Interview mit Roger Miret & The Disasters

16.02.2011
 

 

Hi Roger, alles klar? Schön, endlich mal wieder ein Lebenszeichen von den DISASTERS zu hören. Seid Ihr zufrieden mit dem Ergebnis von „Gotta Get Up Now“?

Wir sind ziemlich aufgeregt. Es ist super, wieder mit der Band aktiv zu sein, zu spielen, Songs zu schreiben und aufzunehmen. Die Pause, bedingt durch „zuviel“ AGNOSTIC FRONT, hat uns mehr als gut getan. Wir sind total erfrischt.

Wie steht es um New York? Wie behandelt Dich der Big Apple und wie verhält es sich mit der Szene?

NYC wird immer mein zu Hause sein und ist daher stark und massiv wie immer. Diese Strassen erschaffen einfach großartige Bands, vielleicht durch diese einzigartige Ehrlichkeit, die New York bietet. Die gibt´s natürlich auch in anderen Städten, aber irgendwas scheint an New York magisch...

Wenn Du die DISASTERS mit AGNOSTIC FRONT vergleichst – was hat Dir jede Band im Einzelnen zu bieten?

Beide Bands sind in eigener Weise großartig. AGNOSTIC FRONT ist natürlich meine Hauptband, aber mit den DISASTERS kann ich eben alle Stile durchspielen, daher wirken beide Bands frisch und so lebendig für mich, wie schon vor 10 Jahren. Mit den DISASTERS befriedige ich eben meine Lust auf den 70´s Punk, AGNOSTIC FRONT sind logischerweise rein dem Hardcore verschrieben.

Du bist stolzer Familienvater und aktives Bandmitglied in diversen Bands seit weit über 20 Jahren. Was hält die Zukunft noch für Roger Miret bereit?

Noch mehr Alben, noch mehr Touren, haha! Das ist nun Mal mein Leben. Im Punk/Hardcore gibt es keine Rentenpläne, daher mache ich immer weiter, bis sich alle Kids irgendwann einen Dreck um mich scheren, haha!

Gibt es aktuelle noch irgendwelche (Wunsch-)Bands der gegenwärtigen Szene, mit denen Du produktionstechnisch gerne zusammenarbeiten würdest? Oder gibt es gar konkrete Pläne?

Ich habe keine Pläne für jegliche Produktionen, ich bin einfach viel zu beschäftigt. Zwischen den DISASTERS, AGNOSTIC FRONT, ALLIGATORS, den RUMBLERS und American Made Kustom und meiner Familie ist einfach kein Platz mehr für gar nichts...

Auf Eurer kleinen Tour entlang der kalifornischen Küste in ein paar Wochen spielt Ihr u.a. auch in ein paar echt kleinen, gemütlichen Bars. Wie sieht für Dich der perfekte Auftrittsort / Club aus?

Am liebsten sind mir die 200-300er Clubs. Klein und verschwitzt. Das „CBGBs“ war die Geburtsstätte von AGNOSTIC FRONT, daher ist das genau mein Kaliber. Ich mag die großen Shows genauso, aber nichts geht über die stagedivenden Kids und die Energie des Publikums direkt „in your face“.

Wie beziehst Du Dich heute auf Aspekte wie „Outcast Youth“ oder „My Own Way“? Was sind für Dich die wichtigsten Aspekte in Deinem heutigen Leben?

Ich werde immer ein Outcast sein. Auch wenn Tattoos etc. heutzutage „normal“ sind, die eigentliche Öffentlichkeit mag uns nicht. Guck Dir Punk an. Green Day sind mittlerweile mehr als dick im Geschäft, Punk ist praktisch populär. Der ganze „Emo“-Hype hat diese Szene sogar noch abgelöst, also kommst Du höchstens als „Stadionpunkband“ noch durch. Also sind Leute wie wir noch immer Outcasts. Und ich persönlich werde die Dinge immer so machen, wie ich sie für richtig halte. Man darf sich nicht dafür interessieren, was andere Leute tun. Solange Du Dir selbst und der Musik treu bist, schätzen Dich die Leute.

Was fehlt Dir im heutigen Musikzirkus, wenn Du an die Anfänge und die alten Tage zurückdenkst?

Um ehrlich zu sein, das einfache und ehrliche Wort der Leute. Kids, die sich gegenseitig aushelfen – ohne den Profitgedanken. Ich habe so vielen Bands geholfen, nur um ihnen zu helfen. Es hat mir keinen Vorteil gebracht – ich hätte alle ausnehmen können. Ich tue und tat das alles für die Musik. Ich liebe diese Szene. Um meine Worte zu verdeutlichen: Es gibt immer noch ein paar „wahre und echte“ Leute, sie sind nur rar gesät.

Gibt es eine spannende Neuentdeckung an Bands von Dir oder beschäftigst Du Dich nicht mehr mit „aktuellen“ Künstlern?

Na klar! Meine neue Lieblingsband heisst Casket Life aus Arizona.

Noch ein paar hoffnungsbringende Worte zu einer eventuellen Europatour, um „Gotta Get Up Now“ auch hier zu promoten?

Ja, wir kommen im Mai auf Tour und freuen uns schon tierisch. Es hat viel zu lange gedauert...Aber wir kommen!



Wir freuen uns umso mehr! Danke für Deine Zeit, Roger.

Ich danke Euch.


--
Moppi