(Das allererste) Interview mit FLITTERN

01.12.2020
 

 

Wir hatten das Vergnügen das allererste Interview mit der Band FLITTERN zu führen. Die Band gründete sich erst Anfang des Jahres und ist aus HEY RUIN hervorgegangen. Vor kurzem hat die Band ihre erste Single "Satt" vorgestellt. Lest hier das Premieren-Interview mit FLITTERN: 

Allschools: Hallo und herzlich Willkommen, FLITTERN! Danke für eure Zeit! Wie geht es euch?

FLITTERN (Seb): Danke der Nachfrage. Ich denke, dass es uns unterm Strich und im Vergleich zu vielen anderen Menschen sehr gut geht.

Allschools: Ihr habt euch erst in diesem Jahr gegründet. Wie kam es dazu? Stellt euch doch unseren Leserinnen und Lesern einmal vor und erklärt dabei auch euren Bandnamen.

FLITTERN (Seb): Wir haben ja alle vorher bei HEY RUIN schon zusammen Musik gemacht. Dass wir vier Kölner danach gemeinsam weitermachen, war aber gar nicht so klar, wie es vielleicht im ersten Moment klingt. Und tatsächlich kam das Projekt erst zustande, als wir es geschafft haben, so ein paar „Altlasten“ und festgefahrene Sichtweisen über Bord zu werfen. Ich glaube, gerade diese Offenheit gegenüber Neuem und die Lust, sich aufeinander einzulassen, ist das, was gerade so Bock macht. Und zum Bandnamen: Wie bei den meisten Bandnamen verbirgt sich leider keine abgefahrene Geschichte dahinter. Auf dem Weg zum Studio sind wir immer an Flittard bei Düsseldorf vorbeigefahren. Daraus wurde dann erst „Flitter“ und dann „Flittern“. Also Flitter wie diese nippesartigen Schmuckdinger. Oder auch wie in Flitterwochen, nur in Verbform. Das Schöne und der schöne Schein, sozusagen. Die Entscheidung zum Namen fiel dann letztendlich in allgemeiner Euphorie, kurz nachdem das Video zu „Satt“ im Kasten war. Der Kontext hat dabei bestimmt eine Rolle gespielt, nachdem die gefühlt 3000 Vorschläge davor immer von irgendwem abgelehnt wurden, haha.

Allschools: "Satt" heißt eure erste Single. Wovon handelt der Song, und warum habt ihr diesen als erste Veröffentlichung ausgewählt?

FLITTERN (Seb): Der Song kommt halt irgendwie verdammt schnell zum Punkt und hat so nen Statement-Charakter. Deswegen vielleicht. Im Song gehts darum, dass immer so getan wird, als sei die Art von Leben, die Viele führen und die sich um Leistung, Konsum und möglichst viel Anerkennung dreht, alternativlos. Ich finde das schade, dass es viele Menschen auch nicht interessiert, das infrage zu stellen und zu diskutieren. Dabei bestimmen wir alle doch, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Auf der anderen Seite ist dieses Leistungsdenken schon fest in uns verankert. Ich hab mich lange schlecht gefühlt, wenn ich einen Tag lang einfach mal gar nichts gemacht habe.

Allschools: Kurz nach eurer Gründung hat die Corona-Pandemie richtig Fahrt aufgenommen. Wie wurden eure Pläne für euer erstes Bandjahr dadurch beeinflusst? Wie geht ihr mit Lockdown, Kontaktbeschränkungen usw. um?

FLITTERN (Ernie): Rückblickend kann man auf jeden Fall sagen, dass wir mit super viel Motivation und Vorfreude ins Jahr 2020 gestartet sind. Wir arbeiten nun schon eine ganze Weile an dem Material und dementsprechend haben wir schon ein bisschen auf heißen Kohlen gesessen. In der Konsequenz war die Ernüchterung natürlich groß, als wir durch Corona schon deutlich ausgebremst wurden und unsere Pläne der aktuellen Situation anpassen mussten. Jetzt muss man wissen, dass unser Songwriting zum großen Teil digital stattfindet und wir aktuell ohnehin nicht live proben, was es uns in der Umsetzung als Band recht einfach macht. 

Im Privaten und im Job ist es natürlich auch keine einfache Situation, da wir als Lehrer und ich im konkreten als Teil der Veranstaltungsbranche schon unter der momentanen Situation leiden. Man erfährt sehr viel Solidarität, was schön ist, aber natürlich ist klar, dass sich das auch endlich in der aktuellen Politik widerspiegeln muss. Einem sehr großen Teil der Branche geht es schlecht und es ist höchste Zeit, dass hier endlich etwas passiert.

Allschools: In eurer Pressemitteilung heißt es, ihr veröffentlicht in den kommenden Monaten zahlreiche weitere Songs. Was dürfen wir erwarten, sowohl inhaltich als auch musikalisch? Kommt nächstes Jahr euer erstes Album?

FLITTERN (Seb): Yes, das ist tatsächlich der Plan. Und ich denke, dass wir schon auch Songs haben, die ganz anders sind als das, was wir bisher so gemacht haben, sowohl musikalisch als auch textlich. Der zweite Song, den wir veröffentlichen werden, ist zum Beispiel so ziemlich das Gegenteil zu „Satt“. Aber gerade solche Songs sind uns ans Herz gewachsen. Ein Album soll auch irgendwann kommen, ja, und theoretisch haben wir sogar schon fast alle Songs dafür zusammen, aber wir machen uns keinen Stress. Außerdem sind wir größtenteils ausgemachte Perfektionisten und basteln echt unangenehm lange an einem Song rum, ehe wir zufrieden sind. Und klar, natürlich hoffen wir auch, dass irgendwann wieder Konzerte möglich sind, auch wenn das leider zur Zeit irgendwie unvorstellbar ist.

Allschools: Wir freuen uns auf all das was von euch in der Zukunft kommen wird und hoffen ihr bleibt alle gesund. Irgendwelche letzten Worte? 

FLITTERN (Seb): Hey, erstmal danke an EUCH für unser erstes Interview! Ansonsten wünschen wir euch allen brav ein frohes Fest und den ganzen Kram und dass euch Onkel Stefan an Heiligabend nicht drölfmal erklärt, warum er JETZT ERST RECHT „Zigeunersauce“ sagt, und euch danach einen „echt interessanten“ Link zu einem YouTube-Video schickt, falls ihr euch „mal neutral ein Bild machen“ wollt und das „Putin ZERLEGT schlecht informierte Journalistin“ heißt.