Interview mit Scharbock

18.02.2011
 

 

Hallo SCHARBOCK! Mein Name ist Clement vom eZine Allschools.de. Mit wem habe ich das Vergnügen? Stellt euch doch kurz einmal vor.

Heiko: Jaay! Das Heiko, der Klampfmann von der Band (zu diesen Zeitpunkt natürlich dauererregt, wie ich es eigentlich immer bin!)

Chris: Hussa! Ich meinerseits bin das gut aussehende Aushängeschild der Band LOL. Spaß beiseite, ich bin Chris der Sänger.



Eine uncoole Frage in einem Interview ist immer die nach der Herkunft und Bedeutung des Bandnamens. Aber bei SCHARBOCK drängt sich diese einfach auf...Also?

Chris: Geht an Heiko weiter da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei der Band am Start war.

Heiko: Jau das ist wirklich ne uncoole Frage, dazu müsste ich Dir doch tatsächlich offenbaren, was ich noch so in meiner Freizeit betreibe, außer Mukke zu machen. WILLST DU DAS WIRCKLICH WISSEN?? NÖÖÖÖÖ

Ganz einfach, man ist auf der Suche nach einem Bandnamen den die Welt weder kennt noch braucht (!), und zudem allen noch zu unserem Konzept passt deutschsprachige Songs zu schreiben, um damit unsere Mitmenschen zu beglücken…
Chris:… bevor es noch länger weitergeht, SCHARBOCK ist altdeutsch und steht für die Krankheit Skorbut was am besten unseren Rohen und ekligen Sound umschreibt.

Bisher habt ihr eine EP auf den Markt geschmissen, jetzt folgte euer Debüt „Blickwinkel“. Wie lange habt ihr an den Songs gefeilt, wie lange habt ihr gebraucht, um das Teil fertig zu stellen?

Heiko: OHHHHH schwierig! Sagen wir mal so, wir hatten ca 20 Songs fertig gestellt, wovon wir die 10 übelsten ausgewählt haben. Der Rest wurde dann wie bei den meisten Bands im Studio dann noch mit Hilfe unseres Produzenten Paras (Griechenmann) ausgearbeitet.

Chris: man könnte sagen, dass Dominik in dem Fall als Alchimist agierte und nicht aus Eisen sondern aus Scheisse Gold machte. Hehe

Bisher seid ihr DIY. Habt ihr schon ein Label gefunden bzw. habt ihr ein Wunschlabel?

Chris: Mit Labels ist das so eine Sache, auf der einen Seite haben bzw hatten wir schon Angebote welche wir aber aufgrund von diversen Unstimmigkeiten abgelehnt haben. Man wird sehen was die Zukunft bringt aber im Moment werden wir wie gehabt weiter machen. Ganz gemäß unseren Vorbildern Pinky und Brain werden wir eigenständig versuchen die Weltherrschaft an uns zu reißen.

„Blickwinkel“ ist hässlich, dreckig und gemein. Ihr bedient euch beim Death Metal mit modernen Zutaten, ohne allerdings auf irgendeinen Zug aufzuspringen. Eigentlich seid ihr sehr eigenständig, oder?

Heiko: Ja wenn du wüsstest wo wir herkommen! Geislingen/Steige ist ein super kleines Nest am Rande der schwäbischen Alb, da kann man froh sein wenn überhaupt mal ein Zug vorbeikommt zum aufspringen. Wir haben ihn auf jeden Fall verpasst und somit müssen wir eigenständig mit einer Draisine dem Death Metal Business Zug hinterherfahren (und unser eigenes Gleis finden), was aber heutzutage bei dieser kompletten Metal- flut mit Sicherheit kein Fehler ist.

Durchweg hört sich der SCHARBOCK sehr...sagen mir mal...abgehackt...an, was nicht negativ gemeint ist. Ihr fühlt euch so an, als ob ihr Gliedmaßen ruckartig durchtrennt. Allerdings werden immer wieder Thrash Läufe eingebaut, so dass das Blut abfließen kann. Ein Mittel zur Steigerung der Brutalität?

Chris: Hmm… Interessante denkweise von dir, hab mir da ehrlich gesagt noch nie so wirklich Gedanken darüber gemacht….

Heiko: Abgehackt! Ja so ist ja auch die Deutsche Sicht und Denkensweise, 1 oder 0 (wie ein Binärcode). Pass doch ganz gut zu unseren Sound, es muss nicht immer dieser rund laufende Mainstream sein, den man sich einmal anhört und die Platte dann nur noch als Koks Unterlage benutzt. Gelle.

Der vergleich mit der Deutschen Denkweise ist hier aber nicht falsch zu verstehen. Wir distanzieren uns klar von jeglicher politischer Sichtweise sondern nutzen solche Vergleiche nur um unsere Sicht zu verdeutlichen.

