigen, die sich danach auf den Heimweg machten. Auf der Green Hell Clubstage konnte er Abend mit den CRO-MAGS bei Bedarf noch etwas verlängert werden. (Peter)

Alles in allem war das Vainstream Festival ein sehr angenehmes, überschaubares Event mit sehr guter Musik. Vielleicht sollten die Veranstalter nächstes Jahr über Becherpfand nachdenken. Am Ende des Tages war der Boden überwiegend mit einer Schicht Plastikmüll überdeckt.