Interview mit CADET CARTER

16.11.2020
 

 

CADET CARTER haben am Freitag ihre neue Single "The Best Part". Erst im Mai hat die Band ihr neues Album "Perceptions" veröffentlicht. Konzerte und Festivalauftritte waren geplant, doch die Corona-Pandemie kam dazwischen. Im Zuge der Veröffentlichung des neuen Songs haben die Jungs uns ein paar Fragen beantwortet. 

Allschools: Hi Leute, danke, dass ihr euch die Zeit nehmt uns ein paar Fragen zu beantworten. Wie geht’s euch? 

CADET CARTER: Danke, soweit geht es uns den Umständen entsprechend ganz gut. Als Band ist man natürlich aktuell in seiner Aktionsfreiheit sehr eingeschränkt, aber das gilt ja eigentlich für die gesamte Bevölkerung. Also, kurzum: Passt schon so.

Allschools: Momentan ist aufgrund der Pandemie vieles anders als gewohnt. Daher als erste Frage an euch: Is it wrong to wish for better days? 

CADET CARTER: Haha, genau diese Frage stellen wir ja im Refrain unserer neuen Single. Gerade in sehr pessimistischen Zeiten wie aktuell finde ich es ganz besonders wichtig, sich nach besseren Tagen zu sehnen und auch aktiv darauf hinzuarbeiten. Es gibt aber natürlich auch Leute, die dir Realitätsverlust vorwerfen, wenn du dich als grenzenloser Optimist outest. Ich bin ganz persönlich generell auch eigentlich eher ein pessimistischer Typ, für mich ist das Glas auf jeden Fall eher halbleer als halbvoll. Aber während der Pandemie habe ich mir geschworen, an dieser sehr negativen Einstellung mal was zu ändern. Seitdem versuche ich zumindest, positiver in die Zukunft zu blicken und diesen Optimismus auch durch nichts beeinflussen zu lassen. 

Allschools: Euer neuer Song “The Best Part” erscheint am 13.11. samt Video. Wer hatte die Idee zum Musikvideo? Und wo habt ihr es aufgenommen? 

CADET CARTER: Die Idee zu dem Musikvideo hatte unser Bassist Passy, der das Script auch zusammen mit Bastian Scholl ausgearbeitet hat. Bastian ist ein Freund von uns und ein großartiger Fotograf und Video Director. Er hat Regie geführt. Gedreht haben wir das Video in einem abbruchreifen Haus in der Nähe von München, auf einem Skaterplatz, und ganz klassisch in der Natur. 

Allschools: Beschreibt doch mal worum es im neuen Song geht und was der Song für euch bedeutet. 

CADET CARTER: Der Song handelt davon, aus negativen und destruktiven Gedankenmustern auszubrechen und eine Art „unverbesserlichen Optimismus" an den Tag zu legen. Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Das fand ich sehr inspirierend. Man kann seine Zeit mit Lamentieren verbringen, wie schlecht die eigene Situation ist, wie schlimm alles ist, oder man steckt diese Kraft in Positivität und Optimismus und sucht aktiv nach Lösungen für die Aufgaben, die einem gestellt werden. Ich war wie gesagt eher ein Vertreter der pessimistischen Seite, aber gerade in den Pandemie-Monaten habe ich da versucht, an meinem Verhalten und meinem Blick auf das Leben etwas zu verändern. Das Ergebnis ist ein positiver Song wie „The Best Part". 

Allschools: Ist “The Best Part” der Vorbote zu einer neuen Platte? Oder steht der Song für sich? 

CADET CARTER: Zunächst mal steht der Song für sich alleine, als Statement, als eigenständiger Release. Unser Album „Perceptions“ wurde ja erst im Mai 2020 veröffentlicht, unter normalen Umständen wären wir auf Tour und würden das Album promoten. Da das aber ja aus bekannten Gründen nicht möglich ist, haben wir uns im Studio vergraben und uns gefragt: „Was fordert uns kreativ heraus? Wie können wir ein positives Signal setzen?“ 

Allschools: Da auf absehbare Zeit keine gewöhnlichen Tourneen stattfinden werden: Was habt ihr für die kommenden Monate geplant? 

CADET CARTER: Aktuell sieht es so aus, als wäre „The Best Part“ der Auftakt zu einer ganzen Reihe an Singles, die wir in den kommenden Monaten veröffentlichen wollen. Und im Juni steht ja dann auch - Stand jetzt - die Happy In Europe-Tour mit The Bottom Line an. Ansonsten lassen wir unserer Kreativität freien Lauf. Formate wie Spotify und natürlich die sozialen Netzwerke sind zwar keineswegs etwas, was wir unkritisch abfeiern. Aber sie geben Künstlern auch eine gewisse Freiheit, was ihren kreativen Output betrifft. Man kann einfach relativ „spontan" Musik veröffentlichen. Das wollen wir in der kommenden Zeit mehr für uns nutzen.

Allschools: Und was macht ihr mit eurer neu gewonnenen Freizeit aufgrund der Pandemie? 

CADET CARTER: In erster Linie treiben wir uns im Studio rum und schreiben neue Musik. Ich habe noch dazu noch einen Podcast namens „Plenty Of Noise“ gestartet, in dem ich mit anderen Musikern über Songwriting und das generelle „Band-Sein“ im Jahr 2020 spreche. Aber ansonsten liegt unser Fokus auf neuer Musik.

Allschools: Seid ihr optimistisch, dass eure Tour im Juni 2021 mit THE BOTTOM LINE stattfinden wird? Und falls ja, was darf man auf der Tour erwarten? 

CADET CARTER: Ich schwanke da hin und her, ehrlich gesagt. Es gibt Tage, da schaue ich die Nachrichten und denke mir: Die Tour wird im Juni unter keinen Umständen stattfinden können. Aber es gibt auch Momente, wo ich mir denke: Es sind noch so viele Monate hin, und man hat ja Anfang 2020 gesehen, wie schnell sich Dinge ändern können. Das geht im Negativen, aber auch im Positiven. Wir hoffen einfach, dass die Welt die Pandemie im ersten Halbjahr 2021 weitestgehend in den Griff bekommt und dann auch wieder kulturelle Veranstaltungen in einem halbwegs normalen Rahmen möglich sind. Da geht es ja nicht nur um unsere Tour: Da geht es um eine ganze Branche, um einen Wirtschaftszweig, der viel größer ist, als man vielleicht vermuten würde. Und diese Leute haben auch ein berechtigtes Interesse daran, dass man für sie Lösungen findet, wie sie ihren Berufen und ihrer Leidenschaft nachgehen können. 

Allschools: Sind vorher noch pandemiegerechte Konzerte geplant? 

CADET CARTER: Wir denken darüber nach, online noch die eine oder andere Sache zu machen. Aber auch da bleiben wir spontan. Alles kann, nichts muss!

Allschools: Danke für eure Zeit und danke für den Optimismus, den ihr mit dem neuen Song verbreitet. Irgendwelche letzten Worte?

CADET CARTER: Keep your head up!