Brutal ist ein gutes Stichwort: Das seid ihr, oder? Aber ihr serviert auch immer wieder so etwas wie „hidden melodies“, schön verpackt, nicht zu aufdringlich. Harmonien schienen euch nicht gerade angesprungen zu haben, oder?

Chris: Brutal sind wir, und wie… ich könnt die da Storys erzählen… neeee eigentlich überhaupt nicht. Ich muss da weiter ausholen um die Entstehung der Einzelnen Songs genauer zu beschreiben. Im Prinzip kommt jeder einzelne von uns aus einer anderen Sparte, Claudio und Timo beispielsweise fahren total auf melodische Strukturen ab. Heiko, Andreas und Ich hingegen sind mehr dem Geprügel zuzuordnen. Die Musik die wir nun machen ist einfach das auf was wir uns einigen konnten, wobei „einigen“ nicht das richtige Wort ist. Jeder bei uns hat seine Meinung die bei jedem einzelnen Song berücksichtigt wird. Bei uns wird also bei jedem Song solange rumgewerkelt bis alle zufrieden sind.

Wer hat diesen Hassklumpen eigentlich produziert? Wie liefen die Aufnahmen ab?

Heiko: Was für ein Hassklumpen? Ich hatte die ganzen 2 Wochen Sodbrennen, da ich mich nur von Bier ernährt habe. Aber es war eine grandiose Zeit in Essen in dem Level3 Entertainment Studio.
Wenn ich zurückblicke habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung wie die Songs eingespielt worden sind, auch ein netter Nebeneffekt vom gar unmenschlichen Alkoholkonsum.

Chris: bei mir waren es zwar nicht ganz 2 Wochen aber Hassklumpen passt ganz gut! Ich denk jeder der schon mal das Vergnügen hatte einzusingen teilt die Meinung des Hassklumpens der im Hals sitzt und einen daran hindert es so zu machen wie es sein sollte. Letztendlich hilft da nur ihn auszukotzen und es besser zu machen.

„Du sollst stark sein, du sollst treu sein. Dein Leben ist nichts mehr wert, du bist nutzlos“. Die Texte wirken aus dem Leben eines Malochers, der keine Chance auf gar nichts hat. Was steckt genau hinter der Tracklist? Verfolgt ihr mit euren Texten eine Absicht, allein die Songtitel strahlen eine gewisse Antipathie aus (bis auf den Sandmann natürlich, der bei meinen Kiddies Gottstatus innehat!).

Chris: Genau das ist was wir damit zum Ausdruck bringen wollten. In jedem Individuum steckt ein innerer Drang aus dem Alltag auszureißen, welcher aber von den Vorgesetzten unterdrückt wird…

Heiko: … right, beim Sandmann hingegen war die Denkweise so, der richtige Sandmann hat Sand in seinem Sack, unsere hat Glas dabei den er Dir in die Augen streut um sie Dir zu öffnen! So das Du sehen kannst was auf unseren Planten so alles falsch läuft (ARMUT, HUNGERSNOT und Tabuthemen)
Chris: Joa und die Tracklist ist eigentlich keinem Schema zugeordnet. Wir haben die Songs weder nach gut oder Schlecht noch nach einem Thema sortiert. Wir sind komplett zufrieden mit allen Songs und es sind alles Themen aus dem Leben weshalb die Wahl der Tracklist gänzlich Zufällig geschah.

Was soll eigentlich das Coverartwork bedeuten? Von wem stammt es und was hat es mit „Blickwinkel“ zu tun?

Chris: Entworfen wurde es von Matthias Gänswein. Das Cover allein erzählt keine Geschichte, dazu sollte das komplette Artwork mit Booklet, Backcover und Innenleben betrachtet werden. Das ganze nacheinander betrachtet ergibt verschiedene „Blickwinkel“ des Jungen vom Cover. Dazu gehören auch die Texte welche immer aus einem Blickwinkel des Erzählers geschrieben sind und vom Zuhörer jeweils der Betrachtungsweise aufgefasst werden können.

Wenn ihr auf Tour gehen dürft, welche Städte sind euer Wunsch und welche Bands müssen unbedingt mit?

Heiko: Russland ( Moskau ) mit irgendeiner netten guten Band, egal welche.

Chris: Barcelona, weil ich da schon gespielt habe und niemand die Spanier im abgehen schlägt und ansonsten in jeder anderen Metropole wie New York, Rom, Montreal oder Sydney.

Nennt bitte noch 5 Bands, die unbedingt zu erwähnen sind, da sie den SCHARBOCK charakterisieren.

Heiko: Es gibt eigentlich keine Bands die wirklich die Songs von Scharbock geformt haben.

Das ist noch zu sagen:

Heiko: Wie ich oben schon erwähnt habe bin ich immer dauergeil Fazit: ich hol mir jetzt einen runter

LOL

Chris: kommt auf unsere Konzerte und kauft die CD

Vielen Dank und euch und SCHARBOCK alles Gute!


Heiko: Danke an dich für das Review und Interview und danke an alle Fans für eure Unterstützung.